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25 Stunden

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ich sag nur wow und danke. ohne Text phil 25.11.07 20:13

Hohes Niveau McJ 23.2.07 21:45

(8/10)
25 STUNDEN

ZWISCHEN DEN WELTEN

von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 21. AUGUST 2003.

Spike LEE, der mit “Do the Right Thing”, (1989) “Malcolm X“ (1992) und
“Summer of Sam” (1998) einige Erfolge feierte, hat mit seinem neuen Film
„25 Stunden“ ein Kinoereignis vorgelegt, das in seinen tiefsten Momenten
die Ereignisse auf den Zuschauer überträgt und den kurzen Abend
im Kino auf Dauer in unserer Erinnerung speichert.

In „25 Stunden“ erzählt Spike LEE vom letzten Tag des Drogenhändlers
Monty (Edward NORTON in einer glänzenden Rolle), der diesen noch
in Freiheit verbringt, bevor er eine langjährige Gefängnisstrafe antritt.
24 Stunden hat er Zeit, die ihm bleibt, um sich mit seiner Geliebten, seinem
Vater und seinen Freunden zu unterhalten, mit ihnen ins Reine zu kommen.
Die Uhr läuft ab. Die Zeit, unser größter Feind, begleitet einen Mann, der
über sein Leben nachdenkt, der auf eine gleichsam fesselnde wie subtile
Reise durch den Schmelztiegel New York (LEEs Geburtsstadt) Bild und
Nachbild nachzeichnet, die zeigen, was man auf der Leinwand sieht und
doch nicht sehen kann. Wörter, Sätze, Skyline, sie tragen die Motive des
Lebens der Einwohner. Und die brillanten Nahaufnahmen menschlicher
Wunden nach dem Terror von New York (11. September 2001) in einer
gelähmten Metropole sind ein Lehrstück über die Schwierigkeiten des
menschlichen Seins im Zeitalter der zerfallenden ideologischen Systeme,
der Globalisierung und Modernisierung von Staat und Gesellschaft.

Im Reich des Kino-Kitsches ist LEEs Film eine Wohltat.
Vielleicht ist dies das Äußerste, was ein amerikanischer Regisseur seinem
Publikum zumuten kann, in einem seiner Filme die Heimsuchung des
September noch einmal Revue passieren zu lassen.
Im Angedenken an die Twin Towers, deren Lichtsäulen die Kamera ganz
selbstverständlich einfängt, und die sie sorgsam zu bewahren gedenkt,
erscheint die Stadt um sie herumgebaut.
Mit diesen ersten Bildern scheint er auch zu sagen „Nie wieder Terror, Nie
wieder Krieg!“
Sein Film ist von einem verhaltenen Glauben an ein Amerika erfüllt, dass sich
immer wieder neu definieren und erfinden kann.
Das macht sich in „25 Stunden“ vor allem darin bemerkbar, dass LEE auf der
ganzen Linie mit jenem Heuchlertum bricht, dass dem Amoklauf nicht den
großen moralistischen Zeigefinger entgegenhält.

Die Zahl derer nimmt zu, die auf die eine oder andere Weise individuell
‚ausrasten’ oder ‚verrückt’ werden.
Sind deren Taten dazu noch ideologisch verbrämt, dann ist der Nährboden
für einen Fundamentalismus verschiedener Schattierungen gelegt und der
Kampf Gang gegen Bande, Zivilisation gegen die Barbarei, moderner Staat
gegen postmoderne ‚Schurkenstaaten’ wird weitere Todesopfer fordern.
Der Himmelfahrt folgt der Höllensturz.
In diesem Treibhaus der Frustration wuchert die Lust auf Gewalt, das
Bedürfnis nach einem Befreiungsschlag, der nichts anderes ist als eine
andere Form von Amok, dem wir täglich begegnen.
Tatsächlich vergeht fast kein Tag mehr ohne eine Meldung von
durchgedrehten Leuten, die scheinbar aus dem Nichts heraus zu
schießen beginnen und Blutbäder anrichten.
Der 11. September brachte nur den Amok hervor, das Töten als
Abreaktion ohne Aussicht auf Erreichen irgendeines Zweckes. Das
steinzeitliche Niveau einer Untergangsströmung verbunden mit
technisierter Logistik - das ist das Denken der Einschüchterung,
der Entmutigung und der Unterdrückung durch den Terror.

SPIKE LEE richtet sich mit seinen Bildern selbst wieder auf.
Hass und Bitterkeit, die gesät wurden, bedeuten für ihn nicht, in
den automatisierten Kreislauf von Schuld, Sühne oder ‚Gerechtigkeit’
für die feigen Morde an unschuldigen Menschen einzutreten und
mit der Kriegskonjunktur das hohe Lied der Vergeltung zu singen.
Die Glitzerwelt Amerikas bedeutet für ihn, sich Rechenschaft abzulegen:
über sein eigenes Leben, über das, was erreicht wurde, und über das,
was noch kommen mag.
Monty ist kein ‚Rächer der Enterbten’.
Er bleibt am Ende mit sich selbst zurück. Und schließt, wie er begonnen
hatte: ‚Fuck you’ ist der Hinweis auf ein wie immer gearteten Neuanfang,
die Möglichkeit, die Aussichtslosigkeit hinter sich zu lassen, sich anderen
Lebensenergien hinzugeben, und bei den alltäglichen Grausamkeiten
eine Insel der Verständigung, der Hilfe und Sorge, des ‚bystander’
zu bauen.

