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Luther

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cool 24.4.07 15:54

Noch nicht gesehen Bibi 22.12.04 10:13

Hy Leute Alex 17.11.04 14:24

sehr empfehlenswert Zico 7.9.04 14:21

(4/10)
Ich habe den Film leider nicht verstanden ! Wir haben ihn mit der Klasse angesehen .Das war die reine Geldverschwendung , aber wir mussten hin gehen .Mein Kumpel und ich haben uns den Film einfach lustig gemacht mit unseren eigenen Kommentaren .
Cassandra Wagner 18.3.04 16:31

Luther 18.3.04 17:40

(3/10)
Ich hab mir den Film mit meiner Klasse von der Schule aus angesehen!!So ein langweiliger Film hab ich mir lange nicht angesehen..Wenn wir das Thema nicht schon in der Schule behandelt hätten, hätte ich nur noch dagesessen und Bahnhof verstanden..!!! -Geldverschwendung-
Kathi 14.3.04 11:29

(9/10)
Luther

MARTIN LUTHER ( Joseph Fiennes ) flüchtet vor einem Unwetter, er glaubt das GOTT ihn aus irgendeinem Grund verfolgt. So fängt der 118 Min. lange Film an. LUTHER ist ein Mensch der im Augustinerorden untergebracht ist, der vom Glauben lebt. Er betet sehr viel, er versucht seine Angst und Furcht vor dem Allerhöchsten zu beseitigen, da er auch nicht mal weiß ob GOTT ihn liebt. Er hat sich immer einen barmherzigen GOTT gewünscht, keinen strafenden GOTT.

Der Generalvikar des ansässigen Augustinerordens, indem LUTHER lebt, wohnt, arbeitet und betet, JOHANN von STAUPITZ ( Bruno Ganz ), schickt ihn schickt ihn nach Rom wo er auch an dem damaligen Ablasshandel teilnimmt und mit seinem Glauben an die römisch katholische Kirche, und einigen hart verdienten Münzen, versucht seinem Großvater das Fegefeuer um 100 Jahre zu verringern.

Danach soll er nach Wittenberg zum Theologiestudium, da JOHANN sieht, das in LUTHER eine Seele des Glaubens und ein Herz des Wissens schlägt. Der Entschluss fällt ihm sehr schwer, da er MARTIN sehr lieb gewonnen hat. Dort lernt er Professor KARLSTADT kennen, dem er sofort sympathisch ist, weil er schon nach kurzer Zeit seines Studiums den Ablasshandel und die ganze Tradition der Katholischen Kirche in Frage stellt.

Sein Groll wächst, als ihm bewusst wird, das der Ablassbrief, das verdiente Geld dazu, eigentlich dient, um in Rom den Petersdom zu bauen, den Papst LEO X. ( Uwe Ochsenknecht ) bauen möchte, mitzufinanzieren, und so schreibt er seine berühmten 95 Thesen auf Pergament, das er an die Haupteingangstür der Kirche in Wittenberg nagelt, wo sie jeder sehen kann, und dank einer damaligen neuartigen Erfindung, des Buchdruckes, ist es bald in der ganzen Stadt verbreitet, sein Gedanke über den Klerus und seine vielfältigen falschen Entscheidungen im Bezug auf die Auslegung des Glaubens anhand der Bibel, die damals noch immer in Lateinisch gesprochen und gelehrt wurde.

Natürlich will Rom das er revidiert, und widerruft, doch er bleibt standhaft, und so wird er nach Worms zitiert, wo er unter sicherem Geleit, mit Hilfe von Kurfürst FRIEDRICH dem Weisen ( Sir Peter Ustinov ) auf Kaiser KARL V. trifft, der damals der mächtigste Herrscher der Welt war. Natürlich widerruft er nur wenn man ihm seinen Irrtum anhand der Bibel zeigt, und so wird er als Ketzer verurteilt, und wird ab sofort vogelfrei.

