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Gangs of New York

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Gangs of New York Tuvok 9.3.03 00:41

Gangs of New York

New York City, 1863. Die Zeit in der man vom Ausland kam und Amerika aufbaute, um ein glücklicher Bürger zu sein und gehofft hat nicht im Krieg zu landen. Damals zu Beginn war die Stadt ein Moloch von Krieg und Bandenkriminalität auf offener Straße beherrscht. Es war die Zeit wo jeder auf jeden losstürmen konnte, wie er wollte ohne Angst vor dem Gesetz haben zu müssen, wenn man in der richtigen Gang war. Gerade zu der Zeit hat der Bürgerkrieg so richtig begonnen, Erpressungen, Schnapshandel, Glücksspiel, Hurerei, Bordellbetrug, Taschendiebstahl, Mord und Totschlag, Schlägerein, Ausräuberungen und kein Popcorn waren an der Tagesordnung. Armut, Elend und Krankheiten ohne Ende waren einfach da, gang und Gäbe. Der Hass hat gelodert. Ganz jung ist AMSTERDAM VALLON ( Leonardo DiCaprio ) als sein Vater der Priester VALLON ( Liam Neeson ) als Anführer der Dead Rabbits Oberhaupt der eingewanderten Iren in New York gegen die leicht rassistischen Native Americans vorgehen um gegen Ihre Unterdrückung zu kämpfen. Sie wohnen in Slums haben kein Geld und müssten Schutzgeld zahlen. Sein Vater stirbt im Kampf gegen die Bande, und AMSTERDAM sieht das alles an. Er läuft weg, wird gefasst und lande in einem Erziehungsheim. 16 Jahre später, 1846 kam er nach New York zurück, vom Norden aus Hellgate.
An den Ort Five Points, die wichtigsten Straßen laufen hier zusammen in New York, und alles lebt hier, und agiert hier, der Herrscher ist ein König, es ist WILLIAM „ The Butcher „ CUTTING ( Daniel Day Lewis ), der alles beherrscht und mit eiserner gewaltiger brutaler Hand noch immer herrscht. Er ist der brutale Machthaber geworden von der er immer geträumt hat nachdem er seinen Erzrivalen VALLON getötet hat.
Er ist selbst ein Immigrant, und verachtet sie. Es ist die Zeit der Sklavenbefreiung, des Bürgerkrieges, der mehr als gewütet hat, man hat Zwangsrekrutierungen später vorgenommen. Doch in dieser Zeit denkt AMSTERDAM nur an eines, an seinem Vater Rache zu nehmen und BILL zu töten.
Sein Plan ist klar, er agiert als Spion in der Gang von BILL und versucht einfach seine Schwachstellen rauszufinden, um dann im richtigen Moment zuzuschlagen. Was schwer für ihn ist, da BILL ihn anfangs misstraut wie jedem, doch nach langer Zeit nach Jahren wird er wie ein Sohn für ihn, immer mit dem Gedanken sein Herz nicht zu hören da er ihn irgendwie gern hat, seinen Ersatzvater der doch seinen richtigen getötet hat. Seine Loyalität zu ihm ist gespielt, und selbst als er die Taschendiebin JENNY EVERDEANE
( Cameron Diaz ) kennen lernt, ist er Ihr nicht untertan, niemanden ist er, und das schätzt BILL so sehr.
Er verliebt sich in sie und weiß nicht das es ein anderer bereits ist. JIMMY SPOILS der ihm damals das Leben gerettet hat. Und dann entdeckt er das sein Ersatzonkel von früher auf der Seite von VALLON, HAPPY JACK ( John C. Reilly ) die Seiten gewechselt hat wie viele. Und dann ist da noch der Kampf gegen den Bürgermeister WILLIAM TWEED ( Jim Broadbent ) der BILL die Stirn bietet und AMSTEDAM wird in alles reingezogen.
Was soll ich dazu noch sagen. Nun nach 165 Min. Kinofilm, mit einer Pause von 11 Min. dazwischen, tut mein Podex ganz schön weh. Ich habe so die Leute beobachtet, und wenn jeder ein Schleifpapier unter seinem Hintern gehabt hätte, dann würde kein einziger Kinosessel mehr existieren weil alles durchgewetzt worden ist. Vorweg muß ich auch gleich bekennen, das es kein Kinofilm für die Familie ist. Eher für Leute die hochanspruchsvolle Filme sehen wollen die eine Art von „ Es war einmal in Amerika „ gemischt mit
