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Die roten Drachen und das Dach der Welt

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Die roten Drachen und das Dach der Welt
"Die roten Drachen ..."
Deutschland 2007 - Regie: Marco Keller, Ronny Pfreundschuh - Darsteller: Dokumentation - Fassung: O.m.d.U. - Länge: 80 min. - Start: 1.5.2008
Beschreibung

Leuchtend goldende Dächer. Über der Altstadt von Lhasa geht die Sonne auf und hüllt den Potala Palast in zartes Licht. Unzählige Tibeter kommen, um die heiligen Tempelanlagen zu besuchen. Sie werfen sich nieder und drehen dabei ihre Gebetsmühlen. Mitten im Pilgerstrom sitzt ein Mönch in weinroter Robe und rezitiert heilige Schriften. Es sind Klischees vom "Dach der Welt".

All diese Bilder zeigt der Film. Die roten Drachen und das Dach der Welt auch. Er zeigt Facetten aus dem tibetischen Alltag. Und der ist weniger bunt und erhebend als die mystifizierenden Vorstellungen des Westens von friedliebenden Möchen, die sich unter der chinesischen Besatzung behaupten. Gewagt wurde hier eine Reise ins Detail, gedreht wurde unauffällig und auf höchst sensible Art.

Dabei entstanden Aufnahmen und Aussagen, die in dieser Form bisher kaum gezeigt wurden. Sie beschreiben das Aufeinandertreffen zweier Welten, Kulturen und Geisteshaltungen. Die Filmemacher zeichnen ein Porträt Tibets, das den Alltag in einem mehr und mehr von Chinesen dominierten Land zeigt. Neben vielen (meist jungen) Tibetern kommen auch Chinesen zu Wort, wodurch das Dilemma, in dem Tibet sich derzeit befindet, deutlich wird. Mit der Fertigstellung der neuen Bahnlinie nach Lhasa schreitet die "Kolonialisierung" Zentraltibets unaufhaltsam voran. Im Schatten dieser Entwicklungen bleibt vielen Tibetern nur noch die Flucht über den Himalaya und damit ein ungewolltes, oft unwürdiges und entfremdetes Leben im Exil. Doch ein Flüchtlingsdrama überschattet selbst diese allerletzte Option ...
Text & Foto: déjà vu