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21 Gramm

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Der Film ist absolut sehenswert, es Jianna 14.8.06 21:22

der film ist echt sehenswert. michi die hur 24.4.05 12:41

21 Gramm Viktor49 21.1.05 19:07

Gut alex 7.1.05 18:20

(2/10)
21 Gramm

Triefendes Selbstmitleid-Pseudodrama zwischen Täter und Opfer

Drei Personen werden durch einen Unfall miteinander ständig in Beziehung gesetzt, indem der verlorene Ehemann als Organspender sein Herz an einen Mann weitergibt, der daraufhin dessen Ehefrau trifft und meint, sich in sie verlieben zu müssen. Vermutlich gehörte das Herz in Wirklichkeit ihr, mag man sich denken, während der Film immer mehr zu einer voller Selbstmitleid und langweiligen Farce zwischen Liebe, Rache, Schuld und unerwiderter Dankbarkeit wird. Dessen kann man sich durch die allzu lange Spieldauer in jedem Fall bewusst werden und erinnert ziemlich schnell an eine etwas bessere Version dieses Filmes mit gleichem Thema Jahre zuvor. Hinzu kommt eine unchronologische Anordnung der Sequenzen ähnlich "Memento", doch um Längen schlechter zurechtgeschnitten und angeordnet.

Der Titel "21 Gramm" deutet auf einen Gewichtsverlust hin, der im Moment des Todes eintritt, doch auch dieser Umstand wird nur am Ende des Films in einem Satz erwähnt. Somit hätte dieser Film jeden anderen Titel mit ebengleicher Begründung tragen können.

Fazit: Nicht sehenswert. Sean Penn kann nur hoffen, dass Madonna ihn nicht gesehen hat.
Jonathan Dilas (Homepage) 6.5.04 20:35

(7/10)
Netter Film, aber der Titel, wie die darzugehörige Titelerklärung ist absoluter Mist.
hannes breuer (Homepage) 15.3.04 13:44

21 Gramm kloot 15.3.04 13:45

(10/10)
21 GRAMM

DÄMMERUNG

von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 28. FEBRUAR 2004.

Einschläfernd ist die Geschichte nicht, im Gegenteil.
Sie führt in die Tiefen des Entsetzens und der tragischen Rückblenden,
der Höhen der Panik und dem Fall des Selbstbewusstseins.
In einem Drama, das drei Personen mit dem Tod konfrontiert,
deren Lebenswege sich kreuzen, versucht der mexikanische
Filmautor Alejando Gonzales INARRITU („Amores Perros“, 2000,
„11. 9, 01“, 2002) eine Übereinstimmung aus Realitätsnähe und
Kunstanspruch ins Kino zu bringen.
Mit Sean PENN, Naomi WATTS, Benicio DEL TORO und
Charlotte GAINSBOURG holte er hochkarätige Leute vor die
Kamera
In „21 Gramm“ (verweist auf die Masse, die ein Mensch im
Augenblick des Todes verliert) geht es um einen Patienten, der
dringendst eine Herztransplantation benötigt (Sean PENN), die Frau
eines Mannes (Naomi WATTS), der bei einem Autounfall ums Leben
kommt und die Transplantation gutheißt, und demjenigen, der
den Unfall verursacht hat (Benicio DEL TORO).
INARRITU legt einen packenden Film vor, der dazu auffordert,
über den Tod nachzudenken, über das Leben, und wie der Tod und
die Toten das Leben und die Überlebenden beeinflussen.

Menschliche Schicksale in Anspannung und bewegender Panik
im Film darzustellen, ist im Kino selten genug.
Meistens ist es die Sucht der Filmgesellschaften und der
Regisseure danach, eine hohe Einspielquote zu erreichen.
Tiefe problematische Filme sind daher eine Seltenheit, zumal sie
in den Abgrund der menschlichen Psyche blicken und sich einen
Dreck um Hollywood scheren.
Wenn man in die Seele blickt, dann nagt das am Rest des Lebens.
Im Film liebt man, damit sich die eigenen Visionen erfüllen, man tötet,
damit sich das Inferno in den letzten Bildern widerspiegelt, man überlebt,
weil die Welt vor einer Katastrophe steht, die nicht nur in Bildern
aufgezeichnet werden.
Man hat Schuld, weil andere die Stärkeren sind, und man selbst nur
ein Schwächling ist. Wie viel mag die Liebe wiegen, wie viel die
Schuld, wie viel die Rache, was überwiegt im Leben, was wiegt
schwerer, die Außenwelt, die Innenwelt, die Bilder vom Sehen und
der Blindheit, der Blick, das Wort, die Augen der Sterbenden, die
Geste der Barmherzigkeit, die Gräber, die Gesichter in der Trauer,
Lebende oder Tote?

