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Blue Velvet [WA]

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Blue Velvet
Dennis Hopper, Isabella Rossellini
USA 1986 - Regie: David Lynch - Darsteller: Isabella Rossellini, Kyle MacLachlan, Dennis Hopper, Laura Dern, Hope Lange, Dean Stockwell, George Dickerson, Priscilla Pointer, Frances Bay, Jack Harvey, Ken Stovitz - Länge: 120 min. - Start: 17.7.2003
Beschreibung

Am helllichten Tag findet Jeffrey (Kyle MacLachlan), ein junger Mann aus der Kleinstadt Lumberton, auf einer Wiese ein abgetrenntes menschliches Ohr.

Mit Hilfe von Sandy (Laura Dern), der Tochter des Polizei-Inspektors, führt er auf eigene Faust Ermittlungen durch und versucht die Hintergründe um seinen merkwürdigen Fund zu lüften: Aus einem Versteck heraus beobachtet er die schöne Nachtclub-Sängerin Dorothy Vallens (Isabella Rossellini) die von dem brutalen Gangster Frank Booth (Dennis Hopper) erpresst wird und ihm hilflos ausgeliefert scheint.

Aus Jeffreys Detektivspiel wird unversehens eine heftige Liebesaffäre mit der mysteriösen Frau. Im Versuch, ihr zu helfen und ihrem Geheimnis auf die Spur zu kommen, gerät Jeffrey immer tiefer in einen Irrgarten aus Gewalt, Täuschung und Leidenschaft, an dessen Ausgang überraschend ein Happy End wartet.

Als Blue Velvet zum ersten Mal in die Kinos kam, stand fest: Nur wenige Filme hatten zuvor das Publikum so stark beunruhigt und seine Gefühle beschäftigt, wie David Lynchs Film.

Auf den ersten Blick ist „Blue Velvet“ ein Psychothriller, der den genreüblichen Mustern folgt. Doch die ablaufende Handlung ist durchsetzt von irritierenden Bildern und Dialogen. Das Geschehen wirkt merkwürdig fragil; seine überraschenden, ja fast mutwilligen Wendungen folgen der Logik, wie sie Träumen eigen ist.

Der Zuschauer wird mit dem jugendlichen Helden Jeffrey in einen Irrgarten gelockt, der voller Schönheit und Grausamkeit ist. Seine Neugier verführt ihn dazu, verbotenes Terrain zu betreten und sich einer geheimnisvollen Welt auszusetzen, deren Lockruf und Leitmotiv ein Popsong ist: „Blue Velvet“ – in das Mikrofon gehaucht von der Barsängerin Dorothy Vallens, die sich in der Gewalt des brutalen Gangsters Frank Booth befindet. Sie ist der Mittelpunkt der Geschichte – hypnotisierend schön, verletzlich, geheimnisvoll. Von ihr ist Jeffrey magisch angezogen und zugleich hineingezogen in eine bizarre Welt.

Ähnlich ergeht es – damals wie heute – auch dem Zuschauer: fasziniert von der filmischen Fantasie David Lynchs wird man (aufs Neue) in die Geschichte des Films hineingesogen. „Blue Velvet“ ist ein cineastisches Meisterstück, das wie kaum ein anderer Film der achtziger Jahre immer wieder neu interpretiert und analysiert wurde. Dies nimmt dem Film nichts von seiner Wirkung. Er erscheint auch heute noch modern und rätselhaft, besticht durch grandiose Schauspieler, dramaturgische Raffinesse, strahlend schöne Bilder und eine unwiderstehliche Musik.
Text & Foto: Alamode