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Die Zeit die bleibt

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Distanziert, aber interessant McJ 24.5.06 21:42

Filme von Francois Ozon sind ja immer so eine Sache: intelligent, gut gefilmt, mit einem gewissen Perfektionismus. Aber nie kommt man wirklich emotional berührt aus dem Kino.

Bei „Die Zeit die bleibt“ ist das vielleicht ganz gut. Ein Film über einen bald sterbenden, jungen Menschen emotional zu gestalten ist einfach, ihn mit einer gewissen Distanz zu versehen, die es auch erlaubt, tiefere Fragen anzugehen, ist schwierig. Ozon hat das gut gemeistert. Wichtig an der Geschichte ist gar nicht so sehr der Tod und das Sterben selbst, sondern viel mehr die Sekundärfragen: wie gehe ich als Sterbender mit meinen Mitmenschen um? Wie viel mute ich ihnen zu? Was kann ich noch Sinnvolles tun? Hier brilliert der Film, hier werden auf den ersten Blick normale, auf den zweiten Blick unglaublich schöne, aber auch doppelbödige, Bilder gefunden (die Bett-Szene als Leihvater, die Einsamkeit zwischen Menschen am Strand).

Wie schon bei „5 mal 2“ entsteht so ein Film, der eher im Nachgang wirkt, als direkt im Kinosaal, der vielleicht beim zweiten oder dritten Sehen erst so richtig zu würdigen ist. Und den man darum auch ein erstes Mal sehen sollte.

McJ 24.5.06 21:42