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Surrogates - Mein zweites Ich

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Fazit: Kunst, nein. GMU 1.10.09 21:04

In nicht all zu ferner Zukunft, wir schreiben das Jahr 2027, in welchem die Mehrheit der Menschheit ihr Leben gegen das Gefängnis der eigenen vier Wände tauschte, von wo aus sie ihr Second Life in Real Life führen, wie es ihnen beliebt, aber dennoch kontrolliert, in Frieden, ohne soziale Kontakte, vollkommen isoliert, in zweifelhafter Sicherheit, passiert etwas, was so garnicht in das ausbalancierte Gefüge des eintönigen Alltags passt: Mord.
So treffen wir in dieser aus der Virtualität auf die Straße transformierten Welt also auf einen FBI-Agenten, welcher ebenfalls einfach funktioniert, inklusive perfekter Fassade. Doch abseits der Öffentlichkeit, verborgen, wird er von Schmerzen gebeutelt, schwere Schmerzen, die ihm niemand nehmen kann, seelische Schmerzen.
Vor Jahren verlor er seinen Sohn, bei einem Autounfall. Damit einher ging der Verlust seiner Frau, welche sich in der Folge des damaligen Schicksalsschlages nicht nur in ihr Zimmer, sondern genauso in sich selbst zurückzog und nie zurückkehrte.

Dieser Film wirft das auf die Leinwand, was man von John McClane erwartet, Action, verdammt gute, schlaue sowie überzeugende Action. Obendrein und trotzdem, abseits vom Kommerzkino, erkennt man hinter diesem Streifen, dort, wo sich stupide Maschinerien wie I, Robot oder Terminator Salvation längst auf’s Abstellgleis verirrten um in alle Ewigkeit vor sich hinzurotten, eine individuell interpretierbare Aussage. Die mag sich im Ansatz nicht von dem kaffeekalten böse-Computer-übernehmen-die-Herrschaft-Geprolle unterscheiden, aber sie schafft es zumindest scheinbar hintergründiger daherzukommen. Achtung.

So düster nun das Szenario auch wirken mag, wir verlassen den Saal mit einem heldenhaft guten Gefühl, geschafft. Wir haben nämlich gerade nochmal die Kurve gekriegt.

Sehenswert? – Aber klar doch.

GMU (Homepage) 1.10.09 21:04