Natürlich verbreiten sich seine Lehren immer mehr, da die Leute sehen, da ist wer, der dem Klerus zeigt, das er nicht immer recht hat, und aus weiser Voraussicht hat FRIEDRICH ihn entführen lassen, und so in Sicherheit gebracht, damit er als Vogelfreier nicht getötet wird. In der Zwischenzeit leitet KARLSTADT auch von seinen Lehren ergriffen den Weg der Gewalt ein, und legt sich mit dem Klerus an, dessen Weg damit endet, das er in großer Gewalt alles unschädlich macht was katholische Kirche bedeutet, bis hin zu Brandschatzung und Mord.

Als er das erfährt kehrt er als Junker JÖRG zurück und erfährt, das über 100.000 Bauern im berühmten Bauernaufstand in Sachsen umgekommen sind, die Feudal und Lehnsherren haben sie alle getötet. Das Geld war Ihnen wichtiger, das sie von der Römischen Kirche zugesandt bekamen. Da erfährt LUTHER das Kaiser KARL V. alle Kurfürsten aus Deutschland zu sich rufen ließ, um sie zum Glauben an die katholische Kirche zu bewegen, und hofft das sie dem nicht nachgeben. Eine einzige Lösung bleibt ihm noch, das neue Testament als erster Mensch in die Deutsche Sprache zu übersetzen, aus dem Lateinischen und Griechischen, und so wurde er Wegbereiter der deutschen Sprache.

Ich finde Regisseur Eric Till hat die Lebensgeschichte von Martin Luther – 1483 – 1546, sehr eindrucksvoll in Szene gesetzt. Es wurde sehr gut dargestellt wie aus dem dunklen Mittelalter mit seinen heidnischen von der Katholischen Kirche geleiteten Thesen, das Renaissance Zeitalter entstand. Während des Filmes dachte ich mir oft wie der wahre Fürst der Welt auch heute noch wirkt, Satan, der die Menschen leider immer noch so stark in der Hand hat, das sie einfach nicht Gut von Böse, Bibel von Kirche unterscheiden kann, doch damals war es noch um einiges schlimmer. GOTT hat diesen Menschen in die Welt geschickt, als eine Art 2. Erlöser, der für uns alle wegbereitend wurde, und für 540 Millionen Christenmenschen die seiner Messe nacheifern, zu einer wichtigen oft unverstandenen Leitfigur wurde.

Ich finde das hat Joseph Fiennes, sehr gut dargestellt, auch wenn es einige Unstimmigkeiten und einige Geschichte gab die nicht so ganz in das Bild der Wahrheit gepasst haben. Luther war ein deutscher Reformer, ein Mann der voll Leidenschaft und Inbrunst das Wesen und die Liebe Gottes in der Bibel verteidigt, was bis heute oft falsch verstanden wurde, er hat nie zu Gewalt aufgerufen, doch die Leute schoben ihm diese Gedanken damals in die Schuhe.

Joseph hat einfach das richtige Gesicht gehabt, für Martin, er sieht natürlich nicht so aus wie der historische, aber alleine sein Blick, seine ruhige Darstellung, seine besonnene Art, seine ruhige Stimme, sein Zweifeln, all diese ganzen Elemente zeigen einen Mann der von Gefühlen geleitet wurde, aber auch von Liebe zu GOTT, und mir hat es nur geärgert, das der Film nicht 1 Std. länger gedauert hat, und das während der ganzen Geschichte die über 2 Jahrzehnte ging, kein bisschen von einer Alterung zu sehen war.

Uwe Ochsenknecht als Papst Leo X., den fand ich nicht so gut, nicht nur weil er einfach zu wenig auftauchte, sondern weil er einfach nicht die Macht verkörpert hat, die ich mir denke, die so ein Papst hatte. Negative Macht. Sicher hat Uwe, seine Rolle gut dargestellt, und er hat auch das richtige Aussehen gehabt, für einen damaligen vollgefresenen dicken, an GOTT nicht glaubenden Menschen, aber er war einfach zu kurz zu sehen, und die Intensität die der damalige Papst der vom deutschen Kaiser abhängig war in gewisser Weise einfach nicht gezeigt hat.

Sir Peter Ustinov als kränkelnder, ruhiger weiser Friedrich, einfach herrlich anzusehen so eine richtige Vaterfigur, die bald draufkam das da was nicht stimmt im Lande Rom, er spielt die Rolle gut, hat ein paar Mundwinkel zu viel verschoben, und seine Rolle als verständnisvolle intelligente Vaterfigur die mich eher an Hercules Poirot erinnert hat, war ein bisschen zu viel, doch hat er mir einfach gefallen, denn seine Darstellung zeigt das sich nicht alle Kurfürsten damals um die Kirche Roms geschissen haben.