Alles hat irgendwie miteinander zu tun. Das ist das Geheimnis des
Films, seine innere Bewegung und seine wahre Identität.
Zwischen Leben und Tod, zwischen Werden und Vergehen, zwischen
Anfang und Ende, bis zum Ende der Welt, im Dämmerzustand, in der
Dämmerung und im Halbdunkeln, in der äußeren Ferne und wiederum
zurück zum Anfang. In dieser Geschichte sind die Schicksale versus
Filmmontage angesiedelt. Das ist Schwäche und Stärke zugleich.
Während der unchronologische Ablauf mit seinen vielen Zeitsprüngen
vielleicht ein Ärgernis ist, und den Filmbesuchern eine hohe Konzentration abverlangt, zeigt die Stärke des Films ein intensives Bemühen die
Beziehungen der Personen untereinander zu verifizieren.
Die Wurzeln von „21 Gramm“ liegen in der Zukunft, nicht in der
Vergangenheit. Jemand, der einem anderen ein Leid zufügt, ist der
Verzweifelung nahe, nicht der edlen Melancholie; denn das ist auch eine
Frage der Moral und der Wahrhaftigkeit.
Die Leidtragenden dagegen sind die, die versuchen, das Geschehen
unwirksam zu machen.
Für beide gilt der tiefe Blick in die Augen. Er brennt wie ein
Laserstrahl. Das ist die Stunde des Feuers, das aus Gegensätzen
komponiert ist: über die alles aufsaugende Zeit hinweg, über
dessen Logik hinweg, die sich permanent auf Kollisionskurs
befindet, so dass sich Wirkung und Ursache aneinander reiben.
Das ist Erkenntnis mit geschlossenen Augen. Und diese Oberfläche
ist zugleich eine Tiefe, die sich in der absolut perfekten Darstellung
der Schauspieler niederschlägt.

In „21 Gramm“ sehen wir zu, wie sich diese Schicksale miteinander
verweben, wie in emotionalen Bildern die wahren Motive und
Gefühle der Hauptdarsteller als komplexe Einheit der Gegensätze
erscheinen, und auch wieder nicht, weil sich diese Widersprüchlichkeit
durch die nächste Einstellung aufhebt.
Es gibt Zeitpunkte im Film, an denen sich das Schicksal der agierenden
Personen in einem anderen wiederfinden könnte. So nahe, so dicht
sind die Kontraste, dass jeder für sich selbst erfahren muss, ob man damit
leben kann, oder sich davon löst.
Das ist auch die Methode, mit der INARRITUS sein gefühlvolles
Psychodrama zeichnet. Es ist ein Film mit jener Gefühlsintensität und
in gewisser Weise auch philosophischer Qualität, der ständig am
Unterbewusstsein nagt: ein Film über Todesnähe, Todesangst, über
den Umgang damit.
Wie im alltäglichen Leben, so erfährt man immer ein Stückchen mehr
über die Personen, die jemanden begleiten: als Bekannter, als
Freund, als Partner oder als Unbekannter.
Mit wem haben wir Umgang, wer benutzt und schützt uns, wer sucht
nur seine Vorteile, und wer ist auch im Alter, buchstäblich in
der letzten Sekunde unseres Lebens noch für uns da?

Wie Christina, die in tiefe Trauer um ihre Familie versinkt, die in Trance
verharrt, so scheint sich der Kreislauf vom Werden und Vergehen
als Vorstufe zur Erlösung im Tod herauszukristallisieren.
Der ganze Materialismus des Sterbens in diesen Szenen dargestellt:
die Witwe des Verstorbenen sammelt die persönlichen Gegenstände
ein und trägt sie im Korridor eines Krankenhauses am Empfänger vorbei,
während der Off-Sprecher die Szene kommentiert.
Diese Konfrontation mit der realen Wirklichkeit ist die eigene
Katharsis: das Licht reicht aus, um den Tag von der Dämmerung zu
unterscheiden.
Packende Farben, die nicht mit der Oberflächlichkeit rebellieren,
die Kamera, die sich auf die Mimik und Gestik der Figuren
konzentriert, und die wohlweislich alle Töne zu unterscheiden vermag,
der Oscar Anwärter Sean PENN in Hochform, der sich jener
Kausalkette verschreibt, die ein Schwerkranker durch(er)lebt, und der
seine Ausweglosigkeit erkennt, die Alp-Träume eines Sterbenden,
das ist bewegendes Kino.

