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Rosas Höllenfahrt

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Rosas Höllenfahrt
Rosa von Praunheim (M.)
Deutschland 2009 - Regie: Rosa von Praunheim - Darsteller: (Mitwirkende) Eva-Maria Kurz, Hamze Bytyci, Judith Evers, Anne Gaedcke, Maurice Ittershagen, Thora Kleinert, Gianni Meurer, Michael Steger, Babett Arnold, Melek Diehl - Länge: 90 min. - Start: 1.11.2009
Beschreibung

Rosa von Praunheim hat einen langen Dokumentarfilm zur Geschichte der Hölle gedreht. Es ist seine persönliche Suche nach den Ursprüngen der Seele, nach der Findung von Religionen und den Konzepten der Vergeltung im Jenseits. Rosa von Praunheim ist katholisch aufgewachsen, war Messdiener und hat die Androhung einer grausamen Hölle für den Todsünder von strengen Priestern in den fünfziger Jahren erlebt.

Jetzt als älterer Mann will er sich noch einmal auf die Suche nach der Hölle machen. Er befragt Theologen, Kulturwissenschaftler, Fundamentalisten und Religionskritiker. Er findet auch in anderen Religionen grausame Höllenvorstellungen, wie im Islam, bei den Hinduisten, und selbst bei den Buddhisten gibt es acht kalte und acht heiße Höllen. Die ersten Berichte einer Unterwelt haben wir schon im Gilgamesch-Epos bei den Sumerern, in der Odyssee bei den Griechen, die wiederum die jüdische Nachwelt beeinflusst haben und diese die christlichen Vorstellungen. Die bekanntesten und grausamsten Höllendarstellungen finden wir im Mittelalter bei dem Maler Hieronymus Bosch und dem Dichter Dante, der in seiner Göttlichen Komödie detailliert eine Höllenfahrt beschreibt.

Seit der Aufklärung trat der Schreckensbegriff der Hölle in den Hintergrund. Trotzdem finden wir im katholischen Katechismus von heute die Androhung einer ewigen Hölle mit Feuerstrafen. Die bibeltreuen Evangelisten malen die Hölle in den schrecklichsten Farben aus. In der modernen Vorstellung der Menschen ist die Hölle durch Weltkriege und Holocaust längst auf der Erde angekommen. Auf der anderen Seite sind Höllenbilder in der Popkultur zum großen modischen Spaß geworden, in der Musikszene wie Black Metal zu einer scharfen Kritik an der christlichen Kirche.

Interessant ist, dass modernes Denken die Religion nicht verdrängt hat, im Gegenteil. Das Bedürfnis sich unsterblich zu machen, die Schwierigkeit sich mit dem Tod nicht abzufinden zu können und die Suche nach einer ausgleichenden Gerechtigkeit scheint den Menschen vom Tier zu unterscheiden. Vielleicht ist es der Traum, der uns befähigt unserer Fantasie freien Lauf zu lassen, mit der Hoffnung auf ein besseres Leben für uns selbst und ein schlechteres für unsere Feinde.
Text & Foto: Basis