Luther war ein Mensch der Liebe zum einfachen Volk hatte, das kam gut in Szenen vor wie, als er Hanna und Ihrer behinderten Tochter einen Rat und Geld gab, oder seinem Bruder den Augustiner Mönche Ulrich, weise Ratschläge gab, und ihn sehr vermisst hat, obwohl er nicht sein leiblicher Bruder ist. Oder die Freundschaft mit dem Maurer Otto, all diese Begebenheiten sind Fiktion, passen sich aber gut in das Sittenbild der damaligen Gesellschaft rund um Martin.

Im Film erhängt sich der Junge des Maurers Otto, Luther will den Jungen in geweihter Erde beerdigen, kommt dahinter das GOTT den Unschuldigen sowie den von Zweifel getriebenen Selbstmörder nicht hasst und ihn nicht in das Fegefeuer steckt, doch in Wirklichkeit kam er in seiner schwarzen Zelle im Kloster zu Wittenberg dahinter als er die Schriften von Paulus studiert hat, die er an die Römer geschrieben hat.

Sehr gut gefiel mir im Film die Rolle des fanatischen Dominikanermönches Johann Tetzel, gespielt von Alfred Molina, der wirklich ein Schwein war, denn der damalige Reliquienkult ging soweit, das man vor nichts zurückschreckte, Hauptsache es brachte Geld.

Sehr gut auch die in den Hintergrund getretene Geschichte um seine spätere Frau Katharina von Bora, einer abtrünnigen Nonne die er gerettet hat, also nicht so ein Hollywoodverkitschtes, Ich liebe dich Sittenbild, nein hier wurde auf das wesentliche sich konzentriert.

Es spielten noch Mathieu Carrière ( Kardinal Jakob Cajetan ), ein Mensch der auch auf den Erlöser gewartet hat.

Meiner Freundin hat der Film sehr gut gefallen darum

93,44 von 100
Tuvok 29.2.04 21:30

Luther Dietmar Kesten 1.3.04 16:41

(10/10)
7.12.03 15:09

Luther Spoiler 27.12.03 16:37

(10/10)
Hi,
ich hätte mal ne frage zu dem film: wer spielte den Kaiser (Karl den fünften)??
Wer es weiß mailt mir bitte zurück unter lisske.bernsbach@web.de
Für mich ist Luther der "Held" von Deutschland...oder besser der welt.ich bewundere seinen mut!
Danke, Katha
Katharina Lißke 10.11.03 15:09

Luther Spoiler 18.11.03 17:04

(5/10)
Eric Till stellt die geistige und kirchenpolitische Auseinandersetzung zwischen Luther und dem Papsttum entschieden in der Vordergrund. Sie ist trotzdem bildschön und spannend zu verfolgen, ertrinkt nicht in einer Orgie von Kostümen, wie ich zunächst befürchtete.

Das war nur zu leisten durch entschiedene Vereinfachung und Reduktion der Argumentationswege und -stufen. Film ist nicht Buch.

Ein Glücksgriff dabei die Besetzung des Kurfürsten mit dem genial sowohl Handlung als auch Schauspieler moderierenden Peter Ustinov.

Ein grässlicher Besetzungs-Faux-Pas dagegen ist mit dem Papst passiert (wo hat Uwe Ochsenknecht überzeugend Machtrollen verkörpert?); Machtfiguren, die in ihrer Wirkung lächerlich sein sollen, dürfen auf gar keinen Fall lächerlich gespielt werden.

Josseph Fiennes überzeugte mich als Zweifler, die Folgen seiner Handelns allerdings scheinen mir wenig Eingang in sein Spiel gefunden zu haben.

TROTZDEM: im Vergleich zu Sülzfilmen wie Rosenstrasse oder Wunder von Bern ein empfehlenswerter Film.

WOBEI jedoch bedenkenswert wäre, wie gewisse spätere Entwicklungen in Deutschland auf der Basis eines so reinen, mutigen (?), sauberen Luthertums denn möglich geworden sein sollen!

