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19

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19
Daijiro Kawaoka als Usami
Japan 2001 - Regie: Kazushi Watanabe - Darsteller: Daijiro Kawaoka, Kazushi Watanabe, Takeo Noro, Ryo Shinmyo, Masahi Endo, Nachi Nozawa, Yusuke Suzuki, Ikko Suzuki, Shoichi Koido, Takao Oikawa - FSK: ab 16 - Fassung: O.m.d.U. - Länge: 83 min. - Start: 5.12.2002
Beschreibung

Kazushi Watanabes Spielfilmdebüt ‚19’ ist ein außergewöhnliches Roadmovie, irgendwo zwischen Jim Jarmusch und Takeshi Kitano, mit einer eigenen, suggestiven Ästhetik und einer Erzählweise, die das Publikum ebenso in Bann schlägt wie herausfordert. Der junge Student Usami wird ohne ersichtlichen Grund von drei Männern in einem Auto gestoppt und zu einer Reise ans Meer gezwungen, die eine beunruhigende Ähnlichkeit mit einem Familienausflug bekommt -Einkaufsbummel, Restaurantbesuch, Strandausflüge - aber ihre bedrohliche, spannungsreiche Grundstimmung nie verliert.

Zwischen Usami und den einzelnen Mitgliedern der seltsamen Reisegruppe entwickeln sich ganz unterschiedliche, intensive Beziehungen, bis sich die Rollenzuteilungen zu verschieben scheinen. ‚19’ stellt die Frage nach dem ‚Warum?’, indem er sie nicht stellt. Als sich am Ende die drei jungen Männer wieder ebenso überraschend von Usami trennen, könnte alles so sein wie vorher - aber für Usami ist alles anders geworden.

‚19’ erzählt vom Phänomen einer Jugend, deren Rebellion gegen die Normen einer erstarrten Gesellschaft sich in scheinbar sinnloser Form äußert - eine Rebellion, die gleichzeitig affirmativ und subversiv ist, die die Regeln bricht und sie gleichzeitig widerspiegelt. Dieses Phänomen ist dabei keineswegs auf Japan beschränkt, sondern ein allgemeines, angesiedelt im Herzen der Globalisierung. In diesem Sinn ist ‚19’ ein zutiefst politischer Film. Kazushi Watanabe hat für diese Erzählung eine filmische Form gefunden, die ebenso unbekümmert wie formal stringent ist, ebenso japanisch wie universell, ebenso berührend wie intellektuell herausfordernd.
Text & Foto: Piffl