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All or Nothing

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All or Nothing
Timothy Spall, Kathryn Hunter
Großbritannien / Frankreich 2002 - Regie: Mike Leigh - Darsteller: Timothy Spall, Lesley Manville, Alison Garland, James Corden, Ruth Sheen, Marion Bailey, Paul Jesson, Sam Kelly, Kathryn Hunter - Prädikat: wertvoll - FSK: ab 12 - Länge: 128 min. - Start: 16.1.2003
Beschreibung

Wer kennt sie nicht, diese Hochhaussiedlungen am Rande der Stadt? Da, wo sich das Leben auf Essen, Schlafen, Arbeiten reduziert, zerplatzte der Traum der Supermarkt-Kassiererin Penny (Lesley Manville) von einem erfüllten Leben an der Seite des Londoner Taxifahrers Phil (Timothy Spall). Alltagsfrust und Überlebenskampf ersetzen Sehnsucht und Liebe. Die Zeit der Zärtlichkeit - endgültig vorbei. So scheint es. Was bleibt, sind für Penny kleine Fluchten mit Freundinnen, für Phil der Kumpel und die Kneipe, die innere Verweigerung.

Die beiden erwachsenen Kinder wohnen noch bei den Eltern auf engstem Raum. Die verschlossene Tochter Rachel (Alison Garland) putzt in einem Altersheim, der arbeitslose Sohn Rory (James Corden) hängt als Couch-Potato vor der Glotze. Überall ist es besser, wo wir nicht sind. Als Rory bei einer Rangelei zusammenbricht und ins Krankenhaus kommt, zeigt der Schock heilende Wirkung: Durch den Schmerz öffnet sich Phil, zwischen den beiden verletzten Partnern kommt es zu einer vorsichtigen Annäherung. Es ist eben nie zu spät.

Mike Leigh, der Chronist der Normalität nimmt mit auf eine Reise durch verwüstete Seelenlandschaften, erzählt vom Überleben in einer sozial kalten Welt, von zwei Menschen, die sich geliebt haben und vor dem Scherbenhaufen ihres kleinen Glücks stehen. Trotz aller Tristesse ist ALL OR NOTHING ein optimistischer Film über die Kraft der Liebe und den Mut der Verzweiflung, eine berührende Ode an die Menschlichkeit.
Text & Foto: Tobis