Da stellt sich die Frage, ob es sich vielleicht doch nur um eine klare, vom Zuschauer einsichtig nachvollziehbare und selbstverständlich zu bejahende Versuchsanordnung handelt, fern jeder historischen Realität, sozusagen nur korrekt-anekdotisch begründet, mit dem Zwecke, Sympathien für eine Institution zu gewinnen, die dabei ist, Schafe, Ressourcen und Bedeutung zu verlieren?

Das wäre dann der Punkt, auf den dankenswerten kleinen Aufsatz von Dietmar Kesten einzubiegen.
Allmuth 9.11.03 12:06

(2/10)
MARTIN LUTHER

DIE OFFENBARUNG DES PROPHETEN

von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 1. NOVEMBER 2003.

Um die Jahreswende 1843/44 hatte Karl MARX in seiner Einleitung
zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie die Ortsbestimmung
der Reformation in die Worte gekleidet: „Luther hat allerdings
die Knechtschaft aus Devotion besiegt, weil er die Knechtschaft
als Überzeugung an ihre Stelle gesetzt hat. Er hat den Glauben
an die Autorität gebrochen, weil er die Autorität des Glaubens
restauriert hat. Er hat die Pfaffen in Laien verwandelt, weil er die
Laien in Pfaffen verwandelt hat. Er hat die Menschen von der
äußeren Religiosität befreit, weil er die Religiosität zum inneren
Menschen gemacht hat. Er hat den Leib von der Kette emanzipiert,
weil er das Herz in Ketten gelegt.“ (1)

Die deutsche Reformation, in deren Mittelpunkt LUTHER (1483-1546)
stand, war historisch die ‚Befreiung’ von kirchlichem, zunehmend als
römische Fremdherrschaft empfundenem Zwang und Begründung eines
neuen, verinnerlichten, staatstragenden Zwang. Sie bewirkte,
wie MARX richtig bemerkte, Emanzipation und Repression, durchaus
aber auch im Sinne der Überwindung des Mittelalters.
Sozialgeschichtlich, oder politisch betrachtet, war die Reformation
eher, vor allem in der Schweiz, in Ober- und Mitteldeutschland, eine
Erhebung des ‚gemeinen Mannes’ in Land und Stadt mit dem
Bauernkrieg von 1524/25 als Höhepunkt.

Die Hierarchie der sichtbaren Kirche hatte ihr Pathos verloren und
die landesherrlichen Kirchenregimente, die sich schon in
vorreformatorischer Zeit herausgebildet hatten, fürchteten mehr und
mehr um ihre Freiheit als Obrigkeit.
LUTHER hoffte auf ein Nationalkonzil, dass er mit Karl V. verband,
als dieser 1519 von den deutschen Kurfürsten zum römischen
Kaiser gewählt wurde. Sollte es doch eine umfassende Reform
einleiten.
Diese Hoffnungen zerschlugen sich, weil die habsburgische
Universalmonarchie unter Karl ihren Schwerpunkt nicht mehr in
Deutschland hatte.
Für ihn galt es nun, die ‚wahrhaftigen Gläubigen’ zu sammeln,
die sich um Glauben scharen sollten, und die Gemeinden
zu bilden hätten, Schulen und Universitäten reformieren sollten.

