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Havanna - Die neue Kunst Ruinen zu bauen

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Havanna - Die neue Kunst Ruinen zu bauen
"Havanna - Die neue Kunst ..."
Deutschland 2006 - Originaltitel: Habana - Arte nuevo de hacer ruinas - Regie: Florian Borchmeyer - Darsteller: (Mitw.) Antonio José Ponte, Nicanor del Campo - Prädikat: wertvoll - FSK: ohne Altersbeschränkung - Fassung: span. O.m.d.U. - Länge: 85 min. - Start: 29.3.2007
Beschreibung

Havanna - „Perle der Karibik“, Hauptstadt der revolutionären Republik Kuba. Die Schönheit der Stadt ist geprägt von der Poetik der Ruine. Wenig poetisch ist die Ruine Havanna für diejenigen, die sie bewohnen. Hauseinstürze mit Toten stehen auf der Tagesordnung. Für die Bewohner ist der Verfall der Stadt und ihrer Wohnhäuser eine ständige Quelle des Schmerzes und der Schuldgefühle.

Der Film porträtiert fünf Personen aus Havanna, die in Gebäuden in verschiedenen Stadien des Einsturzes wohnen. Sie alle versuchen, aus einer Existenz zu fliehen, die durch das Leben in einer Ruine selbst zur Ruine zu werden droht. Klempner Totico flüchtet sich aus dem lärmenden Inferno seiner Mietskaserne im Zentrum Havannas zu den Tauben auf der Dachterrasse. Der Obdachlose Reinaldo hat in den Trümmern eines Theaters Unterschlupf gefunden, in dem einstmals Caruso vor der High Society sang.

Die frühere Millionärsgattin Misleidys lässt den goldenen Käfig ihrer Ehe hinter sich, um im Schutthaufen eines ehemaligen Luxushotels vergangenen Zeiten nachzuträumen. Der enteignete Großgrundbesitzer Nicanor kämpft gegen den Verfall seines Vaterhauses, um zumindest im Kleinen so zu leben, als habe die sozialistische Revolution nicht stattgefunden. Schriftsteller Ponte baut sich eine Philosophie der Ruine, um sich den allmählichen Einsturz der Stadt und des politischen Systems erklärbar und ertragbar zu machen.

"Arte nuevo de hacer ruinas - Die neue Kunst Ruinen zu bauen" erzählt die Geschichten von Menschen, die jeden Tag darauf warten, dass ihnen das Dach über dem Kopf zusammenstürzt – und dennoch nicht ausziehen wollen. Andernorts wären ihre Wohnorte längst renoviert, in Museen umgewandelt oder abgerissen worden. So zeigt der Film die Ambivalenz von Zauber und Zerstörung. Und macht eine letzte Momentaufnahme, bevor Havannas Ruinen renoviert - oder eingestürzt sind.
Text & Foto: Raros Media