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Wächter der Nacht (Nochnoi Dozor)

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Geschmackssache! riemy 1.10.05 10:39

Mit der Verfilmung des russischen Romans "Nochnoi dozor" wird nun versucht,
an erfolgreiche Trilogien wie Herr der Ringe oder Matrix anzuknüpfen.
Mit dem ersten Teil der jetzt angelaufenen Gut gegen Böse-Story (Wächter der
Nacht) werden die Gemüter der Kinogänger allerdings arg gespalten.

So interessant und optisch oppulent der oft gezeigte Trailer auch war - der Film
wird viele Besucher, die große Erwartungen haben, teils enttäuschen.
Dabei ist die Story, in der es wie immer darum geht, dass sich Gut und Böse
bekämpfen, gar nicht mal so schlecht ausgebaut. Mag das eine oder andere recht verwirrend
sein oder nicht gleich auf Anhieb verstanden werden, so macht gerade dies den Reiz aus.
Wenn Hauptdarsteller Anton, welcher für die Guten kämpft, seinen Nachbarn, welcher
auf der Gegenseite steht, hier und da um einige Gefallen bittet, welche dieser meist
auch erfüllt, dann zeigt das ganz klar, dass es in diesem Film nicht nur einfach um
Gut und Böse geht, sondern jede Figur in einem kleinen inneren Konflikt mit sich und
der Welt steht.

Das Budget von Wächter der Nacht betrug ca. 4 Mio Dollar, was man dem Film optisch
nur zum Teil ansieht. Auch wenn die Effekte nicht an die von Hollywood-Großproduktionen
herankommen (fast alle Special-Effekts-Szenen werden schon in der Vorschau gezeigt!),
so ist die rein visuelle Umsetzung recht solide. Trotzdem hat man das Gefühl, dass
das wenig vorhandene Geld mit extrem schnellen Schnitten, bildgewaltigem Chaos und
einem wahren Hell-Dunkel-Rausch überdeckt werden soll - und sorry - das ist nicht
jedermanns Geschmack.

Auch die wenigen Kampfszenen sind meilenweit von Kampf-Kunstwerken wie den Matrix-Filmen
entfernt und Wow-Erlebnisse wie sie in Herr der Ringe alle Minuten zu sehen waren, gibts
fast gar keine.

Der Film lebt wie schon gesagt eindeutig von seiner recht interessanten Story und der recht
düsteren Atmosphäre, die teils etwas an die Blade-Vampir-Filme erinnert.

Wächter der Nacht wird den Kinobesuchern das Wort "Geschmackssache" noch mehr auf die
Stirn schreiben, als es Sin City dieses Jahr schon getan hat.
Wer sich Action im Hochglanzlook a la Matrix erwartet, wird enttäuscht werden - ebenso,
wer sich auf eine einfach gestrickte Fantasy-Story einstellt, bei der man das Hirn
ganz ausschalten kann.

riemy 1.10.05 10:39