„ In einem fernen Land „ trifft „ Heavens Gate „ sehen wollen. Nun irgendwie muss ich mal die negativen Sachen loslassen. Am Ende haben schon einige Leute die es nicht mehr ausgehalten haben, den Kinosaal vorzeitig verlassen, weil der Film einfach zu lange dauert. Nicht das er 165 Min. dauert, und das der Directors Cut wohl um die 4 Stunden geht, nein es ist einfach zu wenig Puste drinnen. Die ganze Romantik, Liebe, und Ehrlichkeit, Freundlichkeit und alles was einen Kinoabend so wertvoll machen, wenn man mit der lieblichen weiblichen Hälfte geht, ist spätestens nach 30 Minuten dahin. Fängt der Film gerade zu melancholisch gewaltig an, und erinnert an eine Zeit die einem irgendwie gefallen könnte, durch diese Armut, und diese rohe Wildheit die so sehr an nicht Hollywood erinnert, sondern an so richtiges Ländliches Leben, du kannst machen was du willst, und wenn du tüchtig bist wirst du Millionär, wird irgendwie hinweggepufft. Es sind gar nicht mal so viele Dialoge drinnen, sondern eher mehr diese Bildgewaltige Rohheit, diese Gnadenlose Detailgetreue, ein Epos das eigentlich 4 Stunden dauern hätte sollen, und nicht in so kurzer Zeit hätte abgehandelt werden sollen. Wenige Filme schaffen es wirklich so bewegend zu sein, oder irgendwie so aufwühlend, aber das ist er nur anfangs und gegen Ende hin, ohne zuviel zu verraten. Ich finde der Regisseur, ein Talent wie eh und je, hat sich bei dem Film etwas verschätzt. Er hat einfach zu viel gemacht und wollte zu viel erreichen, also hat er einen Moloch von Filmwirtschaft und Geschichte einfach da reingeschoben wo es jeder kennt, in das Herz von New York. Einer Stadt die vielleicht wirklich wie in Ghostbusters war, unterirdisch eine Art Mechanisches Herz hat. Kommen wir mal zur Geschichte. Sie stimmt so zur Gänze.
Hier mal einige Fakten über die Stadt wenn man sich für Geschichte interessiert.
· 1800: Die Bevölkerung von New York City zählt 60.000 Einwohner.
· 1825: Fertigstellung des Eriekanal.
· 1830: Frühe Five-Points-Gangs formieren sich - unter ihnen The Dead Rabbits.
· 1834: Gebürtige US-Amerikaner gründen eine politische Partei.
· 1845: Beginn der großen irischen Hungersnot.
· 1847: Die Zahl irischer Einwanderer in New York wächst ins Unermessliche.
· 1855: Die Bevölkerung von New York City zählt 800.000 Einwohner.
· 1857: Erster Aufstand in Five Points.
· 1861: Beginn des Us-amerikanischen Bürgerkriegs.
· 1863: Gewalttätige Aufstände in den Straßen von New York City
Irgendwie ist es schon interessant. Sicher von der kurzen Erläuterung kann man nicht viel mitkriegen, aber dennoch muß ich sagen das alles irgendwie reinpasst, aber nichts desto trotz, er war realistisch grausam, nicht so sehr wie Soldat James Ryan aber irgendwie auf eine andere Art. Vielleicht gibt es den einen oder anderen der sich gerne anspruchsvolle Filme ansieht, noch dazu wenn so viel Gewalt ist, und so viele Dialoge und sonst nicht viel schönes fürs Herz und die Seele spricht, außer die ganze Ausstattung, ich fand ihn übertrieben. Meine Freundin hat sich dauernd herumgewälzt, und Ihr hat er gefallen ja sicher, aber das ganze Gemetzel war Ihr dann doch zuviel, wo ich doch sagen muß, man hat nicht so viel gesehen. Die ganzen Charaktere, waren so vieldeutig, so groß das man sie in einem normalen Film gar nicht beschreiben kann, und gar nicht weiß wo man sie zuordnen soll. Ich hatte 2 Liter Tee mit, einen Esbitkocher, ein paar Krebsscheren, Eine Plastiktüte Jackfruitchips, ein bisschen Popcorn, 0,75 Liter Spiritus für den Gaskocher um meine Frankfurter Würstchen mit Schlagobers zu grillen, dazu Gefüllte Jaguarohrläppchen, Dachszitzen, und garnierte Ameisenaugenbrauen gefüllt mit Gottesanbeterinnenschamlippen am Spieß.
