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Das Geheimnis der Frösche

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ja es geht Tuvok 20.12.04 19:47

Die Eltern von LILLI gehen auf Safari nach Afrika, und natürlich bleibt LILLI bei FERDINAND dem alten Adoptivvater von TOM der dauernd zu ihm Großvater sagt, und dessen Frau JULIETTE sich wie eine richtige Mutter um TOM kümmert. Der wiederum verstehet sich sofort mit der schwächlich aussehenden sehr braven und gut situierten Tochter LILLI.

Auf dem Hof von FERDINAND leben Elefanten, Tiger, Löwen, und sonstige Tiere, ein wahres Idyll, doch dieses wird jäh gestört, denn die Frösche im hiesigen Teich warnen die Kinder vor der unabwendbaren Tatsache einer kommenden Sintflut.

Und nun bleibt nur mehr 1 Tag Zeit wo sich FERDINAND gerade retten kann, und die zur Arche Noah umgebaute Scheune fungiert hier als einziger Überlebenshort für die Tiere am Bauernhof, die sich nicht damit abfinden können das sie dauernd Kartoffeln essen müssen, und dann kommt noch eine verräterische Schildkröte dazu.

Wieso der deutsche Titel so unpassend ist, ist mir ein Rätsel, denn der Zeichentrickfilm aus französischer Produktion heißt im französischen Titel, wenn man in übersetzt, Die Prophezeiung der Frösche, da es ja eigentlich im großen und ganzen in dieser philosophischen Geschichte darum geht, das Frösche ja eigentlich eine Sintflut prophezeien.

Zeitweise kommt das ganze vor als wäre es ein kleiner Verschwörungsthriller, und noch dazu können Menschen und Tiere miteinander reden was höchst erfreulich ist, denn so kann man zwischen der Kommunikation von Kleintieren und Menschen etwas verstehen, wobei sich aber niemand wundert, was mich wiederum an Greenpeace erinnert, die mit Ihrer Veganerkampagne soweit bald gehen würden, das sie Tieren einen Chip einpflanzen lassen würden, damit diese reden und schreien könnten, wenn Ihnen Gewalt angetan würde.

Irgendwie ist das ganze eine archaische Geschichte, die von Kindesaugen gesehen wird, aber dennoch in den Bereich des Erwachsenen geht. Das ganze ist natürlich weit weg von Disney Zeichnungen, und sonstigen schönen CGI Filmen, im Zeichentrickbereich, denn diese bestechen zwar durch Ihre Optik, sind aber meistens so technisch und übertrieben, das man von der Geschichte nicht viel mitbekommt, was oft nicht wichtig ist, aber bei dieser Geschichte hier elegant umgangen wird. Denn durch die einfachen Zeichnungen, und den kindlichen Spielcharakter der einzelnen aneinanderhängenden Szenen, wird viel mehr klar, um was es im Leben wirklich gut geht.

Die Message, die eigentlich Aussage, der Glaube an sich, an das Gute, an GOTT, die Beziehung zwischen Mensch und Tier, die Aussage das man immer Frieden halten soll, wer mit dem Schwert umgeht wird durch das Schwert umkommen. Die Musik ist recht gut, für einen Zeichentrickfilm und ungewöhnlich, und Nina Hagen leiht der bösen Schildkröte die Stimme.

Vor diesem französischen Film gab es auch einen halbwegs erfolgreichen in Frankreich, „Das Rennen von Belville“ der etwas grotesk gewirkt hat. Der Film hat eine gewisse naive Poesie, die z.B auch darin zu Tragen kommt, als alle am See waren, oder halt bei der Sintflut am Wasser, und in der Ferne gibt es nichts, außer dem Horizont, wie ungefähr das Fortpflanzungsorgan von Dolly Buster.

Die herrliche Artenvielfalt auf dem Boot wird schon langsam zum Psychowahn, wo jeder nur streitet, obwohl aus Sicherheits- und Kollegialitätsgründen jeder ein Vegetarier ist. Die gemeinsame Basis zu finden, welcher es verschiedenen Subjekten ermöglicht eine friedliche Kommunikationsbasis zu finden, ist hier ein wichtiges Thema ungefähr wie die Erkenntnis das die Welt im Aussterben ist wie bei „Walking Live“.

Schön war es das in dem Film ein schwaches Geschöpf der Bösewicht ist, die Schildkröte, nicht der friedvolle vegetarisch ruhige freundliche Löwe, was eine gute Idee ist, denn der Starke ist eigentlich der Schwache, wenn er es nicht versteckt, wie es heut zu Tage üblich ist, was ein gutes Beispiel für unsere momentane Gesellschaft ist, in der wir versuchen unsere ureigensten Gefühle und Gedanken zu verstecken.

Der Film hat klar traditionell verteilte Rollen, wo die afrikanische Mutter kocht, der französische alte Mann, der den Jungen adoptiert hat ist der Führer, und das Kind ist ein Trottel, und so passen alle gut zusammen wie es heut zu Tage im Leben ist, und ich finde das haben die Produzenten sehr gut gemacht, so gut das sogar meine bessere Hälfte meinte, das der Film ein sehr gutes Parabelstück ist, das in unsere heutige Zeit paßt.

Schön fand ich den Einsatz einer armenischen Duduk, die zu den Kamantscha und der Kanza zu den traditionellen berühmten Musikinstrumenten zählt, und einen schönen melancholischen Ton erzeugt. Trotzdem kann ich nicht sagen das mich der Film mit einem altmodischen Bilderbuchstil gefangen genommen hat, weil er einfach zu einfach ist, was mir nichts ausmacht, aber es fehlt einfach die Action. Sicher ist die hier nicht wichtig, denn bei der Geschichte geht es eigentlich um die Arche Noah in Form eines 3 Stöckigen Hauses, das so groß wie der Balkon meiner Freundin ist, was aber nichts ausmacht. Gestört oder geärgert hat mich maximal das der Film zu gewöhnlich dargestellt wurde, denn diese Geschichte hätte wirklich mehr Aufmerksamkeit der Trickspezialisten erfordert.

Rache, Vergebung, Umweltzerstörung symbolisieren ein bißchen von biblischen alten Werten, die heut zu Tage verloren gegangen sind, leider, und es ist trotzdem kein Kitsch geworden. Warum Juliette dauernd keine Schuhe trug weiß ich wirklich nicht. Aber trotzdem, ich kann den Film empfehlen, auch wenn er meiner Meinung nach hätte besser sein können.

70 von 100

Tuvok 20.12.04 19:47