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Die Unbarmherzigen Schwestern

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Die Unbarmherzigen Schwestern Daniela Nicola 2.2.03 01:58

Zuerst eine Vergewaltigung und dann? Großartig, der Kunstgriff am Anfang, wenn die Dialoge von lauter Musik übertönt werden. Nur die Mimik der Schauspieler verrät, dass etwas ungeheuerliches geschehen ist. Nicht die Tat ist schlimm, sondern dass sie öffentlich gemacht wird. So etwas passt nicht in das Bild einer katholischen Gemeinde oder Familie. Nicht der Täter wird bestraft, sondern die Ursache des Missgeschicks wird beseitigt, die junge Frau, die es gewagt hat über ihre Vergewaltigung zu sprechen, den Täter zu benennen.

Sie wird abgeschoben, weggeschlossen. Im Namen der Barmherzigkeit darf sie von nun an hinter Klostermauern Wäsche waschen, zusammen mit anderen Mädchen, die sich nichts anderes zuschulden kommen ließen, als uneheliche Kinder zu gebären oder einfach nur schön zu sein. Unter Aufsicht von strengen, unbarmherzig strafenden Schwestern wird hart gearbeitet. Ohne Entlohnung versteht sich.

Die Dialoge sind sparsam und zeigen dadurch umso mehr die Sprachlosigkeit derer, die, ob Täter oder Opfer, in ihren katholischen Traditionen geradezu sektenartig gefangen sind.

Die Einstellungen und Szenenwechsel jedoch sind so ausdrucksstark, dass sie ohne die übliche, ständige Musikuntermalung auskommen. Wenn Musik stattfindet, kommt sie meist auch szenisch vor und wirkt dadurch umso stärker.

Beeindruckend auch die Leistung der Hauptdarstellerinnen. Der Film ist bis in die kleinste Nebenrolle gut besetzt.

Daniela Nicola 2.2.03 01:58