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Meine Schwester Maria

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Meine Schwester Maria
Maria und Maximilian Schell
Deutschland / Österreich / Schweiz 2002 - Regie: Maximilian Schell - Darsteller: Maria Schell, Maximilian Schell, Falko Skrabal, Gerhard Hannak, Harry Stuhlhofer, Elke Münzer, Egon Münzer, Gusti Münzer, Nasti Schell, Rochus Münzer - FSK: ab 6 - Länge: 94 min. - Start: 30.5.2002
Beschreibung

Maria Schell - ein bildschönes begabtes Mädchen aus einer außergewöhnlichen Künstlerfamilie; gefeierte Schauspielerin, Publikumsliebling - die einzigartige Weltkarriere einer Deutsch-sprachigen, die über siebzig Kinofilme gedreht hat, in Hollywood an der Seite von ungezählten internationalen Stars und Spitzenregisseuren gearbeitet hat, Oscarnominiert war... Ihr Leben ist der Stoff, aus dem Erfolgsbiographien sind: Amouren, Affären, Einsamkeit, verschmähte Liebe, Enttäuschungen, Schulden, Depressionen, Selbstmordversuch, die Unfähigkeit zu altern. Opfer geheuchelten Mitleids und Opfer ausbeuterischer Boulevardmedien: der bittere Ausklang eines Künstlerlebens...

Maria Schell - heute 76 - ein glanzvoller Name, eine Traumkarriere, ein tragisches Schicksal. Aber auch ein spannendes Kapitel deutscher und internationaler Filmgeschichte voll erzählenswerter Episoden und Begegnungen mit namhaften Künstlerkollegen: Dieter Borsche, O.W. Fischer, Curd Jürgens, Oskar Werner, Gary Cooper (für ihn war die Schell "my golden Swiss Baby"), Marcello Mastroianni, Yul Brynner, Luchino Visconti...

Mit ihrem Namen werden Erinnerungen an Welterfolge wach: Die letzte Brücke, Die Ratten, Weiße Nächte, Die Brüder Karamasow, Gervaise.Und später dann das leider vertraute Muster: die schwierige neue Rollenfindung eines erfolgsverwöhnten Stars angesichts ausbleibender Angebote und nachlassenden öffentlichen Interesses; dann das Scheitern im privaten Leben, Hilferufe, Verzweiflungstat...

Das Leben der Maria Schell - diesem Leben wird eine rein biografische Annäherung nicht gerecht. Ihren Schicksalsweg behutsam nachzuvollziehen, das war die Intention ihres Bruders und engen Vertrauten, Maximilian Schell, selbst Oscar-Preisträger mit beeindruckender Schauspieler- und Regiekarriere. Ähnlich wie bei seinem preisgekrönten Filmporträt über Marlene Dietrich geht Maximilian Schell im Film über seine Schwester vor. Keine eindimensionale Filmbiografie, keine Aneinanderreihung von Lebensstationen. Der Bruder und Regisseur bringt sich auch selbst ein, thematisiert den Prozess der Annäherung an das Phänomen Maria Schell, reflektiert seine Beziehung zur Schwester. Hoher Respekt vor einer Lebensleistung, aber auch Bedauern über ihr Scheitern im Alter.

So ist ein vielschichtiges filmisches Porträt entstanden. Das Psychogramm einer Künstlerkarriere aus der familiären Perspektive, und zugleich auch ein Stück Filmgeschichte. Eine wichtige Erzählebene ist dabei Maria Schells heutiges Leben, ihre Befindlichkeit, der Familienclan, das Leben auf der Alm in Kärnten und jede Menge reizvoller Bezüge zurück in ihr reiches Künstlerleben

Grundelemente des Films bilden zum einen der Dialog zwischen den Geschwistern, die sich zum ersten Mal in ihrem Leben die Mühe machen, einander wirklich näher zu kommen, einander Zuzuhören, Unausgesprochenes hervorzubringen, Vorurteile und Klischees zu durchbrechen; zum anderen sind es inszenierte Szenen mit authentischen Personen. Alle Protagonisten spielen sich sozusagen selbst, dazwischen sind immer wieder Ausschnitte aus Filmen zu sehen, mit denen Maria Schell weltberühmt wurde. Ausschnitte, mit denen Maximilian Schell auch bewußt zeigt, wie eng die filmische Entwicklung der Maria Schell mit ihrem tatsächlichen Leben verknüpft war.
Text & Foto: Angel Falls