Man hat bei dem Film einfach das Gefühl das er ausufert, das er zu viel ist, das er einfach immer wo raus will wo er hätte nicht hingehört und mir selbst war das auch irgendwie dann zuviel, weil er einfach dialoglastig wurde. Und man wundert sich, was war an dem Film so besonders ? Man kann nicht sagen was, und auch nicht sagen, was nicht, so richtig meine ich.
Nun zum Positiven. Leo wird wohl einigen Teeniegören so richtig ein Marmorblock im Herzen bleiben da er in der Rolle einfach so was von gut passt, wie Tripper zu einer Prostituierten. Er spielt die Rolle nicht nur souverän., und man merkt nicht nur seinen Zwiespalt sondern man sieht ihn auch an das er in einem Film spielt wo er keine 20 Millionen $ bekommt, sondern weitaus weniger. Da er ja in einer lebenden Geschichtstunde mitspielt. Sehr gut war die Musik, die irische Musik, von der ich gerne mehr gehört hätte. Am liebsten wäre mir und dem Rest des Kinos, wenn man Michael Flaherty einfach dahin hätte zirpen lassen wie ne sanft besoffene Grille. Aber egal, die Musik war gut. Sehr gut hat auch sein Gehabe sein Gemüt gepasst, als von Rache getriebener Erzengel, aber das war es auch schon. Früher in Jugendjahren war es als Problemfall besser. Daniel der Schuster, in Italien lebend, alle paar Jahre mal auftauchend, hat für die Rolle nicht nur das Fleischerhandwerk gelernt, sondern er konnte und durfte es auch fast nicht bis auf einigen Sekundenbruchteile zeigen, die sich auf Messer schleifen beschränkt haben, und ein bisschen Schnitzel zerteilen, oder gab es da im Directors Cut mehr ? Wer weiß. Aber er hat einfach gut gespielt, hat den Mann der niemals einen Sohn hatte sehr gut verkörpert. Ein Mann der durch das Schwert groß geworden ist. Und nur durch unselige Gewalt überlebt hat. Wie kann man nur durch Gewalt soviel machen und erleben, der Film zeigt es. Cameron die schöne Diebin, ein Mädchen das wirklich ein Wahnsinn ist. Nicht besonders die hübscheste und intelligenteste aber sie hat ein Handwerk das jeden Adriano Celentano in den Schatten stellt, sie kann einfach das was man sich am meisten wünscht, hin und wieder wenn man in der Nähe eines Multimilliardärs ist und ihm die 2 Millionen € teure Rolex klauen möchte. Schade so ein Handwerk bräuchte man, ein richtiges Hobbymärchen dieses Mädchen. Sie ist die richtige Frau für ihn schon von Anfang an, als er noch gar nicht viel mit Ihr zu tun hatte, und das einzige was fehlt, ist diese romantische wilde Leidenschaft die viele schöne Bildgewaltige Filme ausmachen. Eigentlich schade um sie am Anfang, aber nachher hat sie ja die Bestimmung Ihres Lebens gefunden, aber das seht euch im Kino an. Die Nebenrollen, nicht alle, aber einige sehr prominent besetzt und wirklich sehr gut gespielt, aber auch zuwenig ausgebaut, was auch verständlich ist, wie soll man schon so viel Geschichte in einen Film packen. Die Kamera, Musik, Regie, einfach alles gut, trotzdem hoffe ich das Herr der Ringe – Die zwei Türme gewinnt, und die meisten Oscars davonträgt, obwohl dieser nicht in allen Kategorien bedacht ist.

Nun abschließend, es ist ein Film für Geschichtsbegeisterte nicht gerade aber doch etwas sensationsgeile Juraprofessorenstudentenlehrlinge, und melancholisch realistisch verhangene Gewitterwolken predigende Realismuskühe, die sich zu Hause gerne die Nachrichten und Zdf Sendungen über den 2. Weltkrieg ansehen wollen.

Zu empfehlen einfach Leuten die gerne Filme sehen wollen die außerhalb der Norm sind und anspruchsvoll sind oder Leute die einfach an Gewalt Geschmack finden.

78,10 von 100

Tuvok 9.3.03 00:41