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Taking Sides - Der Fall Furtwängler

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Taking Sides - Der Fall Furtwängler Tuvok 16.2.03 08:48

Der Fall Furtwängler – Taking Side

Von 1933 bis 1944 war GUSTAV HEINRICH ERNST WILHELM FURTWÄNGLER ( Stellan Skasgard ) einer der bedeuternsten und wahrscheinlich besten Dirigenten der Welt. Er war vor seinem Nachfolger Herbert von Karajan, der um 22 Jahre jünger ist als er, der Dirigent der Berliner Philharmoniker, und ist nach dem Krieg arbeitslos geblieben, weil ihm Nazikollaboration nachgesagt wurde. Es war 1947 die Zeit wo die Leute alles getan haben und tun mussten was die Alliierten sagen. Die Amerikaner waren an der Macht, die anderen 3 Alliierten spielten eine untergeordnete Rolle. FURTWÄNGLER hatte aber ein sehr großes Problem. Er ist damals zu patriotisch gewesen und hat das Land nicht flüchtend verlassen als 1933 HITLER an die Macht kam, und ist der Musik treu geblieben. Obwohl er nie ein NSDA P Mitglied war, wurde er trotzdem von JOSEPH GÖBBELS zum Obersten Preußischen Staatsrat gemacht, einem Titel der nur Nazigrößen angehörten. Und das ist eine Sache die nicht so ganz stimmen kann. Er hat vor dem Geburtstag von HITLER dirigiert, und hat ihm angeblich sogar den Gruß entbietet, er hat angeblich Juden befreit, da er alles für sie machte, und er hat aber auch angeblich Freunde in der Partei gehabt. Er hat angeblich auch gewusst was vor sich geht, und hat sogar mit ALBERT SPEER Kontakt gehabt, er hat sich mit den Leuten zu gut verstanden, und jetzt ist er ein arbeitsloser 60 Jähriger Mann der von Almosen seiner Freunde lebt. Er könnte längst arbeiten, und auch wäre er in Amerika ein gefeierter Dirigent, wenn nicht Major STEVE ARNOLD ( Harvey Keitel ) wäre, ein ehemaliger Versicherungsagent, der in den Krieg einbezogen wurde, und die Aufgabe hat festzustellen ob er Parteimitglied war oder nicht. Zwei Assistenten stehen ihm dabei zur Seite: Der junge jüdische Emigrant DAVID WILLS ( Moritz Bleibtreu ) und die KZ Überlebende EMMI STRAUBE. Vier Menschen, vier verschiedene Auffassungen über Moral, Kunst, Schuld und Vergebung. Während EMMI immer die nette ist, die an Ihren Vater jeden erinnert, ist der Jude DAVID ein Emigrant auf der Seite von WILHELM, wie auch bald EMMI, nur STEVE hasst ihn, da er sich zu sehr mit den Nazis verstand, der FURTWÄNGLER. Und auch die Bitten des obersten Russischen Generals ihn doch freizulassen damit WILEHLM in Russland dirigieren kann, funken nicht. Was wirklich das Geheimnis ist, ob die Mitglieder des Ensembles um WILHELM recht haben oder nicht, das er nett ist und nichts mit Nazis am Hut hatte, sieht man in dem 105 Min. Film und der hat es in sich.
Nahaufnahmen, ein Kammerspiel hervorragender Schauspieler die sich alle an die Wand spielen. Eine Art Vergangenheitsbewältigung einer Geschichte die keine Sau interessiert, die so fad ist, das man fast einschläft, die an „ Der Unhold „ oder „ Nichts als die Wahrheit „ erinnert und ein bisschen an „ Schindlers Liste „ und
„ Der Totmacher „. Der Film ist stinklangweilig, auch wenn er intellektuelle eine sehr hervorragende Kritik verträgt. Das ganze ist ein nicht beschönigendes neutrales Justizdrama, das aus einer Zeit stammt, in die sich vielleicht einige Leute hineinversetzen wollen, in diese Aufbruchsstimmung, in diese Zeit in der die Leute noch mit sehr wenig zufrieden waren, bricht aber immer in solchen romantischen Momenten ab, und dann sieht man wieder die Leute irgendwas durchwühlen und finden was keinem interessiert. Das ganze Kino war angesichts der klassischen Musik und des Filmes gerührt und blieb wie angenagelt sitzen, und ich und Freundin ergriffen die Flucht und waren froh das der Notausgang schon offen war.

Ein Film für Intellektuelle taubstumme Studenten die Jura studieren und Valiumsüchtige Schlafkranke Obdachlose die ein paar Stunden im Warmen übernachten wollen. Sonst ist der Film einfach nur saufade, auch wenn er super gespielt ist.

57,19 von 100

Tuvok 16.2.03 08:48