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Chen Mo und Meiting

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Chen Mo und Meiting
Du Huanan, Wang Lingbo
China / Deutschland 2002 - Originaltitel: Chen Mo he Meiting - Regie: Liu Hao - Darsteller: Wang Lingbo, Du Huanan - FSK: ab 6 - Fassung: O.m.d.U. - Länge: 78 min. - Start: 28.11.2002
Beschreibung

Beijing um die Jahrtausendwende – Chen Mo, früh verwaist und von seinem älteren Bruder aufgezogen, kommt von Land in die Stadt, um hier das Geld zu verdienen, das er für die Augenoperation seines Bruders dringend benötigt. Der einzige Job, den er finden kann, ist der eines illegalen Blumenverkäufers.

Zur gleichen Zeit verlässt Meiting das Haus ihres Onkels, der sie schlecht behandelt. Sie findet Arbeit in einem Friseursalon. Meiting ist die Tochter einer während der Kulturrevolution zwangsumgesiedelten Familie, und ist nach der Scheidung der Eltern nach Beijing zurückgekehrt.

Der Zufall lässt die beiden aufeinandertreffen, als Chen Mo auf der Flucht vor der Polizei Meiting seine geklauten Blumen in die Hand drückt. Trotz der ungünstigen Umstände ziehen sie zusammen und richten sich in einem schäbigen Zimmer ein kleines Zuhause ein.

Der vom Regisseur in Peking alleine und ohne staatliche Unterstützung oder Erlaubnis produzierte Film erzählt mit seiner tragischen Liebesgeschichte in einer Art und Weise über das Alltagsleben in Peking, wie sie in chinesischen Kinofilmen bisher nicht zu sehen war. Grund genug für die chinesischen Behörden, der Fertigstellung solcher unabhängig produzierten Filme den Riegel der Zensur vorzuschieben. Mit Hilfe des Internationalen Forums der Berlinale konnten Filmnegativ, Ton und Arbeitskopie 6 Wochen vor der Berlinale 2002 aus China herausgeschmuggelt werden. Zu diesem Zeitpunkt stieg die in Berlin ansässige Produktionsfirma zero film als Coproduzent in die Postproduktion ein und konnte den Film in der kurzen, bis zum Festival verbleibenden Zeit fertig stellen. Die Welturaufführung dieses Debutfilmes CHEN MO UND MEITING des chinesischen Regisseurs Liu Hao konnte somit unzensiert im Februar 2002 auf den Filmfestspielen in Berlin unter großer Anteilnahme von Publikum und Kritik stattfinden.
Text & Foto: Pegasos