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In einem wilden Land

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In einem wilden Land
Maya Stange, Martin Donovan
Australien 1999 - Originaltitel: In a Savage Land - Regie: Bill Bennett - Darsteller: Rufus Sewell, Martin Donovan, Maya Stange, Max Cullen, John Howard, Andrew S. Gilbert, Susan Lyons, Marshall Napier, Don Barker, Sophie Austen-Young - Start: 16.11.2006
Beschreibung

Australien, Ende der 30er, Anfang der 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Dr. Phillip Spence und seine Frau Evelyn – ein frischvermähltes Anthropologenpaar – sind dabei, zu Flitterwochen der besonderen Art aufzubrechen. Statt nach Paris oder Venedig zieht es sie zu einem mehrjährigen Forschungsaufenthalt auf die Trobriand-Inseln in Papua-Neuguinea, zu einem Volk, das für seine sexuelle Freizügigkeit bekannt ist. Eine Zivilisation vor dem Sündenfall – so sahen es damals einige der berühmtesten Anthropologen.

Es dauert freilich nicht lange, bis Evelyn merkt, wie sich ihr Mann die gemeinsame Forschungsarbeit vorstellt: Er forscht; sie darf seine Notizen in die Maschine tippen. Selbst Anthropologin aus Leidenschaft, ist ihr das definitiv zu wenig. Bald entdeckt sie darüber hinaus, dass die Vorurteile und der Überlegenheitsdünkel ihres Mannes auch seine Forschungsergebnisse in Mitleidenschaft ziehen. Er ist blind für die dominierende Rolle, die Frauen in dieser matrilinearen Gesellschaft spielen. Will Evelyn sich selbst, ihrer Liebe zur Wissenschaft und ihrer Leidenschaft für die Wahrheit treu bleiben, muss sie ihrem Mann die Loyalität aufkündigen, die dieser von ihr erwartet.

Als wäre damit die Situation nicht schon kompliziert genug, fühlt sie sich auch noch – zunächst uneingestanden, dann immer stärker – zu Mick hingezogen, einem etwas zwielichtigen Perlenhändler, der seit Jahrzehnten auf den Inseln lebt. Eine klassische Dreiecksgeschichte? Das wäre wohl daraus geworden – in Paris oder Venedig. Hier sind die Umstände dafür entschieden zu ungewöhnlich. So wird eine der packendsten Liebesgeschichten, die im Kino seit langem zu sehen waren, gleichzeitig zu einer Reise, die Evelyn an ihre äußersten Grenzen führt – und beinahe darüber hinaus.

Glänzend gelingt es der Regie Bill Bennetts, die unterschiedlichsten Motive – die Begegnung mit einer fremden, ebenso faszinierenden wie Furcht einflößenden Kultur, die drohenden Schatten, die der zweite Weltkrieg vorauswirft, die existenziellen Grenzerfahrungen einer jungen Frau, die zu sich selbst findet – zu einem Kinoerlebnis zu verknüpfen, das die Zuschauer unwiderstehlich in seinen Bann schlägt.
Text & Foto: Rekord