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Alien - Director's Cut

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EINE NICHTGESCHICHTE Dietmar Kesten 12.8.04 16:59

ALIEN - EINE NICHTGESCHICHTE

von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 12. AUGUST 2004

Das Leben verdichtet sich zum visuellen Schock. Ist es das,
worauf das Kino schon immer gewartet hatte, worauf es
drastischer und immer zielloser hinauswill?
Sex, Gewalt, Horror, Ekstase, Schaulust und Überwältigung.
Saurier im Wohnzimmer, Serienmörder in der Dusche, schleimiges
Getier Seite an Seite mit den Subjekten im Vernichtungskampf.
Manche Filme sind von Anfang an davon durchdrungen.
Sie erscheinen fadenscheinig, aufgesetzt und verkrampft.
Bei „Alien“ ist es die Nicht-Geschichte, die als Kult verkauft
wurde, sogar als „Meilenstein des SF-Horrors“.
Autoren loben die „Qualität des Filmes“, wie man es etwa
in der Filmzeitung „artechock“ nachlesen kann. Insgesamt
kommt der Film gut weg und das, obwohl nichts an „Alien“
bedeutsam erscheint.
Wer sich diese Theorie zu eigen macht, muss viel Hoffnung
haben.
Wer den Film erzählen will, muss das Nichts erzählen
können.
Ist Nichts Kult oder sogar Kunst? Manche Filmrezensenten
mögen diese Frage bejahen, andere verneinen sie strikt.
In „Alien“ wird außer Lust und Angst eben nichts anderes
erzählt, nichts außer Schock und Gegenschock. Das Geflecht
ist hier aus Blicken und Bildern zusammengeträumt.
Sigourney WEAVER quält sich als gebrochene
Entfremdungsführerin durch diese heimtückische
Inszenierung, die aus dem tiefsten Mittelalter in eine
moderne Welt kommt.
Die „Alien“ Folgen gleichen sich. Ob man das Erstlingswerk
von 1979 nimmt, „Alien - Die Rückkehr“ (1986),
„Alien- Die Wiedergeburt“ (1997), oder
„Alien - Director’s Cut“ (Regie Ridley SCOTT, 2003): hier geht
es schlichtweg darum, dass der ewige Reigen der Wildnis die
Zuschauermassen anziehen soll.

Keine andere Serie hat es in der Abkehr vom Menschlichen
so weit gebracht, wie „Alien“.
Und keine andere war ekelerregender, böser und blutiger.
David FINCHER, der den dritten Teil der Saga drehte,
begab sich endgültig auf den Weg wo die Bilder in Blut
ertrinken.
Deshalb mag die Filmbesprechung des ersten Teils von
1979 zugleich auch die sein, die vermutlich auf alle anderen
Folgen ebenso zutreffen würde, wenngleich die
Handlungsabläufe jeweils unterschiedlich sind.
„Alien“ ist ein düsteres Delirium, eine Vorhölle zur Hölle.
Wer mit „Alien“ auf die Reise geht, findet sich im Inferno
des endlosen Krieges gegen die Psyche und gegen das
Kino wieder.

Dietmar Kesten 12.8.04 16:59