Sich Zeit nehmen fürs Hinschauen, Nachdenken, für Gespräche und
Kennenlernen, für gemeinsame Aktionen, für dauerhafte
Kooperation - das erst kann der Weg des Beginns einer Besserung
sein, kulturell übergreifend und Neubau unseres Lebens.
New York scheint sich an Monty aufzurichten und Monty an New York.
Der amerikanische Mythos von einem Neuanfang. Neil YOUNG hat
ihn in seinem Album „Are You Passionate“ (2002) besungen und
Bruce SPRINGSTEEN hat sich mit “The Rising“ (2002) den ganzen
Schmerz und die Trauer von der Seele gesungen. Der Tod ist
sicher, das Leben nicht! Doch: ein besseres Leben beginnt dort, wo im
Augenblick der Schuld die Größe menschlichen Daseins sich nicht
verlogen und sentimental darstellt.
„25 Stunden“ als Lehrstück, unterlegt mit jener Verfremdung, die
aus vielen BRECHT-Stücken bekannt sind. Man hört die Stille
wieder, die die Kamera einfängt, wenn Monty seine letzte Fahrt
zum Gefängnis antritt.
Im immer noch vom Rassismus gespaltenen Amerika wirkt diese Fahrt
versöhnlich, und die unmittelbare Bedrohung verwandelt sich in
ein harmloses Gewitter.

Spike LEE lässt die Menschen wieder ein wenig zusammenrücken.
Er hat einen Film aus der Perspektive eines Davongekommenen
gemacht. Zwar landet sein Darsteller im Gefängnis, aber das ist es
nicht, was er sagen will. Sein Film ist auf beruhigende Weise perfekt.
Er ist eine Verbeugung zum Fluss der Gezeiten, zu den Namensschildern
der abgelaufenen Lebensspulen, die dort ertrinken.
Nur wenige werden gerettet. Doch die unzähligen, die im Schlamm des
Flusses versinken, sind die hinterlassenen Alternativen.
Es geht weiter!! Immer weiter!! Und ein Lächeln erzeugt mehr Trost als jede
selbstgestrickte Anarchie.

„Es kommen härtere Tage.
Die auf Widerruf gestundete Zeit wird sichtbar am Horizont.“
(Ingeborg BACHMANN)

Filme mit Edward NORTON:

- American History X (1998)

- Fight Club (1999)

- The Core (2001)

- Roter Drache (2002).
Dietmar Kesten 21.12.03 12:37


Alleine die Szene,in der Norton vor dem Spielgel steht auf dem "F*ck you" steht,zeigt,dass der Film
was ganz besonderes ist.Vorallem ist das endlich mal
wieder ein Film,bei dem man mitdenken muss und der auch zum denken dnregt.Ich fan dden Film echt toal klasse
Mr.Hanky 1.11.03 15:11

(0/10)
Also eins der SCHLECHTESTEN Filme die ich je in meinem Leben gesehen habe!!!
Nicole 11.9.03 23:38

(10/10)
Ich glaube diejenigen die diesen Film nicht mochten sind vielleicht schon zu viele Jahre opfer des seichten Hollywood- Entertainment. Die handlung ist in sich stimmig und alle die an diesem Film mitgewirkt haben (sogar der hund) verdienen größtes lob.
MissDurden 9.9.03 13:45

(10/10)
Ein atemberaubender Film, der den Endzeitgedanken und die Sehnsucht nach Freiheit in einem weckt, einer der besten Filme die ich in den letzten Jahren gesehn habe!
N|E|o 24.8.03 22:26

(0/10)
also dieser Film ist ja wohl echt mies, es lohnt weder das geld noch die zeit! es ist eine üble bildqualität, die charaktere sind grottenschlecht gezeichnet, die dialoge absolut langweilig und die handlung quasi nicht vorhanden. nur weil edward norton mitspielt ist dieser streifen lange nicht gut. bis auf den einen satz "um haaresbreite hätte es dieses leben nicht gegeben" ist es einfach eine enttäuschung und schade um diesen abend!
Beate 19.7.03 22:54

(10/10)
zehn sterne wegen dem guten rigussieur und dem überragenden hauptdarsteller edward norton der hier beschreibt wie er versucht an einem tag den sinn des lebens zu finden und den letzten tag freiheit zu leben.
patrick schulz 29.5.03 11:47

(8/10)
Spike Lee hat hat mit "25 Stunden" einen Film gedreht, der das seit dem 11. September angeschlagene Bild der USA in Bezug auf die Freiheit der amerikanischen Bürger zu reparieren versucht. Ein Stück weit ist es ihm gelungen.
Lars Sörensen (Homepage) 21.5.03 13:05

25 Stunden patrick schulz 29.5.03 11:44

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