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Hero Tuvok 25.6.03 23:38

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Einen Film der nur 95 Min. dauert zu beschreiben ist leicht, diesen Film hier nachzuerzählen und zu beschreiben ist die höchste Kunst der Filmkritik, aber ich werde versuchen sie in gute Worte zu fassen.

Zhang Yimou, ein berühmter chinesischer Regisseur hat eigentlich nur 13 Filme als Regisseur gedreht. Doch mit diesem hat er alles übertroffen was Filme wie „ Matrix reloaded „ oder „ Der Krieger des Kaisers „ vorher versucht haben. Würde man ein Gedicht über diesen Film schreiben, würde es eine ganze Bibliothek füllen.

Hintergrund:

Bevor der 1. Kaiser in China das Reich geeint hat, das war 221 v. Christus kurz bevor er auch die große Mauer bauen ließ, hat es in China 7 Königreiche gegeben. Sie entstanden um 475 v.Chr. und hießen
Qin, Zhao, Han, Wei, Yan, Chu, Qui. Sie waren gespalten und führten untereinander Krieg.
Es war die Ära der Streitenden Reiche. Krieg und Elend an der Bevölkerung, waren an der Tagesordnung wie Vergewaltigung und blutige Schlachtzüge. Krieg war alltäglich, technische Fortschritte im Waffenbereich gab es leider schon auch hier. Kriege wurden mit immer schlimmeren Waffen geführt die immer mehr Leute töteten. Durch den Krieg gab es eine Wirtschaftsreform und die Bevölkerung wuchs, da Eisen als Hauptstoff eingesetzt wurde. Es wurden fast alle Leute zum Sklavendienst beim Militär verdonnert, und hier beginnt die Geschichte von Hero.

Nacherzählung:

Der König des Reiches Qin, ein unerbittlicher Kämpfer und ein hervorragender Stratege. Sein Ziel ist nur eines, alle Reiche zu unterjochen und über sie zu herrschen. Natürlich haben sich die anderen Königreich dagegen zu Wehr gesetzt, und so wurden die besten Kämpfer ausgeschickt um ihn töten zu lassen.
Keiner hat es je geschafft, vor keinem hatte er wirklich was zu befürchten, da in seiner Verbotenen Stadt Tausende und Abertausende Leibwächter ihm zu Dienste standen. Sie haben alle Attentäter getötet und ihm so den Rücken vor Hinterhältigen Anschlägen freigehalten. Sein Hofstaat war größer als der von Ludwig dem XIV. Nur von 3 Attentätern hatte er sich gefürchtet. Vor 3 Attentätern konnte er in seinen Gedanken nicht entkommen.

WEITER HIMMEL. Ein vorzüglicher Kämpfer mit der Lanze. Kein einziger seiner Soldaten die ihn bekämpft hatten, haben ihn besiegen können. Ein Kämpfer der nicht nur hochintelligent war, sondern auch das unvermutete gefühlt hatte. Er kämpfte als hätte er einen 6. Sinn. Schnell wie ein Adler, stark wie ein Bär, niemand konnte ihn besiegen. Der Schauspieler der ihn spielt ist groß, absolut wunderschön und hat lange Haare, ein Mann den man sich in den schönsten Märchen eigentlich gar nicht mal vorstellen kann. Meine Freundin war jedenfalls restlos von ihm begeistert, und ihr stand dauernd der Mund offen voll Begeisterung als sie ihn sah. WEITER HIMMEL ist nicht nur ein Meister des Kampfes sondern auch des Schachspieles. Er kommt aus dem Westen von China, und trotz seiner Kunst und Geschicklichkeit mit der Lanze hat er nie einen unnötigen Drang zum Töten gefühlt. Er tötet maximal wenn es ums ein Leben geht. Ein Kämpfer der eher zuerst denkt als zu zuschlagen.

Es gibt da eine sehr gute Szene als der NAMENLOSE HELD ( Jet Li ) mit ihm in einem Restaurant kämpft. Ein Ort wo Schach gespielt wird. Sie kämpften bis zu einem Zeitpunkt wo sich beide entschieden den Kampf in Gedanken weiterzuführen. Die Szene war so was von gut, so was von mit Elan, das man sich eigentlich nur wünschte, diese Szene würde doppelt so lange dauern. Alleine schon die Umgebung, wie in Zeitlupe die Wassertropfen von den Wänden, vom Dach tropfen, wie sich die beiden Kämpfer ansehen, die Zeitlupenaufnahmen die stets nie kitschig, sondern in gefühlvoll seidiger Harmonie aneinandergereiht sind, wie ein Handrücken der über eine Wasseroberfläche streicht.

