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Obaba

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Obaba
Bárbara Lennie als Lourdes
Spanien / Deutschland 2005 - Regie: Montxo Armendáriz - Darsteller: Bárbara Lennie, Pilar López de Ayala, Juan Duego Botto, Peter Lohmeyer, Eduard Fernández, Mercedes Sampietro, Héctor Colomé, Txema Blasco - Fassung: O.m.d.U. - Länge: 107 min. - Start: 21.6.2007
Beschreibung

Lourdes (Bárbara Lennie), Studentin und abgeklärte Städterin, fährt in die Berge, um in Obaba einen Videofilm über das Leben der dortigen Bewohner zu drehen. Schon auf dem Weg dahin bekommt sie erste Hinweise darauf, was sie in Obaba erwartet. Als sie Ismail (Héctor Colomé) begegnet, den sie später als Eigentümer des örtlichen Gasthauses wiedertreffen wird, murmelt er düster, dass Obaba noch "87 Kurven" entfernt sei. In der Hand gepackt hält er dabei eine lebendige Eidechse.

Als Lourdes wenig später den alten Tomas (Txema Blasco) nach dem Weg fragt, erzählt ihr dessen Schwester Begona (Iñake Irastorza) in hysterischen Sätzen, dass ihr Bruder taub sei, seit Ismael ihm während der gemeinsamen Schulzeit eine Eidechse ins Ohr gesteckt und diese Teile seines Gehirns verschlungen hätte. Für Lourdes ist die Vorstellung absurd. Als sie aber später ein altes Photo an der Wand des Gasthauses betrachtet, erscheint ihr die Geschichte in einem anderen Licht.

Überhaupt haben die Leute in Obaba seltsame Geschichten zu erzählen - und sie tun das erstaunlich offen gegenüber einer Frau, die nicht "dazugehört". Von denen, die sie ein wenig näher kennenlernt, sammelt sie Bruchstücke aus der Vergangenheit, die sich nach und nach wie ein Puzzle zusammensetzen: von dem, was einmal passiert ist und heute noch wirkt, und von dem, was hätte werden können und von dem sie nicht aufgehört haben zu träumen.

OBABA ist Montxo Armendáriz' Verfilmung des Buches "Obabakoak oder Das Gänsespiel", mit dem der Autor Bernardo Atxaga der baskischen Sprache ihren Platz in der Weltliteratur erobert hat. Das Buch - in Spanien ein dauerhafter Beststeller und weltweit in viele Sprachen übersetzt - kann man als das literarische Werk der baskischen nationalen Identität schlechthin bezeichnen. Dem Regisseur und seinem Team ist es gelungen, aus diesen Kurzgeschichten des Fabulierens einen Film zu machen, der mit spielerischem Blick auf den fiktiven Ort Obaba einen skurrilen Kosmos zaubert, in dem Verfremdung und Parodie die Sinne berauschen.
Text & Foto: Neue Impuls