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Tödliche Entscheidung

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wow Tuvok 10.5.08 23:32

Hm, 117 Minuten, der Regisseur ist 83 Jahre alt, Albert Finney spielt den Vater so furchtbar genau dass es mir vorkommt wie „Iris“ mit Judi Dench. Oft schon dachte ich mit meiner Freundin, ne ich muß den Kinosaal verlassen, weil ich den Film nicht mehr aushalte, beide haben wir oft genügend zum Heulen angefangen und auch wenn die Story etwas schwierig war, ja das Herumgespringe im Film, ja das ist eigentlich egal, der Film ist einsame Spitze. Auch Marisa Tomei, die ich endlich nackt sehen durfte, geiler Körper älteres Gesicht leider schon, ja die hat fantastisch gepasst mit Ihrer einfachen Art, leicht zickig und leicht etwas verwirrt, unbefriedigt, dann noch dazu die Story, dass sie mit dem Bruder Ihres Mannes ein Verhältnis hat.

Sehr gut gewählt die Situation im Film wo das ganze rauskommt, wo sie es dem Mann beichtet, Am meisten gefiel mir glaube ich Phillip Seymour Hoffman, der wirklich einen Oscar für den Film bekommen sollte, mit Albert Finney, und auch Ethan Hawke, obwohl ich glaube Seymour hat den Vogel abgeschossen. Der ist verdammt gut als Schauspieler, ich mag den irre, ja ein unglaublicher Schauspieler.

Wenn ich über den Regisseur Sidney Lumet ein Pamphlet verfassen soll, dann eher dass der Film den er jetzt gedreht hat, eine verdammt gute Rückkehr zur alten Form die er früher hatte, nach einer Reihe von Fehltritten, die wirklich nicht groß waren, und oft auch nicht, und zeige dessen zahlreiche Stärken die eben ein verdammt guter Regisseur eben hat. So war ich es von früher gewohnt und so bin ich aufgewachsen, eben mit den guten alten Filmen aus der guten alten Zeit.

Dass ein Drehbuch über einen Banküberfall meiner Meinung nach nicht viel beinhalten könnte, was ich mir kurz im Review überflogen habe, ist leider von mir ein Fehlurteil gewesen, denn der Film stellt an Spannung viele in den Schatten und an den zahlreichen Wendungen und an der Story an sich, sowieso alles was ich bisher gesehen habe, eben die gute alte Zeit.

Sicher ist die Erzählstruktur etwas verworren, ständig gibt es Sprünge, und die Musik zwischen den Sprüngen und die vielen kurzen Bilder und Einstellungen davor, eh nur einige Sekunden könnten nervig werden na und? Er erinnert an „8 Blickwinkel“ wo doch der Film eigentlich gar nicht so gut wie der ist, aber so ähnlich.

Alleine schon am Anfang wo ich erfahre dass Andy im Film der Drahtzieher war, an einem Überfall wo seine Mutter ums Leben kommt was er nicht geplant hätte, aber hart auf Hart, hätte es sein Vater sein können, den er nie liebte, der nie Zeit für ihn hatte, der ihn zu einem kalten Geschäftsmann machte, alleine schon die paar Szenen am Anfang, dass ist Heulfaktor 10.

Ethan Hawke, der Hank verkörpert, ist der jüngere Bruder, das Nesthäkchen sozusagen dass ja jede Familie hat und man konnte auch die gute Vergangenheit nachvollziehen, Der Vater Albert Finney spielt ja Charles Hanson, war immer ein erbitterter Geschäftsmann, war bei einem Diamantenschleifer angestellt, und stets wenn man wem sah im Film oder seine Gedanken, sein Gesicht, ist eben aus diesem Blick oder Foto oder sonst was, eine Vorgeschichte oder eine Nachgeschichte geworden.

Albert Finney hat auch viele Preise eingeheimst:

34. Internationale Filmfestspiele in Berlin 1984: Silberner Bär, bester Darsteller für The Dresser - Ein ungleiches Paar
28. Golden Globe als Bester Hauptdarsteller (Komödie oder Musical) für Scrooge
21. Golden Globe Nominierung als Nebendarsteller (Drama, Musical or Comedy)
Einen Emmy im Jahre 2003 für seine Rolle des Winston Churchill in dem TV-Spielfilm The Gathering Storm
27. Internationale Filmfestspiele von Venedig: Coppa Volpi als besten Darsteller in Tom Jones - Zwischen Bett und Galgen
14. BAFTA-Award als meistversprechender Newcomer in Samstagnacht bis Sonntagmorgen

Was kann Phillip Seymour Hoffman vorweisen?:

Hoffman gewann eine Vielzahl von Filmpreisen, die angesehensten davon waren der Golden Globe 2006 als bester Hauptdarsteller in einem Drama und der Oscar 2006 als bester Hauptdarsteller, sowie den Chlotrudis Award 2004 und 2006 als Bester Schauspieler. Eine weitere Oscar-Nominierung erhielt er 2008 für seine Nebenrolle in Mike Nichols' Der Krieg des Charlie Wilson, verlor jedoch gegen Javier Bardem. Daneben wurde er mit Auftritten am Broadway bekannt und ist 2000 für den Tony Award nominiert worden.

Und wenn ich noch was schönes über Marisa Tomei finde:

Marisa Tomei wurde in ihrer Karriere des Öfteren für diverse Filmauszeichnungen nominiert. Allein für ihre Rolle in "In the Bedroom" wurde sie neun Mal als beste Nebendarstellerin nominiert.

