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The Road to Memphis

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The Road to Memphis
Henry Gray & Band
USA 2003 - Regie: Richard Pearce - Darsteller: Bobby Rush, B.B. King, Rosco Gordon, Rufus Thomas, Calvin Newborn, Hubert Sumlin, Don Kern, Ike Turner, Jim Dickinson - FSK: ohne Altersbeschränkung - Fassung: O.m.d.U. - Länge: 93 min. - Start: 3.6.2004
Beschreibung

Regisseur Richard Pearce folgt in seinem Film der musikalischen Odyssee der Blues-Legende B.B. King zurück zu jener Stadt, die als die Geburtsstätte eines neuen, schnelleren und urbanen Stils des Blues gelten kann: Memphis, Tennessee.

Die Stadt an den Ufern der ‚Muddy Waters’ des Mississipi wird dominiert von Straßenkreuzungen und der Allgegenwart von Elvis Presley. Aber Memphis ist weit mehr als nur Elvis-Town. Vor allem in den Sun Studios von Sam Philips, wo auch ‚The King’ seine ersten Platten produzierte, wurden einige der bekanntesten Blues-Songs aufgenommen und auf Schallplatten gepresst. „Woher die vielen Blues-Musiker auch immer kommen mochten“, so erzählt B.B. King, „Memphis ist für viele von uns zur zweiten Heimat geworden“.

Für Richard Pearce stellt Memphis eine Art Drehscheibe des Blues dar: „Diese Stadt war ein außerordentlich fruchtbarer Boden für die Weiterentwicklung eines musikalischen Stils, der sich im Delta herausgebildet hatte. Die Musiker, die nach Memphis kamen und dort die Gelegenheit hatten im Radio aufzutreten, hatten plötzlich ein riesiges, überwiegend schwarzes Publikum, und das verschaffte ihnen die Möglichkeit von ihrer Musik zu leben und auf Tour zu gehen. Dieses System wurde als Chitlin Circus bekannt. Und darüber wurden sie zu Stars. Plötzlich hatten sie einen Ruf, der ihnen über das Radio vorauseilte. Sie mussten nicht in jedem Club bei Null anfangen, sie waren bereits wer, wenn sie irgendwo ankamen. B.B. King und andere Musiker seines Alters haben als junge Leute noch in den Feldern gearbeitet und wurden zu großen internationalen Stars. Lange werden sie nicht mehr bei uns sein. Es ist doch phantastisch, die Geschichte von B.B. Kings Leben erzählen zu können: Der Mann war mal Traktorfahrer, hörte Musik und dann erfüllte sich für ihn ein riesiger Traum. B.B. King hat sich zwar nach und nach aus dem Chitlin Circus verabschiedet, um für ein größeres Publikum zu spielen, aber es gibt sie immer noch, diese fast verschwörerischen Blues-Orte für Eingeweihte. Und jüngere Musiker wie Bobby Rush sehen darin auch weiterhin ihre Welt.“

Die Hommage von Richard Pearce an die Stadt Memphis und deren einstigem musikalischen Hot-Spot Beale-Street zeigt sowohl aktuelle Performances von B.B. King, Bobby Rush, Rev. Gatemouth Moore, Rosco Gordon, Little Milton und Ike Turner als auch nie zuvor gesehene historische Aufnahmen von Howlin’ Wolf und Rufus Thomas. „Das Projekt THE BLUES war die wunderbare Gelegenheit, einer der authentischen amerikanischen Kunstformen Referenz zu erweisen, bevor ihre Spuren vielleicht verwischt sein werden. Man darf nicht vergessen: die Zeit drängt,“ sagt Richard Pearce.

Sechs Wochen nach Abschluss der Dreharbeiten für THE ROAD TO MEMPHIS starb Rosco Gordon in Queens, wo er die letzten zwanzig Jahre in einer Wäscherei gearbeitet hatte. In seinem kleinen Apartment standen bereits die gepackten Koffer. Am kommenden Tag wollte er ein Konzert in Milwaukee, Wisconsin geben. Richard Pearce widmete seinen Film drei Menschen: Rosco Gordon (1934 – 2002), Rufus Thomas (1917 – 2001) und Sam Philips (1923 – 2003).
Text & Foto: Reverse Angle