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Mia san dageng!

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Mia san dageng!
Lebra von "Die Ausgebombten"
Deutschland 2007 - Regie: Oliver "Olli" Nauerz, Katrin "Katz" Seger - Darsteller: (Mitwirkende) Lorenz Lorenz, Frank Magnus, Gerard Carbonell, Jörg Evers, Sigi Hümmer, Sepp Stark, Harry Kulzer, Gerd Huckert, Roderich Fabian, Katz Seger - Länge: 90 min. - Start: 1.11.2007
Beschreibung

Der Film MIA SAN DAGENG! ist ein echtes Do-it-Yourself Produkt und kommt direkt aus dem Kern der Münchner Szene. Ohne jegliches Budget oder Fördergelder, nur dank der großartigen Zusammenarbeit und Hilfe zahlreicher ehemaliger oder immer-noch Punks und anderer, die sich der Sache verbunden fühlen, entstand über fünf Jahre hinweg eine authentische Doku-Collage aus rarem Archivmaterial, neu gedrehten Interviews sowie alten und aktuellen Konzertmitschnitten der verschiedensten Punk-Bands aus München.

Neben viel Musik und ausgiebig Pogo gibt es aber auch andere kulturelle Auswüchse des Punk und Underground zu sehen - und auch die politischen und sozialen Besonderheiten im erzkonservativen Bayern kommen nicht zu kurz. Wo sonst, wenn nicht hier, wo die Wurzeln des Punk Mitte der 70er Jahre einen saftigen Nährboden in der bairischen Widerständigkeit und Sturschädeligkeit fanden, hätten Phänomene wie der "Flexheadorden" des Kampf-Künstlers Mike Spike Froidl alias Don Chaos oder die Polit-Kultur-Terror-Spass-Gruppe Freizeit 81 ihren Ursprung nehmen sollen?

Die besonders harten Bedingungen im Punk-Alltag hier in München, immerwährende Auseinandersetzungen mit finsteren Zeitgenossen wie den Schwarzen Sheriffs oder der von Peter Gauweiler gegründeten Sondereinsatztruppe USK, schmiedeten eine Szene zusammen, die heute noch in ihrer Buntheit und Vielfalt ihresgleichen sucht. Das wird im Film ebenfalls schön beleuchtet, wenn junge Punks ihren heutigen Alltag in München beschreiben und versuchen, eben dieses ganze Spezielle am M-Punk zu erklären.

Finanziert allein aus den Einnahmen von Konzerten und Festivals, unterstützt mit kostenfrei überlassenem Material und Arbeitskraft, unentgeltlich oder zu geringstmöglichen Sätzen erteilte Genehmigungen und Lizenzen konnte fernab jeglicher kommerzieller Mechanismen der Filmindustrie ein tatsächlich unabhängig produzierter Film entstehen, der technisch auf sehr hohem Niveau versucht, Punkästhetik konsequent auch optisch umzusetzen. Und das Ganze mit einem hohen Mass an Humor und Gaudi ... Punk als möglichst knappes Statement, auf gut bairisch eben: MIA SAN DAGENG!
Text & Foto: Werkstattkino