LUTHER setzte dabei auf die weltliche Obrigkeit, die von Gott
verordnet war und das Schwer und die Rute führte, um die
Abweichler zu strafen, um die Frömmigkeit zu schützen.
Durch die Reformation gewannen die Fürsten die Verfügung
über jegliches Kirchengut, womit sie die staatlichen Einnahmen
vermehrten und somit ihre weltliche Herrschaft festigen
konnten.
Darin sah LUTHER schlicht einen ‚Liebesdienst’. Und der
Augustinermönch brachte in der Praxis weltliche und göttliche
Gewalt, Thron und Altar, Zepter und Waffengewalt so eng
zusammen, dass dem Staat eine gewisse Halbgöttlichkeit
zuwuchs.
Die politischen Wirkungen des Luthertums waren damit sehr
radikal ausgebildet und begünstigen geschichtlich die
Entwicklung zum Absolutismus.
Daran konnte auch die Übersetzung des ‚Neuen Testaments’
(ab 1522 auf der Wartburg) nichts ändern, die zwar grundlegend war,
weil sie die gesamtdeutsche Hochsprache schuf, oder der ‚Reichstag
zu Augsburg’ (Auseinandersetzung mit Philipp MELANCHTHON
um das Bekenntnis „Confessio Augustana“), der 1530 den evangelischen
Glauben konfessionalisierte.
Selbst der Anschlag der sog. ‚95 Thesen’ an die Schlosskirche zu
Wittenberg (31. Oktober 1517), die im Zusammenhang mit den
Geschäften des Ablasshändlers TETZEL standen, und in denen
LUTHER zur Disputation aufrief und den römischen Klerus angriff,
brachte nicht die von ihm erhoffte Wende.
Das Heilige Römische Reich blieb erhalten. Es festigte sich sogar
institutionell.

Ohne diesen Hintergrund ist der Film „Luther“ nicht zu verstehen;
denn er setzt voraus, dass man sich mit ein wenig mit der Zeit
und der Biografie des Augustinermönchs beschäftigt hat.
Insofern arbeitet er sicherlich einige Stationen seines Lebens
heraus.
Regisseur Eric TILL („Bonhoeffer - Die letzte Stufe“, 2000) bemüht
sich zwar redlich um Faktentreue, Chronologie und Historie und
wird so dem üppigen Bild des 16. Jahrhunderts durchaus gerecht.
Das alles ist nett anzusehen; das Leben des Mönchs,
sein Streiten, die Anfeindungen gegen seine Person, die
Schmähungen, die er ertragen musste, die Verhärtungen und
Verkrustungen, die sich in der katholischen Kirche offenbarten.
Joseph FIENNES („Shakespeare in Love, 1998, Regie: John MADDEN,
“Enemy at the Gates”, 2001, Regie: John-Jacques ANNAUD) als
Action-LUTHER spielt nicht überragend, aber doch so, dass er sich
deutlich von den anderen Darstellern abhebt.
Uwe OCHSENKNECHT („Fußball ist unser Leben“, 2000, Regie:
Tony WIEGAND) als Papst ist eine Lachnummer und
Peter USTINOV („Tod auf dem Nil“,1978, „Rendezvous mit einer
Leiche“, 1987, „In 80 Tagen um die Welt“, 1988,
„Lorenzos Öl“, 1992) als Adeliger sollte sich an seine besten
Zeiten erinnern, in denen er noch überzeugend wirkte.

Das alleine könnte zunächst ausreichen, um sich das Spektakel um
Martin LUTHER anzusehen.
Allerdings sind die historischen Ansätze, die der Film vermittelt,
nur ein Teil seines Lebens. Und damit setzt auch der Verriss ein.
Heinrich HEINE hatte LUTHER einst als „größten und
deutschesten Mann unserer Geschichte bezeichnet“. (2)
War er das? Und ist das LUTHER- Bild, das sehr viele Menschen
von ihm haben, das eines ‚reinen Mannes’?
Dieser LUTHER, der in diesem Zeitmosaik lebte,
predigte die Unterwerfung unter den weltlichen Staat als
Vollzug des göttlichen Willens und das Handeln als Selbstzweck.
Er schuf ein Idol, an dessen Ansprüche der real existierende
Mensch zeitlebens scheitern würde, woraus - durch das Paradigma
der ‚Erbsünde’ (von Natur aus schuldig) - ein bis heute existierendes
Schuldgefühl resultiert, das vor allem bei denjenigen verfängt, die
dem christlichen Glauben überhaupt noch etwas abgewinnen
können.

