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Dogville

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Lehrfilm mit Überlänge 7.3.05 19:51
Lehrfilm mit Überlänge Dietmar Kesten 8.3.05 11:39
Lehrfilm mit Überlänge 13.3.05 16:52
Lehrfilm mit Überlänge Dietmar Kesten 14.3.05 17:45

Dietmar Kesten schrieb:

» N.N. schrieb:
»
» » Die Eingewöhnung an Kulisse und Dialogführung
» » dauerte bei mir etwa eineinhalb Stunden, was
» » nicht weiter tragisch war, da der Film ja noch
» » mal so lange dauert: Den Rest der Zeit machte mir
» » die Wut, Arroganz und Scheinheiligkeit zu
» » schaffen, die vom tadellosen Ensemble wort- und
» » geistreich zugekleistert und überspielt wird.
» » Mein Problem ist , dass Lars von Trier sich über
» » den Off-Erzähler in einer Art und Weise
» » einbringt, die ihn letztlich mit den Bewohnern
» » Dogvilles auf eine Ebene bringt - er hat das
» » letzte Wort und weiß es am besten. Ein
» » Thesenfilm, so gut er eben zu machen ist, und
» » sicherlich ein großes Thema bei Philosophen- oder
» » Theologenstammtischen, wo es vielleicht das
» » Unbehagen zu kaschieren gilt, man könnte selbst
» » mal in Dogville gewohnt haben, oder erst frisch
» » dorthin gezogen sein.
»
» Lars von TRIER hat eine einfache Geschichte
» erzählt,
» die einen hohen moralischen Stellenwert hat.
» Ihm gelingt es, das Kino zu einem Raum der
» Reflexion zu machen. In der Tat ist das ein Novum.
» Seine, wenn man so will, philosophischen, ethischen
» und sicherlich auch religiösen Reflexionen, sind
» Hinweise auf die Thematiken über Schuld und
» Sühne, Vergebung und Erlösung.
» Sicherlich auch soziologische und philosophische
» Reflexionen über den Sinn des Lebens, über
» Schein und Sein, Realität und Fiktion.
» Die Radikalität, mit der Lars von TRIER diese
» Fragen anschneidet, lässt erkennen, wie ernst es
» ihm um diese Fragen ist, die einmal mehr die
» Warengesellschaft und die Warensubjekte in den
» Mittelpunkt stellen. Wir kommen an der
» Erörterung dieser Fragen nicht vorbei, wenn wir
» es mit dem Leben ernst meinen.
»
» Man kann die Form kritisieren, mit der Lars
» von TRIER zu Werke geht.
» Man kann die Statik von "Dogville" kritisieren.
» Doch der Film vertraut auf die Imaginationskraft
» des Zuschauers. Der Film vertraut darauf,
» dass wir erkennen mögen, "was die Welt, im
» Innersten zusammenhält".
» So wird das Kino zum epischen Theater.
» Endlich gibt es etwas anderes zu sehen.
» Endlich gibt es keine Mechanik des
» Erzählens mehr. Und endlich werden die
» Sinnfragen gestellt. Der amerikanische Film
» wird indes nie erwachsen.
» Mit ihm erleben wir den alten Wirrwarr der
» Gefühle. Und darüber stülpt sich das
» Lallen der Betrofenheit.
» Hier wird das Kino zu einer Frage der Moral.
» Und die Fragen, die aufgeworfen werden,
» sind die nach der Wahrhaftigkeit.
» Aus dem Film spricht zu uns die Trauer und
» Verzweifelung über das Leid in der Welt.
» Wir sollten einen Augenblick anhalten und
» verweilen.

Wir sollten einen Augenblick anhalten und verweilen und die Meinungen anderer akzeptieren lernen. Denn das übersteigerte Bedürfnis, Recht zu behalten und der Weisheit letzten Schluß für sich zu beanspruchen führt uns wohl geradewegs nach Dogville...

13.3.05 16:52