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Samaria

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Ohne Exotismus gut frank a 30.12.04 17:24

Klar, "Frühling, Sommer ..." war leichter verdaulich. Angenehm exotisch. Buddhismus und so (wobei der Regisseur in einem Interview meinte, die 'buddhistischen' Rituale des Films teilweise selbst erfunden zu haben). "Samaria" spielt zum großen Teil in Seoul. Und dann drängen sich auch noch christliche Motive auf. Die moderne Großstadt und das Christentum des Films aber sind nicht weniger seltsam als die Natur und der Buddhismus des früheren Werkes. Nur halt ohne Exotismusbonus. Die Themen sind ziemlich ähnlich: Erwachsenwerden, Schuld und Wiedergutmachung, Familie. Auch ähnlich ist die Spannung zwischen Realismus und Symbolik. (Diese Spannung verhindert z.B., dass das Thema der - in Korea offensichtlich wie in Japan verbreiteten - Schulmädchenprostitution, obwohl nicht rein sozialkritisch-realistisch abgehandelt, nicht in den Bereich der Männerphantasie abrutscht.) Jedenfalls ein intelligenter, gut gespielter, auch visuell schöner Film, der sich für alle, die etwas Offenheit für Ungewohntes aufbringen (und erst recht die, denen "Frühling, Sommer ..." oder "Die Insel" gefallen haben), lohnt.

frank a 30.12.04 17:24