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Das koloniale Missverständnis

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Das koloniale Missverständnis
"Das koloniale Missverständnis"
Kamerun / Frankreich / Deutschland 2004 - Originaltitel: Le Malentendu colonial - Regie: Jean-Marie Teno - Darsteller: (Mitwirkende) Nolene Sodom, Dr. Zephania Kameeta, Wolfgang Apelt, Kathrin Roller, Peter Pauli - Fassung: O.m.d.U. - Länge: 79 min. - Start: 9.11.2006
Beschreibung

In seinem jüngsten Film entwirft Jean-Marie Teno ein komplexes Bild deutscher Missionstätigkeit in Afrika. Auf den Spuren der Missionare reist er von Wuppertal über Südafrika, Namibia, Kamerun und Togo zurück nach Wuppertal. Dort erkundet er die Geschichte der Rheinischen Missionsgesellschaft, die 1828 mit der hehren Absicht gegründet wurde, die christliche Botschaft zu verbreiten. 50 Jahre später gehörte sie zu den Expansionsbegeisterten, die sich aktiv für die Kolonisation in Afrika einsetzten. In ihren Augen waren der Missionsgedanke und die Kolonialpolitik eng miteinander verbunden: „Die Flinte und die Bibel müssen hier miteinander wirken.“

Tenos Film „rekonstruiert Geschichte in ihrer Dialektik zwischen christlichem ‚Ethos’, (deutschen) kaufmännisch-kolonialen Interessen und den traumatischen Erlebnissen der Missionierten”, thematisiert aber auch die aktuelle Position der afrikanischen Kirche und ihr politisches Engagement. Wie konnte es zu jenem „kolonialen Missverständnis“ kommen und wie virulent ist es bis heute? Die Ergebnisse afrikanischer und europäischer Wissenschaftler, Missionsmitarbeiter und Historiker werden ergänzt durch persönliche Erlebnisse dieser Geschichte bis in unsere postkoloniale Gegenwart. „Als die ersten Missionare nach Afrika kamen, besaßen sie die Bibel und wir das Land. Sie forderten uns auf zu beten. Und wir schlossen die Augen. Als wir sie wieder öffneten, war die Lage genau umgekehrt: Wir hatten die Bibel und sie das Land“, so der erste Präsident Kenias, Jomo Kenyatta.
Text: INISA, Foto: Les Films du Raphia, Verleih: Bärbel Mauch