Der Reformator hasste Fröhlichkeit, verwarf materielle Gelüste,
war der Wegbereiter des Puritanismus, sanktionierte die
Ge- und Verbote, predigte den Gehorsam zur weltlichen Macht
(was bahnbrechend für die Entwicklung des späteren Kapitalismus
war!), und dort, wo es menschliche Regungen gab, einen
Freiheitsdrang zu praktizieren, wurde er rasend.
LUTHER war nicht der, den der Film zeigt, er war weitaus
reaktionärer und er war auch nicht der Vorbereiter der
deutschen Aufklärung.
Mit Martin LUTHER verschwand zwar der Glaube an katholische,
nicht aber der an teuflische Wunder, deren schauderhaftes
Treiben er ausmalen konnte, wie kein zweiter.
Die aufrührerischen Bauern verabscheute er. Für die, die sich von
der Knechtschaft befreien wollten, hatte er nur die Verdammung übrig.
Damit war er despotischer als die Fürsten selber.
In seinem Pamphlet „Wider die aufrührerischen und räuberischen
Rotten der Bauern“ (3) wollte er sie umgebracht sehen, „zerschmeißen,
stechen, heimlich und öffentlich... und wie einen tollen Hund
totschlagen“.

LUTHER läutete die Mordglocke in einer Zeit, in der zur öffentlichen
Exekution aufgefordert wurde. Sie wurde gepredigt und hofiert.
Die Bilderstürmer und Schwärmer belegte er mit dem Bann,
die man nur mit Gewalt niederringen könne.
Die Juden fand er „schlimmer als eine Sau“. Für sie und die
Teilnehmer an ihren religiösen Zeremonien forderte er die
Todesstrafe, und verlangte, dass ihre Häuser und Synagogen
niederzubrennen seien, „dass kein Mensch keinen Stein
oder Schlacke davon sehe ewiglich“. (4)
Er war durch und durch Antisemit. Das Heldentum und
seinen angeblich rebellischen Charakter gab es nicht.
Die Worte, die er am 17./18. April 1521 auf dem ‚Wormser
Reichstag’ gesprochen haben soll: „Hier- stehe- ich- und
kann- nicht- anders“, waren unter diesem Gesichtspunkt nichts
anderes als die Festigung einer antisemitischen Haltung in
Theologie und Liturgie.
LUTHER hatte diesen Antisemitismus in seinem Innersten
gehegt und gepflegt, und es verwundert nicht, dass er im
mittelalterlichen Europa für einen universellen (bösartigen)
Antisemitismus stand.

Selbst seine Anklage gegen den Ablass wurde von ihm
durch die Erhöhung des von ihm gepredigten entsagenden
Individuums im Prinzip wieder aufgehoben; denn dadurch
etablierte sich auch die Dichotomie zwischen Innerlichkeit und
Kommerz, die sich wie ein Geschwür durch die deutsche
Geschichte zieht.
Kurz: Luther war zwar auch der, den der Film darstellt, er
ist aber viel differenzierter zu betrachten.
Das alles sucht man vergeblich in „Luther“.
Er war eben auch ein selbstgefälliger Falschspieler, der die Menschen
zu seiner Zeit in eine andere Abhängigkeit führte, in
die (selbstverschuldete) Unmündigkeit, in den Kanon der späteren
bürgerlichen Gesellschaft mit all ihren katalogisierenden Einteilungen
über die Spezies Mensch.

Fazit: Über weitere Strecken des Filmes begegnet man einem
Martin LUTHER, der ein Schlaglicht der Zeitgeschichte war.
Jedoch ist sein gesamtes Auftreten mit jenen Anekdoten unterlegt,
die nur den ‚braven Mann’ als Rebell gegen den katholischen
Klerus zeigen.
Insofern ist er total undifferenziert und wirkt leider nur wie ein
mit Spannung unterlegter Film über die Reformation.
Er ist zu pathetisch, ein zu dick aufgetragenes Epos. Und im
übrigen kein Film für Atheisten und Agnostiker.
Da es dem Film an jeglichen kritischen Reflexionen über ihn
mangelt, muss man sich leider über zwei Stunden auf
das ‚Jüngste Gericht’ einlassen.

Anmerkungen:

(1) Vgl. MEW, Bd. 1, Berlin-Ost 1969, S. 386.

(2) Heinrich Heine, Sämtliche Werke, Teil 5 und 6
(Über Deutschland), Berlin-Ost, 1978.

(3) Zitiert nach: Wilhelm Zimmermann: Der große
deutsche Bauernkrieg, Berlin-Ost, 1952.

(4) Alle Zitate: Ebd.
Dietmar Kesten 1.11.03 13:00

Luther Franz C. Kubina 1.11.03 17:37

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