ZERBROCHENES SCHWERT. Der große Denker. Die ganze Zeit habe ich mir über gedacht das er irgendwas zu verbergen hat, bis im letzten Drittel die Auflösung kam. Sie war mehr als ungemein spannend, und alle meine Ideen was er zu verbergen hat, und auch die was meine Freundin mir leise ins Ohr geflüstert hat, in Lichtgeschwindigkeit, um ja nicht eine Silbe zu verpassen was geredet wird, es wurde ganz anders, unerwartet und wunderschön.
Er ist ein großer Denker und ein furioser Schwerkämpfer. Durch einen seiner Kämpfe ist sein Schwert zerbrochen. Er hat es nicht weggeschmissen. Er ist wohl der beste Schwertkämpfer den es im Lande gibt und gegeben hat bis jetzt. Er hat Zeit seines Lebens trainiert. Doch in den letzten Jahren hat er sich mit Kalligraphie beschäftigt. Als der NAMENLOSE HELD ihn besucht und ihn um ein Schriftzeichen bittet, im Auftrag seines verstorbenen Vaters, um dessen letzten Wunsch zu erfüllen, malt er ihm das 20. Schriftzeichen das es für das Wort Schwert gibt. So was hat es noch nie gegeben.19 Zeichen gibt es dafür, er hat es geschafft, aus eigener Überlegung und innerer Übereinstimmung ein 20. zu entwickeln, das den Sinn beibehält. Den fließenden Übergang zwischen der Kunst mit dem Schwert umzugehen, und der hohen seelischen Aufgabe den Pinsel zu führen um im Einklang mit seinem Inneren Selbst Schriftzeichen auf Pergament zu bannen, um die hohe Kunst der Philosophie, des Friedens und des Schwertkampfes zu erreichen. Beides, Schreiben und Schwertkampf, sie haben eines gemeinsam, sie kommen aus der Seele hervor.

ZERBROCHENES SCHWERT ist unsterblich verliebt, eine Romanze wie sie Zeffirelli in seinem Meisterwerk „ Romeo und Julia „ nicht hätte besser treffen können. Seine Dienerin

LEUCHTENDER MOND steht seit Ihrem 8. Lebensjahr in seinem Dienst. Es gibt wohl weltweit keine absolut hübschere und attraktivere Frau als diese Schauspielerin. Ich weiß nicht wie sie in echt aussieht, ungeschminkt, aber Ihre Art, Ihr Auftreten, Ihre Eleganz, Ihre feine Bewegung, dazu die herrliche Fotografie, machen diese Figur in diesem Film zu einem wahren Festschmaus wo man nicht trinkt und isst, sondern seine Gedanken mit der absoluten Schönheit von allem Übel reinigt.

FLIEGENDER SCHNEE. Eine Frau, die so anmutig ist wie eine Orchidee, doch so gefährlich ist wie eine Tiefseequalle. Sie ist Meisterin des Schwertes, dessen Namen sie angenommen hat, nachdem sie in einem langen Kampf dieses für sich erkämpft hat. Vor langer Zeit hat sie, geflohen aus einem Königreich, SCHWERT getroffen, den sie töten wollte, doch nach einiger Zeit kamen sie sich näher, und nun sind sie unzertrennbar. So eng verbunden wie es ein menschliches Herz nur zulässt, wie es ein Gedanke nur erreichen kann, in absoluter Übereinkunft mit Ihrem und seinen Leben fühlt und denkt sie bevor er es ausführt. Vor 3 Jahren hat sie mit SCHWERT versucht QIN zu töten. 3.000 Leute konnten die beiden nicht töten, furioser als NEO hat sie gekämpft, die Leute, die Schwerter, die Lanzen und Soldaten, sie flogen davon, als hätte es sie nie gegeben. Die Aufnahmen sind so was von fein gemacht das man weder gedankliche Seile merkt, die sie zur Befestigung hatten, und auch nicht merkt das es alles nur Tricks sind, sondern man kommt einfach zu dem Schluss, das die wirklich kämpfen können, das sie wirklich über die Fähigkeit verfügen wie in
„ Tiger und Dragon „ die Schwerkraft aufzuheben und über Bäume, über Bäche und Flüsse zu fliegen, zu schweben wie eine Schwarze Witwe mit Ihrem Netz in Wind und wie ein Löwenzahnsamen sanft an eine kühle Brise anhaltend über Blätter zu wandeln. Sie hat auch einen Kampf gegen MOND geführt und sie getötet, das hat jedenfalls HELD erzählt. Als er eine Audienz bei dem Kaiser hat.