Und weil die Kamera zu allen Beteiligten heranpirscht, erscheinen
sie auch als verirrte Personen. Niemand dringt durch sie hindurch.
Hier ist das Sehen kein böser Blick, sondern ein toter Blick, so als
ob er den Zuschauern im Kino den finalen Schuss überlassen will.
Der Film entwickelte eine seltsame Nähe zu den Sterbenden und zu
den Überlebenden.
Benicio DEL TORO, der am Tod dreier Mensche Schuld hat,
ist eine Begegnung besonderer Art. Es ist ein Taumel in die Panik,
in die Furcht, die Überraschung und die Grausamkeiten, die das
Leben offeriert: die Sehnsüchte eine schuldbeladenen Menschen
mit einer abwehrenden und einer emporstreckenden Hand.
Er dringt in eine Wohnung ein und bittet Sean PENN darum, ihn
zu erschießen.
Hier verliert sich alles, verschiebt sich alles, wird überdeckt, bis
nichts mehr zu erkennen ist.
Was wirklich passiert und wirklich zusammen kommt, erfährt
man erst durch die nächste Einstellung.
Diese Szenen lassen einen starr im Sitz gefrieren.
Die Botschaft tritt ans Licht: wir erleben das Leben nur in
Perspektiven, in Ausschnitten, in Zeitfenstern.
Mal nahe, mal halbnahe, mal in übermächtigen Rhythmen, mal
mit dickem, mal mit dünnem Sound, mal in panischer Eile, aber
immer als Ereignis.

Wir wissen nun, wie die Geschichte ausgeht.
Die Bilder sind bekannt: dunkel Bilder, schummerige Bilder,
schmutzige und ungeschminkte, unruhig aufgenommen,
reine und geronnene Bilder. Alleine sie rechtfertigen schon den
Film.
Die vielen Zeitsprünge erlauben trotz aller Kritik den distanzierten
Blick auf die Handlung und auf die Philosophie.
Wer am Ende ratlos ist, wird zurück bleiben: Worte sind Träume
und Träume sind Worte. Nur mit tiefem Schwermut und mit
grenzenlosem Hass auf die Ungerechtigkeiten ist dieser Film
zu sehen.
Es gibt keine Erscheinungen im Leben, die einseitig sind. Das
Leben ist ein Prozess mal mit mehr, mal mit weniger harmonischen
Abläufen.
Die Widersprüche beherrsche es, mit Hauptseiten, mit Nebenseiten.
Aus dem Tod entsteht Leben und das Leben wird durch den Tod
beendet. Das Neue kann nur aus dem Alten hervorgehen.

Tod, Reue, Schuld, Erlösung- eine große multiple Erzählung,
das immer wiederkehrende Leiden, das sind lebendige Abbilder für
die Zukunft.
Diesen Film gibt es alle zehn Jahre nur einmal.
Jeder kann sich überlegen, ob er den aufgeworfenen Problematiken
entfliehen will oder standhalten kann.
Es ist kein Schlager aus der Traumfabrik, nicht verlogen, nicht
sentimental, niemals werden Klischees bedient, niemals ist er
vorhersehbar.
„21 Gramm“ ist eine filmische Säuberungsaktion. Er räumt endlich
mit den kitschigen Tröstungen, die uns noch in „Unterwegs nach
Cold Montain“ begegnet sind, auf.
Je klarer der Film wird, desto trüber wird das eigene Leben.
Seit der Geburt geht es auf Umwegen beständig dem Sarg
entgegen. „21 Gramm“ trägt dazu bei, diese philosophische
Wahrheit zu begreifen.

Fazit: Was von der Leinwand herab ins Auge springt, das ist
der bleibende Schock des Augenblicks.
Der Film ist eine Entdeckung über das Erste, das Endgültige,
das Bleibende, über Gefühle, über die Schatten, die der
Spiegel wirft.
Jeder Blick gewährt uns einen Einblick ins verbotene
Terrain der eigenen aufgeladenen Schuld: ein Tasten und ein
Gleiten bis in die Tiefen der Psyche.
Das Leben hat viele Augen. Das ist die zwingende Logik
von „21 Gramm“.
Dietmar Kesten 28.2.04 13:43


Und dann wollte ich noch sagen, dass ich mich geirrt habe! Na ja...
Seanico Del Penn 27.2.04 11:20


Noch nicht gesehen. Klingt aber interessant.
Was ich sagen will ist, dass der auf dem Foto als "Sean Penn" betitelte Schauspieler gar nicht Sean Penn ist, sondern Benicio Del Toro - lol

Pies
Seanico Del Penn 27.2.04 11:18

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