Oscars hat sie auch:

1993: Beste Nebendarstellerin (für Mein Vetter Winnie)

MTV Movie Awards:

1993: Beste "Breakthrough Performance" (Mein Vetter Winnie)
1993: Bester Filmkuss (Real Love)

Und ja der Film hat auch ein paar Preiselchen:

Before the Devil Knows You’re Dead wurde bei den Satellite Awards 2007 dreimal nominiert: Bestes Filmdrama, Regie und Drehbuch. Bei den Independent Spirit Awards 2008 erhielten Nebendarstellerin Marisa Tomei und erneut das Filmskript von Kelly Masterson Nominierungen.

Und noch etwas von der Handlung vom Film:

ANDY HANSON (Phillip Seymour Hoffman) ist in New York in einer Kanzlei für Immobilien angestellt, sehr angesehen, er hat eine schöne Wohnung, einen alten Saab 900 S Wagen, hat wenig Geld, die er oft für Drogen und andere Dinge braucht, ein gutes Leben und kein Geld, da er die Firma um einiges erleichtert hat, doch nun könnten sie auf der Spur sein.

HANK (Ethan Hawke) sein Bruder ist halbwegs verarmt, hat mit der Frau von seinem Bruder ein Verhältnis seit längerem, er weiß nichts davon, hat nie einen guten Job, nie richtig Geld und war das Nesthäkchen der Familie.

Die Frau von ANDY ist GINA (Marisa Tomei) die spanisch spricht und mit ANDY vielleicht doch nach Brasilien wieder auswandern will, da wo sie das letzte Mal glücklich ist, denn in Ihrer Ehe ist sie es nicht. Sie ist ein Gefühlsmensch, Ihr Mann ein Geschäftsmann, er ist immer mit Geld zusammen, sie leider immer ohne ihn deshalb der Bruder der sehr nett ist.

Dann kommt noch CHARLES (Albert Finney) dazu, der damals ein Geschäft mit NANETTE (Rosemary Harris) gegründet hat, einen Juwelierladen der so halbwegs gut geht, und diesen will ANDY ausrauben, gibt HANK die Anweisungen, doch der kriegt kalte Füße und begeht einen Fehler, er weiht nämlich BOBBY in die Story ein, ein Kleinkrimineller, und er hat eine echte Waffe bei sicht und dann geht alles schief, die Mutter wird erschossen und stirbt, BOBBY ist tot und hinterlässt eine wütende Ehefrau mit Ihrem gefährlichen Bruder.

Ein bißchen meine Meinung noch:

Der amerikanische Originaltitel verwirrt mich, aber er hat einen Ursprung. Der Titel entstammt dem irischen Trinkspruch „May your glass be ever full. May the roof over your head be always strong. And may you be in heaven half an hour „before the devil knows you're dead“.

In dem Film bleibt einiges anfangs offen aber schließt sich komischerweise wie ein magischer Kreis, der Film endet dort wo nichts enden sollte und fängt da an wo man nicht gerne zusieht, in einer Bettszene die sehr intim ist, was mich nicht stört, aber so extrem? Analsex mit seiner Frau, Nun Hank mag ja aktiv sein aber so sehr in die Szene setzen? Ich weiß nicht. Der Film setzt von vornherein auf die Schauspieler, auf die gute Leistung und auf keinen Fall viel Blut, viel Vergewaltigung, viel technische Spielereien, irgendwelche unnötigen CGI Effekte, der Film könnte ein modernisierter abgespeckter oder übergespeckter Dogma Film sein und ist absolut gut gemacht.

Also oft kommt es mir so vor als ob das Spektrum der Darsteller nicht so groß ist aber dass ist egal, alleine wenn ich an Albert Finney als geknickter wütender und angekratzter, trauriger Vater denke muß ich ständig weinen, und ich finde, dass ist kein guter Film den man sich am Vortag von Muttertag ansehen sollte, denn jede Frau ist eine Mutter, und meine Alte ist nicht gerade von dem Film so glücklich, doch er gefiel Ihr unheimlich und sie weinte, heulte und zitterte, aber nachdem Film war sie ungewöhnlich traurig und ich hatte wieder 8 Stunden Tröstarbeit vor mir.

Die Morde in dem Film sind trotz Ihrer Blutlosigkeit irre brutal, so realistisch alles, so desolat die Wohnungen, so gefährlich die Geheimnisse, so verschwiegen alles, hier stimmt einfach alles, fast alles, das andere ist eh oben beschrieben.

Was mich auch wundert, und erinnert an „Training Day“, Ethan Hawke scheint oft Rollen zu spielen wo er als beeinflussbarer Typ mit schwachem Charakter, Müttersöhnchen oder sonst was spielt. Ich finde dass Finney und Hoffman nach dem Film für mich zu den Top 10 Schauspielern weltweit gehören, die ich früher nie beachtet habe, aber wenn ich an den Erfolg von „Capote“ denke, seine Meisterleistung, langweiliger Film, dann bin ich überzeugt der Film verdient 2 Oscars, oder 4 sogar. Ich finde der Film ist auf alle Fälle empfehlenswert.

Was mich auch am Film freute ist die ruhige und gute Kameraführung, keine hektischen Schnitte, eben eine Erzählung aus der alten Schule die mit seinem Tod dann sicher ein Ende findet, denn leider ist heute im Film wie im Leben da drüben über den Ozean alles auf Streß aufgebaut.

Ein Film ein Muss, 95 von 100

Tuvok 10.5.08 23:32