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Transformers

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Effekte Top! Rest naja... Martin R. 4.8.07 13:43

Einerseits war ich begeistert, als ich vor längerer Zeit vernahm, dass die
Transformers ihren Weg ins Kino finden (ich hatte damals als Kind selbst einige Figuren)..
Andererseits war ich aber auch skeptisch, da der Trend der Comic- und
Spielzeug-Umsetzungen einige echte
Katastrophen hervorgebracht hat.

In den USA hat der Film eingeschlagen wie eine Bombe und auch die ersten
Kritiken fielen überraschenderweise
mehr positiv als negativ aus. Aufgrund der doch recht beeindruckenden
Trailer, waren meine Erwartungen an Transformers
alles andere als klein. Dabei will ich hier kurz allgemein was zum Thema
"Welche Erwartungen hat man an einen Film, bevor
man ihn sich anschaut?" sagen. Die meisten Kinofilm-Enttäuschungen
resultieren aus zu hohen Erwartungen. Anders herum
kann man aber auch feststellen, dass viele Filme, von denen man nur wenig
gehört oder zuvor in Trailern gesehen hat, besonders
positiv überraschen. Zudem ist der erste Eindruck nach dem Kinobesuch oft
etwas schwierig zu beurteilen.
Es gibt Filme, die ich nach erneutem Sehen auf DVD bei weitem nicht mehr
so schlecht empfand, wie noch kurz nach dem Kinobesuch
(Superman Returns ist so ein Beispiel).

Nun hab ich mir den neuesten Michael Bay-Streifen reingezogen und auch
hier ist es sehr schwer, eine objektive Kritik zu verfassen.
Dass Meinungen über Kultur (also auch Filme) immer auseinandergehen
werden, ist klar. Wer keine Black-Musik mag, der wird
sich auch keine Black-CD kaufen - selbst, wenn alle jene CD in den Himmel
loben.
Transformers ist ein Fall, der genau in die gleiche Richtung geht. Der
Film stellt in meinen Augen eigentlich so ziemlich den Film da,
den das typische weibliche Geschlecht (und damit meine ich all jene, die
NICHT auf Actionfilme stehen) hassen und belachen wird wie
die Pest. Auf der anderen Seite stehen die Männer, die jubeln wie
sonstwas, wenn sie mal im Kino einen Film sehen dürfen,
bei dem Panzer durch die Gegend fliegen, Roboter ballern, was das Zeug hält
und Autos sich coole Rennen liefern. Wenn dann noch heiße
Girls im Mini-Rock durch das Bild huschen, ist der filmgewordene "Kind im
Mann-Traum" wahrgeworden. Mag die knappe erste Stunde aufgrund des doch
recht treffsicheren Humors auch die Damen noch recht anständig unterhalten
bzw. vom restlichen Actionbrei ablenken, so dürfte spätestens aber der zweiten
Hälfte des Films der Action-Overkill dazu führen, dass eigentlichalle Kinobesucher
mit Hang zu Realismus und tiefsinniger Unterhaltung nur
noch mit dem Kopf schütteln.

Eines muss klar sein: Wenn das Wort "Actionfilm" je als Musteraufkleber
auf einem Kinoplaket kleben muss, dann ist das ganz klar
beim aktuellen Transformers-Movie.
Michael Bay ist bekannt für rasante und gut choreographierte Actionszenen.
Er ließ es schon in Armageddon, den Bad Boys Filmen und
auch Die Insel mächtig krachen - mit Transformers hat er nun seinen
Höhepunkt erreicht und liefert Action ab, wie sie so teils noch nicht
auf der Leinwand zu sehen war. Dass die Story um die wandlungsfähigen
Roboter dabei absolut nebensächlich und simpel ist (gut gegen böse eben),
war glasklar. Hier heisst es also: Hirn abschalten und Spaß haben.
Aber wie gesagt: Ob jeder der Kinogänger nur Spaß haben wird, ist die
große Frage. So toll Industrial Light und Magic mit den Spezialeffekten
auch gearbeitet hat - insgesamt gesehen kann ich nicht verbergen, dass
mich Transformers hier und da ein bisschen enttäuscht hat. Die Gründe dazu
darf ich kurz erläutern:

1. Hauptkritikpunkt in meinen Augen ist die etwas zu kindische Umsetzung
des ganzen Stoffes. Ok - es handelt sich hier um einen "Spielzeug-Film".
Dass die Altersfreigabe auf 12 Jahre gedrückt wurde, um eine möglichst
breite Altersgruppe ins Kino zu locken, ist logisch, hat aber ihre
negativen Seiten.
Ich denke zudem nicht, dass Transformers in den USA derart erfolgreich
eingeschlagen hätte , wenn der Film härter und damit vielen Kindern der
Zugang verwährt gewesen wäre.

2. Die Roboter selbst sind wirklich hervorragend animiert und ein
Meisterwerk der Trickkunst...aber....sie sind in meinen Augen schlicht zu
bunt und grell gehalten. Es mag den Original-Spielzeugfiguren am nähesten
kommen, wenn Optimus Prime sich in einen rot-blau-glitzernden Truck
verwandelt, aber etwas übertrieben und zu sehr bonbonmäßig kommts
irgendwie doch rüber.

3. Der Schnitt der teils wirklich tollen Actionszenen ist an vielen
Stellen zu flott und unübersichtlich. Was bringt es mir, wenn es wunderbar
krachende Kämpfe und Zerstörungsorgien gibt, bei denen ich aber mit den
Augen kaum mitkomme, weil die Kamera wie verrückt wackelt?

4. So etwas wie Charakterentwicklung etc gibt es in diesem Film wirklich
gar nicht. Einzig die beiden Hauptdarsteller (auch hier wieder extra für
die Jungs das echt heiße Bunny Megan Fox) zeigen so etwas wie
schauspielerisches Können und eine gewisse Entwicklung. Man erwartet von
einem Streifen dieser Art keine Hochglanzschauspielkunst oder tiefgründige
Charaktäre a´la Batman Begins, aber hier hat Michael Bay doch etwas zu
simpel gearbeitet.

Fazit:
Was bleibt also abschließend bzg. dem neuen Transformers-Film zu sagen?
Rein action- und effektmäßig wird hier wirklich einiges geboten, wobei ich
nicht finde, dass die Effekte so extrem bahnbrechend und "Neue-Maßstäbe-setzend"
sind wie überall gesagt wird. Der Humor im Film ist weitaus besser als
vermutet und ist mit ein Grund, warum Transformers beim breiten Publikum
nicht durchfallen wird.
Ansonsten kann man sagen: Nicht mehr Story als in einem
C-Klasse-Videotheken-Film, viel Geballere und hübsche Schauspieler.
Insgesamt macht das einen
doch noch etwas überdurchschnittlichen Film, den Produzent Steven Spielberg
hier auf die Beine gestellt hat.

Anbei:
Über Michael Bay beschweren sich immer alle, dass er zu tumbe und
actionorientierte Filme macht. Transformers gehört schon jetzt zu seinen
erfolgreichsten. Die Insel dagegen (in meinen Augen mit der beste Bay-Film
mit sehr interessantem Thema) war ein Flop.
Da soll noch einer durchblicken!!!

Martin R. 4.8.07 13:43