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Das Mädchen mit dem Perlenohrring

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fraglich... Fine 9.11.04 13:46
fraglich... Dietmar Kesten 9.11.04 16:51

Fine schrieb:

» ein sehr schöner film-vermeer ist sehr gut besetzt,
» nur frage ich mich:
» 1.wo ist das mädchen aus dem buch? die praktisch
» denkende künstlerseele, die persönlichkeit und
» stolz besitzt und sogar einen mann (dem
» metzgersohn), den sie weder liebt, noch sonderlich
» anziehend findet, heiratet, um die familie zu
» retten?
» 2. wo ist vermeers schwiegermutter, die scheinbar
» alles versteht und immer freundlich ist?
» 3.und besonders:
» WO IST DIE ÄHNLICHKEIT MIT DEM BILD???
» Griet im film sieht dem bild nicht annähernd
» ähnlich, ihre nase ist viel zu groß, ihr mund auch,
» nur die augen haben ganz wenig ähnlichkeit mit der
» echten.
» gerade dieser punkt verärgert mich, da ich vor 2
» jahren genauso aussah wie das mädchen auf dem bild
» und ihr jetzt noch sehr viel ähnlicher bin als die
» darstellerin im film
»
» wie gesagt, der film ist gut, aber wenn es eine
» verfilmung von dem buch "das mädchen mit dem
» perlenohrring" sein soll, ist er mieserabel!
»
» grüße, sophia


Vermeer (1632-1675 in Delft) hatte nicht mehr
als 3-4 Bilder pro Anno gemalt.
Das führte wohl dazu, dass er seinen Gemälden
die höchste Authentizität gab.
Die sorgfältige Ausführungund die
Vollkommenheit seines Schaffens muss als einzigartig
bezeichnet werden.
Es gibt wohl keinen Zweifel daran, dass das
"Mädchen mit dem Perlenohrring" ein überragendes
Werk ist, das nur dem Original (Griet)
entsprechen kann.

Vermeer hatte eigentlich immer Innenräume mit
Figuren (Menschen) dargestellt. Diese waren
ihm nach den derzeitigen Erkenntnissen bekannt.
Vgl. Sie etwa "Die Weinprobe", "Die Gitarrenspielerin",
"Das Konzert".
Dort sieht man Gesichter, die von einer Präsenz
sind, dass man annehmen sollte, sie hätten
Vermeer soeben Modell gestanden.
Lichtdurchflutung, dunkle schattige Bereiche,
feinmodellierte Hände, ein kindliches, nicht
flüchtiges Gesicht- es gibt nichts, was an dem
Original auszusetzen wäre.

Durch die optische Entdeckung des Lichts kam
seiner Malerei eine außerordentliche Kunst zu.
Erst die späteren Impressionisten erinnerten
sich seiner und begannen, ihn zu kopieren.
Die Farbigkeit seiner gesamten Kompositionen
zeigen ihn als Träger der Figuren, die
unauflösbar mit ihm verbunden waren.
Warum sollte Vermeer Griet auch verfälscht
haben? Er hätte sich keinen Gefallen getan.
Außerdem spricht seine Biografie gegen eine
Verfälschung.

In Berlin können Sie meines Wissen
"Woman with - a- Pearl Necklace"
(1662-1664) bewundern. Dieses Bild ist NICHT
identisch mit "Girl with - a- pearl
earring".
Es zeigt das Mädchen in einer ganz anderen
Pose.
Ob Griet allerdings in jeder Nuance so
aussah, wie sie durch das Bild überliefert
erscheint, ist auch eine ganz andere Frage.
Originalabweichungen haben Sie im übrigen
bei allen Künsterln der Moderne.
Das nennt man, wie Sie wissen: künstlerische
Freiheiten.

Dietmar Kesten 9.11.04 16:51