HELD, er absolut beste Schwertkämpfer den ich je in einem Film gesehen habe. QIN hat eine Belohnung für die Festnahme der 3 ausgesetzt. Wird HIMMEL getötet, bekommt der Überlebende, nicht nur Diener, ein Haus, und einen Landstrich, sondern auch das außerordentliche Privileg sich bis auf 100 Schritte dem Kaiser zu nähern, und mit ihm einen Tee gleichzeitig zu trinken. Das war in einer Zeit in der, der Kaiser einem GOTT gleichkam. Sein 2. Geschenk an den, der MOND tötet, er darf sich bis auf 20 Schritte nähern, und bekommt das gleiche noch mal verdoppelt, und wenn auch noch SCHNEE getötet wird, darf sich der Sieger über das Privileg freuen mit einem Gott auf 10 Schritte zu nähern und mit ihm zu reden, von Angesicht zu Angesicht, ohne Leibwächter. Er erzählt auf Bitten hin, QIN, wie er es geschafft hat die 3 zu töten, wie er mit aller Anstrengung im richtigen Augeblick HIMMEL getötet hat, wie er SCHWERT erzählt hat, das SCHNEE mit HIMMEL eine Affäre hatte, wie dadurch SCHNEE ihn umgebracht hat, und er dann vor den Dienern des Kaisers die, die letzte Schule für Kalligraphie im Reich zerstören wollten, getötet hat, und somit alle 3 Attentäter hingerichtet hat. Doch QIN misstraut ihm nach einiger Zeit, seine Menschenkenntnis kommt zu einem anderen Schluss, HELD soll gelogen haben.

Das war die Handlung in Kurzfassung. Ich habe wie die meisten im Kino wahrscheinlich bei unglaublich vielen Gelegenheiten einfach weinen müssen, weil sie es auch taten, lachen müssen, weil die 4 Hauptdarsteller es auch taten. Mitgelitten, weil die Liebe von SCHWERT und SCHNEE auf eine harte Probe gestellt wurde. Der Film nimmt einen sehr in seine Gewalt und man kann einfach nicht anders als sich in diese Welt vor 2.000 Jahren hineinzufühlen, und mit den Akteuren mitzuleben. Wenn ich nur daran denke was ich für Bilder gesehen habe, wallende lange Haare satt, genauso wie fallende Tücher in Zeitlupe, wehende Blätter im Herbst und einzelne Tropfen wie sie in einem Sommerregen von ekstatischer Schönheit Ihr Liebesspiel getanzt haben. Die Gegend so schön wie aus einem Gedicht von Frost, die Gezeiten wie ein Geschenk Gottes an die Menschheit als Bund der Liebe zu uns, ich habe Flüsse und Wüsten gesehen die aussahen wie aus einem surrealen Gemälde von Rubens mit einem Hauch Einsamkeit aus den Bildern von Klimt, verschmilzt mit einer Fotografie eines Berges der alleine im Himalaja steht und sich im Sonnenlicht weiterbewegt um der Gletscherspur seiner Vorfahren zu folgen. Die Anmut der Bilder mit der die Kameraführung umgeht, und versucht den Zuseher in seinen Bann zu schlagen ist alleine eine Oscarvorführung wert, und die Geschichte, deren Handlungsstränge sich teilweise in eine Nebensächlichkeit verliert, wird wieder gerettet, durch die Verbindung der zwei Liebenden, die sich in Anmut und Ehrlichkeit eng umschlungen in Gedanken und Seele, wie Seide auf nackter Haut um die Rundungen einer wunderschönen Frau schlingt, um dann sanft ins kühle Gras zu fallen. Der Film ist teilweise fotografiert wie die Fessel eines Rehs, das zart durch die frische Sommerwiese einer Bergweide wandelt, und wie der Tau der am Morgen leicht auf die Blätter des Laubwaldes fällt, um die zu tränken, die klein sind, aber die das Gefüge der Welt aufrechterhalten.

Mit anderen Worten ein absolut empfehlenswerter Film mit einigen Langweiligkeitsschwächen, und leider zu wenig Schwertkämpfen, wenig Blutigen Szenen und viel zu kurz gedreht, zu wenig Worten der Liebe, aber trotzdem ausreichend, das man sich dieses Meisterwerk 2 x im Kino ansehen möchte.

91 von 100

Tuvok 25.6.03 23:38