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Die letzte Festung

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echt super Tuvok 14.3.05 17:58

In Tennessee in einem Militärgefängnis fängt die ganze Geschichte an. Eine wahre Festung, ein Palast der Sicherheit, uneinnehmbar. In diesem Gefängnis sitzen ca. 1200 Gefangene. Alles Soldaten, alles Leute die sich eines schlimmen Verbrechens gegen die Nationalität und dem Marine Chor versündigt haben, Schlägerein, Drogenhandel, und Verrat alles sitzt hier ein. COLONEL WINTER ( James Gandolfini ) führt das ganze mit strenger Hand. Hie und da kann es schon passieren das der eine oder andere mal einen Unfall hat, den keiner nachvollziehen kann. Alles funktioniert bestens, bei jeder Sirene legen sich alle Gefangene auf den Boden, wird einer Aufsässig gibt es Scharfschützen mit recht schmerzhaften Gummigeschossen.

Eines Tages kommt der hochdekorierte Kriegsveteran und General EUGENE IRWIN ( Robert Redford ) in das Gefängnis. Er hat wohl was schlimmes ausgefressen, das er hier her in den Knast kommt. Der letzte Abschaum sitzt eigentlich hier, nur die schweren Fälle. Alles voller Militär. WINTER ist ganz fasziniert von ihm. EUGENE hat nicht nur im Golfkrieg, nein auch in Bosnien gekämpft. Von Vietnam über Kuwait, alles was irgendwie gefährlich war, hat er durchgestanden, er hat unzähligen Leuten das Leben gerettet, und nun sitzt er hier.
Nach einer kurzen Erklärung und einem Disput darf er seine Zelle besuchen. 345, sein Zu Hause für die nächsten 8 Jahre. Die Insassen bekommen schnell mit um wen es sich handelt. Sie sind nicht nur fasziniert, sondern zollen ihm auch den nötigen Respekt. Nicht wenige existieren die Väter gehabt haben, die EUGENE aus Kriegsgefangenen Gebieten rausboxte.

Er war selber 6 Jahre in einem Knast. Als Kriegsgefangener, unter dem Vietcong, sie haben ihn gefoltert. Er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt für einige seiner Mannen. Das bringt ihm noch mehr Ehre der anderen entgegen. CLIFFORD YATES ( Mark Ruffalo ) ist von Anfang an negativ eingestellt, er hat zwar auch seinen Vater gerettet, aber für ihn war das alles nichts wert, denn sein Vater starb damals in den 80 er Jahren. Nach kurzer Zeit setzt sich YATES mit andren und EUGENE zusammen, um einen möglichen Ausbruch zu besprechen. EUGENE ist schon X – Mal geflohen. Das Gefängnis sei gefährlich, WINTER ist etwas durchgeknallt, und es gab auch schon Todesfälle. Ein falscher Abschuss mit dem Gummigeschoss auf die Schläfe und es gibt keine Rettung mehr für dich. EUGENE will nichts wissen, nur seine Ruhe haben. Den ganzen Tag über arbeiten die Gefangenen an einer alten Mauer im Gefängnishof, eine Arbeit die sie zusammenschweißt, WINTER hat so seine Ruhe. Eine Mauer die den alten Trakt des Gefängnisses darstellt. CORPORAL RAMON AGUILAR ist einer der Leute in dem Knast den jeder auslacht, da er sprachbehindert ist. EUGENE freundet sich automatisch mit ihm an, er wird sein Mündel.

Doch einen Fehler gab’s dabei, Salutieren ist in dem Knast bei Strafe verboten, EUGENE bringt ihm den Sinn des Salutierens wieder bei, etwas mehr vom unzerstörbaren Geist ist in dem ganzen Gespräch zu fühlen. WINTER kommt dahinter, und lässt AGUILAR die ganze Nacht und den halben Tag im Regen und in der Kälte stehend salutieren, bis er fast umfällt. Am nächsten Tag als ihn EUGENE befreien wollte, kriegt er auch seine Strafe. WINTER lässt ihn 12 Std. lange Hunderte von Steinen von einem Platz auf den anderen schleppen. Bis er fast zusammenfällt, als Geschenk gibt’s Einzelhaft. EUGENE ändert sich gegenüber dem Knast, er wird verständnisvoller, warum alle unzufrieden sind. WINTER hält sich nicht an die Regeln einer Führungsposition, er nützt sie aus, hat es öfters getan und ist immer durchgerutscht. Ein Oberst rutscht halt oft durch. Kurze Zeit darauf später wird AGUILAR von WINTER´s Soldaten ermordet, er wollte ein wichtiges Zeichen setzen.

