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Shutka - Stadt der Roma

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Shutka - Stadt der Roma
"Shutka - Stadt der Roma"
Tschechische Republik / Serbien & Montenegro 2005 - Originaltitel: The Shutka Book of Records - Regie: Aleksandar Manic - Fassung: O.m.d.U. - Länge: 79 min. - Start: 3.11.2005
Beschreibung

Shutka, 15 Autominuten von der mazedonischer Hauptstadt Skopje entfernt, ist die inoffizielle Hauptstadt der Roma. In Shutka misst sich der Wohlstand nicht am Geld. Hier ist derjenige wohlhabend, der immer wieder in der Lage ist, sich neu zu erfinden.

Vielleicht ist dies auch der Grund, warum behauptet wird, in Shutka finden mehr Meisterschaften in irgendwas statt, als irgendwo anders auf der Welt. Seien es Vampirjagden, Gesangswettbewerbe, Türkische-Musikkassetten-sammeln-Meisterschaften oder Wer-hat-die-schönste-Sonntagsgardrobe-Ausscheidungskämpfe. Selbst Kanarienvögel, Tauben und Gänse werden trainiert, um sich im Singen, Fliegen und Boxen zu messen. Eine Stadt, die direkt einem Kusturica Film entsprungen zu sein scheint - voller merkwürdiger Rituale, grotesker Situationen und burlesker Gestalten.

Aus diesem Grund ist unser persönlicher Führer durch Shutka auch niemand geringer als Dr. Koljo (Severdzan Bajram), vielen bekannt aus Kusturicas Film SCHWARZE KATZE, WEISSER KATER. Er bringt uns mit reichen Geschäftsleuten, armen Tagelöhnern, Vampirjägern und Derwischen zusammen und nimmt uns bei der Hand auf eine Reise in eine Welt, die Außenstehenden zumeist verschlossen bleibt. Denn man muss wissen: Gott liebt Shutka, denn nirgendwo wird er in der Entscheidungsfindung so beansprucht wie hier.

Dokumentarisches mischt sich mit schauspielerischen Einlagen der Einwohner, Farbmaterial kollidiert mit Schwarz/Weiß-Bildern, Animation trifft auf optische Effekte, die den Geist alter Dokumentarfilme zitieren. So entsteht ein sehr spezielles und einzigartiges Portrait dieses ungewöhnlichen Fleckens auf der Landkarte und seiner Bewohner. Ein Film voll von üppiger visueller Phantasie, folkloristischen Figuren, poetischem Realismus und surrealen Einfällen.
Text & Foto: Salzgeber