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Jonas [WA]

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Jonas
"Jonas"
BRD 1957 - Regie: Ottomar Domnick - Darsteller: Robert Graf, Elisabeth Bohaty, Heinz-Dieter Eppler, Willy Reichmann - Prädikat: besonders wertvoll - FSK: ab 16 - Länge: 84 min. - Start: 8.8.2002
Beschreibung

Jonas, ein Druckereiarbeiter, kauft sich einen neuen Hut, der ihm schon bald danach wieder gestohlen wird. Daraufhin nimmt er in einem Café nun selbst den Hut eines Fremden mit. Als er in dem entwendeten Hut die Initialen "M.S." eines Freundes findet, den er im Krieg bei der Flucht aus einem Lager im Stich ließ, um sich selbst in Sicherheit zu bringen, konkretisiert sich das unklare Bewusstsein dieser Schuld in einem krankhaften Verfolgungswahn. Jonas fühlt sich bedroht, innere Stimmen ängstigen ihn, und in den Straßen der Stadt fühlt er sich von den Hochhäusern umstellt, eingesperrt. Niemand, auch nicht seine Freundin Nanni, können ihm über dieses Problem hinweghelfen: der Filz des Hutes lässt sich zwar verbrennen, nicht aber das Monogramm, das aus Metall ist. "Was Jahre mit aller seelischen Energie der eigenen Gewissenszensur entrückt haben, müssen Stunden höchster seelischer Dynamik entschleiern." (Johanna Spangenberg)

JONAS war ein absoluter Außenseiter des Filmbetriebs, ein Filmwerk ohne Kompromisse, bemüht, zu einer nicht illusionistischen, der Zeit gerechten Aussage zu finden. - Bei seiner Uraufführung während der Berliner Filmfestspiele 1957, wo er vom Publikum begeistert aufgenommen wurde, wurde er denn auch als "Dokumentar-Spielfilm" angekündigt, weil er sich nicht in die üblichen Filmkategorien einordnen ließ. In der Tat bescheinigte man Domnick mehrfach "Mut zur Unkonventionalität", und Ulrich Gregor folgerte in "Filmkritik": "JONAS dürfte wahrscheinlich mehr Diskussionsstoff bieten als die Produktionen eines ganzen Jahres."
Text & Foto: Die Lupe