Von da an weiß EUGENE nur eines, alle müssen an einem Plan arbeiten, die Festung soll in Ihren Besitz gehen. WINTER soll fallen, wie eine unnötige Schachfigur, und jetzt fängt der ganze Horror erst richtig an.
Wow kann ich nur sagen. Nicht nur die Schauspieler sind perfekt, sondern die ganze Story. Einfach ein Wahnsinn. Was kann ein Mann alles machen aus seinem Leben ? Er kann ein General werden. Manche sind Generäle und Schweine, Redford spielt einen General der nie ein Schwein war, der ein Held ist, und dem man das ansieht. Er spielt die Rolle nicht, er ist die Rolle, man sieht ihn nur einmal an, und weiß das er das ist, was er vorzugeben scheint das er ist.

Nicht umsonst ist er einer der besten Schauspieler der Welt und aller Zeiten. 130 Min. Spannung, 130 Min. Abenteuer. Schätze das halbe Kino hat sich in ihn verliebt. So einen Nachbar hätte jeder gerne. Alleine schon sein Auftritt – einfach ein Wahnsinn. Wenn man das ganze Filmwerk genauer betrachtet könnte man natürlich sagen das die Story eine Habt Acht Militärschnulze ist, die etwas unwirklich und unrealistisch ist.“Three Kings“,“Das Dreckige Dutzend“,“Der Unbeugsame“„Im Teufelscamp“, „Lock up – Überleben ist alles“„Men of Honor“„Die Verurteilten“, das alles sind ähnliche Filme, und sie dürften alle irgendwie Pate gestanden haben.

Nie verliert er den Blick für das Wesentliche, nie lässt er sich provozieren, Gewalt ist für ihn ein Fremdwort obwohl er als General und Führer früher, Leute aus den urmöglichsten Kriegsgebieten gerettet hat. Ein Mensch der sich sogar an unwichtige Leute erinnert. Ein Mensch, ein General der sich sogar an die Leute erinnert die er in den 70 er und 80 er Jahren in Hanoi traf, oder in Bosnien, ein Mensch der auf andere Menschen nicht herabsieht, der Ihnen versucht zu helfen. So eine Rolle stellt Redford dar. Alleine schon das Wort und Machtgefecht zwischen Redford und Gandolfini ist einfach nur sehenswert, einfach nur super.

Etwas Pathos, etwas Patriotismus ist dabei, aber so das es einen nicht stört, im Gegenteil es passt vorzüglich. Ein Fehler in dem Film war meiner Meinung nach das etwas zu viel erzählt wurde, das die ganze Story eines Militärgefängnisses zu sehr übertrieben war, wenn man es streng beobachtet. Die Ausstattung, die Wachen, sie leben alle für den Dienst, da ist keiner dabei der mal einen Ausrutscher macht, jeder liebt den Boss Gandolfini, jeder achtet ihn. Dieser wieder versucht sich die Hörigkeit der Untergebenen zu erschleimen, manchmal zu erprügeln. Seine Untertanten sind willenlose Geschöpfe. Das ganze ist ein Machtkampf der Militärstrategen.

Nur ein König kann existieren. Was mich gewundert hat, ist das alle Gefangenen Insassen so nett zu einander waren, höflich und zuvorkommend, auch wenn es Soldaten waren alle durch die Bank durch, es ist etwas unlogisch gewesen. Keine richtigen Schlägereien wie man sie gewohnt ist, keine Abstechversuche, und alles geht in ruhigen Bahnen seinen Weg. Eine gute Lektion in Angriff und Verteidigung, in Besiegung einer Festung. Etwas mehr an Authentizität und Tragfähigkeit hätte dem ganzen keinen Abbruch getan.

Sonst ist er einfach gut gewesen der Film. Hie und da hat auch meine Freundin ein lautes OH, ein kleines Ah, und ein Wow losgelassen, und wenn Ihr mal ein Film gefällt, war er wirklich gut.

Einfach gut und spannend, einfach sinnbildgebend, einfach irre.

85 von 100

Tuvok 14.3.05 17:58