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Der kleine Eisbär

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(6/10)
Hallo, meine Frau, meine Tochter und ich waren heute im Kinofilm "Lars der kleine Eisbär". Ein wunderschön animierter Film mit guter Stimmung und sehr liebenswürdigen Charakteren die auch uns Erwachsene etwas in ihren Bann ziehen konnten. Allerdings sind uns zwei Sachen sehr negativ aufgefallen. Ich finde die "Abmachung" zwischen den Eisbären und den Robben mafiös. Allein die Art wie dargestellt wird, dass den Robben dann nichts geschehen würde, wenn sie die Eisbären nur schön mit Fischen versorgten, erscheint schon fast wie ein Werbefeldzug der Mafia. So kann man den den Kindern doch die Mechanismen des Zusammenlebens nicht veranschaulichen? Möchten Sie, dass Ihre Kinder brav den stärkeren Kindern in der Schule Schutzgeld, in welcher Form auch immer, bezahlen, damit sie keine Prügel bekommen? Auch die menschenlose Darstellung des Fabrikschiffs für automatisierten Fischfang scheint wie ein ganz fauler Kompromiss, den die Filmproduzenten anscheinend mit einer Lobby, die mit dem Handel von industriell hergestelltem Fisch ihr schmutziges Geld verdient, eingegangen sind. Falls jetzt jemand argumentieren möchte, dass dieses Thema von Kindern nicht verstanden würde, oder den Rahmen des Films gesprengt hätte, kann ich nur sagen: Erst diese Erklärung hätte den Film abgerundet und es sieht so aus als wäre sie auch geplant gewesen aber aus irgend einem Grund wieder herausgeschnitten worden! So wie der Film das Schiff zeigt, hat es mit seiner eigentlichen Bestimmung wenig zu tun. Die Galle kam mir aber dann hoch als dieses Eskimomädchen doch tatsächlich Fischstäbchen aus dem Kühlschrank holte. So ein Schwachsinn! Was soll diese Szene bewirken? Ich habe meiner Tochter nach dem Kinobesuch mit wenigen Worten erklären können, dass diese Fabrikschiffe von Menschen gebaut und gesteuert werden um in unseren Großhandelsketten Massenmenschenfutter zu Schleuderpreisen anzubieten, ohne die allergeringste Rücksicht auf die Umwelt. Hier wurde eine ganz große Chance verpasst, wissentlich und absichtlich. Die Chance, den Kindern und ihren Eltern auf geeignete Weise zu erklären, wie rücksichtslos ihr gedankenloses Kaufverhalten in Wirklichkeit ist. Fischstäbchen und Dosenfisch haben mit den Eigenschaften des Fischfleischs so wenig gemeinsam, dass sie ebenso auf Substrat gezüchtet werden könnten, ohne dass irgend jemand den Unterschied merken würde. Ich würde es auch dann nicht essen. Nirgends in der Presse habe ich meine Beobachtungen von jemand anderem geteilt gesehen. Bitte teilen Sie mir Ihre Meinung mit. Gruß Achim Greß
Achim Greß, Igensdorf 1.11.01 21:58

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