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Jedermanns Fest

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Jedermanns Fest
Klaus Maria Brandauer
Österreich / Frankreich / Deutschland 2001 - Regie: Fritz Lehner - Darsteller: Klaus Maria Brandauer, Juliette Gréco, Sylvie Testud, Redbad Klynstra, Veronika Lucanska, Alexa Sommer, Jim Rakete, Carol Campbell, Ellen Umlauf - Länge: 173 min. - Start: 31.10.2002
Beschreibung

Der Wiener Modeschöpfer „JM“ Jan Jedermann (Klaus Maria Brandauer) hat fast alles, was sein Herz begehrt. Schöne Frauen, der notwendige Assistent im Hintergrund und ein schneller Wagen stehen für seinen Erfolg.

Die letzte Stufe seiner Karriereleiter sieht er sich schon erklimmen. Den Schlüssel zu seinem Triumph hält Yvonne Becker (Juliette Gréco), Göttin der Mode und Verkörperung von „Tout Paris“, in der Hand. Doch nicht nur Jan Jedermann buhlt um die Gunst von Paris, auch seine Models auf dem Laufsteg drängen den Gast wie einst in der antiken Sage zu einem Urteil über ihre Schönheit.

Auf dem Dach der altehrwürdigen Wiener Oper inszeniert der exzentrische Jedermann eine Modeschau, mit der er willentlich den Skandal sucht. Auffallen um jeden Preis gelingt ihm dieses Mal mit dem betörenden Tanz der Salome (Ellen Umlauf / Dagmar Kronberger). Ganz im Bann von Erotik und Sinnlichkeit erschrickt das Publikum am Ende der Vorstellung über die eigene Täuschung: Hinter Salomes Schleier verbirgt sich ein alter, faltiger Körper. Salomes Gehilfinnen reichen der jubelnden Menge den wächsernen Kopf des Couturiers.

Anlässlich seines größten Triumphs lädt Jan Jedermann seine „Familie“ zu einem intimen Fest in den eigenen Lustgarten außerhalb der Stadttore Wiens ein. Allerdings sind die Models und der Assistent, „der kleine Daniel“ (Redbad Klynstra), nicht mehr als bloße Staffage für den eigentlichen Gast Yvonne Becker.

Doch das Schicksal durchkreuzt Jedermanns Lebenspläne. Auf dem Weg zu seinem Fest verunglückt der Modemacher bei einem Ausweichmanöver. Er schießt über Leitplanke und Gestrüpp hinaus und landet mit seinem roten Ferrari mitten im Dreck, in einem ölverschmierten Löschteich der nahen Raffinerie. Der Tod begegnet ihm als ein räudiger Hund.

In diesem Moment hat Jedermann Zeit, über sein Leben nachzudenken. Und sein Fest geht weiter...

Grundlage von Fritz Lehners Film ist das allegorische Spiel „Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ von Hugo von Hoffmannsthal (1874-1929). 1911 wurde es in der Inszenierung von Max Reinhardt im Berliner Zirkus Schumann uraufgeführt und 1920 anlässlich der ersten Salzburger Festspiele wiederaufgeführt. Bis heute - mit einer Unterbrechung unter den Nationalsozialisten - ist der „Jedermann“ Grundbestandteil der Salzburger Festspiele, weitere Jedermann- Festspiele (u. a. in Berlin, Hamburg, Erfurt und Nürnberg) haben sich etabliert. Viele große Darsteller, von Will Quadflieg bis Curd Jürgens, von Maximilian Schell bis Klaus Maria Brandauer (1983-1989) haben dem Salzburger „Jedermann“ einen jeweils eigenen, unverwechselbaren Stempel aufgedrückt.
Text: Progress, Foto: Filmladen