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Code: Unbekannt

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Code: Unbekannt Gipsy 9.1.05 00:35

(9/10)
Code: unbekannt? Haben Sie´s erraten was das kleine dunkelhaarige Mädchen uns und den taubstummen Kinder vor der kalten und bleichen Wand so eindruckvoll beklemmend pantomimisch in Szene setzt? Nicht wirklich? Na dann: Zugangscode:45B1! Willkommen in Michael Hanekes Welt! Wie beschreiben, wenn die moderne Gesellschaft und ihre Einzelpersonen sich in ihrer Ausgestaltung doch so prägend und scheinbar undurchdringlich vernetzen? Man(n) lenkt das Auge des Betrachters willkürlich auf die Tür eines Hauses der Metropole Paris und versucht anhand der 1. Person die dieses Haus verläßt, den Stein des Anstosses ins Rollen zu bringen. Die erste Auseinandersetzung... 2, 3 weitere Personen dazu, das reicht! Sonst wird´s unüberschaubar. Was folgt, ist eine fragmentarische filmische Begleitung mit Anne der Schauspielerin (Juliette Binoche), deren Mann Foto-Kriegsreporter ist, seinem von zu Hause ausbrechenden jüngeren Bruder Jean, dessen Vater, dem dadurch auch der letzte Sinn der Weiterführung seines Bauernhofes genommen wird (stark: Sepp Bierbichler), der zur Bettlerin dekradierten eingeschleussten Rumänierin Maria und der malinesisch abstammende Amodon, Gossen-Moralapostel, Gruppenbetreuer einer musikalischen Beschäftigungseinrichtung für taubstumme Kinder - und dies im gleichem Zeitraum. Momentaufnahmen ihrer Gefühle - intim spürbare Einblicke in aller Deutlichkeit. Habt ihr Angst davor, damit konfrontiert zu werden? DANN SCHAUT EUCH DOCH NICHT HANEKES FILME AN!!! WARUM DANN DIESE ZERSTÖRENDEN KRITIKEN ZU HANEKE? Haneke der Sadist! Ha, ja hoho, das ich nicht lache! Was für Schmalspurganoven ihr doch seid! Kaum ein anderer versteht psychisch/mentale Gewalt auf m.M.n. mindestens gleicher Stufe zu stellen und versucht sie in entsprechender Art und Weise den Zuschauer ins Gehirn zu brennen. Gewalt ist Gewalt? Denkste! Wenn man sich in dieser hektischen Zeit (keine Zeit, keine Zeit...hetzhetzhetz) vor Augen hält, wie gleichgültig die meisten von uns der Brachialgewalt gegenübertreten, bedarf es eines unbequemeren Rückbesinnung dieses tiefschwarzen Abgrund´s. Erinnert Ihr Euch noch an die minutenlange, kaum auszuhaltende Einstellung in "FUNNY GAMES", wo der Zuschauer in niemals zuvorgesehender Weise mit dem Schmerz der beiden Eltern konfrontiert wurde, deren Sohn kurz zuvor kaltblütig erschossen wurde? Warum macht uns DAS so betroffen, aber abertausende ähnlicher Fälle in Filmen nicht? Aber weg von der ausgelutschten Gewaltthematik! Ich könnte mich jetzt noch ellenlang mit den einzelnen Sequenzen des Films auseinandersetzen oder es zumindest versuchen. Aber das ist Eure Aufgabe, die Euch (bestimmt) von Haneke aufgetragen wurde. M.M.n. bedarf es keiner weiteren Worte, falls doch; entschlüsselt die letztliche Gebärdensprache des Jungen! Alles klar? Oder Code: unbekannt? 2 Stunden die Euch noch lange beschäftigen sollten! Danke M.H.!
D-Boy (Danny U.), Leipzig (Homepage) 6.2.01 16:38

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