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Das Goebbels-Experiment

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Das Goebbels-Experiment
Joseph Goebbels
Deutschland 2004 - Regie: Lutz Hachmeister - FSK: ab 12 - Länge: 107 min. - Start: 14.4.2005
Beschreibung

Joseph Goebbels (1897-1945) hat den NS-Staat als Markenzeichen überlebt. Sein Name steht noch heute weltweit für hemmungslose, zynische und zumindest zeitweise erfolgreiche Propaganda. In regelmäßigen Abständen kommt es zu Goebbels-Vergleichen, mit denen aktive Politiker als besonders üble Hetzer und Polemiker gebrandmarkt werden sollen.

Aber das Leben des Joseph Goebbels ist schillernder und beunruhigender, als es die gängige Zuordnung als Propaganda-Genie oder „Reichslügenbold“ nahe legt. Lutz Hachmeister (Regie, Buch) und Michael Kloft (Buch, Recherchen) zeigen erstmals in einer abendfüllenden Kino-Dokumentation, wie sich Goebbels von seinen Anfängen als radikaler „völkischer Sozialist“ bis zum Selbstmord mit Frau und Kindern ständig neu inszenierte und „erfand“.

Der Film bringt den Zuschauern die Karriere eines modernen Medien-Politikers dabei auf ungewöhnliche Weise nahe - verzichtet wird auf jeden Kommentar; nur Goebbels selbst spricht aus seinen Tagebüchern, die er von 1924 bis 1945 ununterbrochen und exzessiv führte. Es entsteht so das faszinierende Psychogramm eines Mannes, der hochtourig zwischen Weltschmerz, Wehleidigkeit, Vernichtungswut und politischer Extase hin- und herschwankte. Ein Experiment in Sachen Stilisierung und Manipulation, das er nicht nur mit der Öffentlichkeit vollführte, sondern auch mit sich selbst – so war der Täter sein eigenes und erstes Opfer.

Als Erzähler der Goebbels-Tagebücher sind Udo Samel und Kenneth Branagh (in der internationalen Version) zu hören.
Text & Foto: Salzgeber