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Mystic River

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Vor Jahren gab es da einen Film, Chocolate 21.9.04 15:18

Vor Jahren gab es da einen Film, „Sleepers“, der mich sehr beeindruckte. Vier Freunde, die unzertrennlich sind, bis zu einem bestimmten Tag, der ihr Leben verändert. Ein Tag, an dem etwas Schreckliches passiert und ihre Wege sich trennen. Zwei der beiden schaffen es, Erfolg im Beruf zu haben, die beiden anderen jedoch geraten auf die schiefe Bahn. Nach vielen Jahren treffen sie aufgrund eines anderen Ereignisses wieder zusammen, finden aber nicht mehr zueinander, da sie von der Vergangenheit eingeholt werden. Eine Vergangenheit, die keiner von ihnen vergessen kann…
Neulich habe ich mir einen Film angesehen, der mich irgendwie an diesen Film erinnerte: „Mystic River“, und auch von diesem Film war ich sehr beeindruckt. Begeisterte mich schon vor Jahren der Aufbau der Story von „Sleepers“, der beweist, dass im Leben früher oder später alles noch einmal zurückkommt, dass das Leben nur ein Kreislauf ist, muss ich sagen, dass ich bei diesem Film noch viel mehr vom Ablauf des Geschehens fasziniert war.
Vertrauen und Verrat, Hoffnung und Angst, Schuld und Unschuld, Liebe, Rache und Hass – der Film spiegelt die Komplexität der menschlichen Psyche wieder, das Schwarze in unserer Seele und lässt nicht davon los, das Leben als einen Kreislauf darzustellen, der von der Vergangenheit geprägt über eine schwierige Gegenwart bis hin zu einer nicht mehr auszuhaltende Zukunft reicht.
In einer Zeitschrift habe ich gelesen: „Mystic River ist ein packender Film über Freundschaft, Familienzusammenhalt und Unschuld.“ Nachdem ich den Film selbst gesehen und darüber nachgedacht habe, frage ich mich, wo in diesem Film wahre Freundschaft zu sehen ist. Die zwei Freunde haben ihren Freund im Stich gelassen, als er sie am meisten brauchte und ihm nicht geholfen, die Vergangenheit zu verarbeiten. Sie sind auch keine Freunde, als sie nach Jahren wieder aufeinandertreffen, da kein Vertrauen zwischen den Männern herrscht und sie nicht mehr richtig miteinander reden können. Dave versucht Jimmy beizustehen, dieser jedoch misstraut ihm, verdächtigt und beschuldigt ihn sogar des Mordes. Sean glaubt an Daves Unschuld, schafft es jedoch nicht, ihm zu helfen. Und Daves Ehefrau war es schließlich wohl auch, die sein Todesurteil gefällt hat. Sie hat sich von ihrem Mann distanziert, als er ihre Nähe brauchte. Sie stand nicht hinter ihm, als er zu fallen drohte. Sie selbst verdächtigte und vor allem verriet ihn. Viel besser hingegen ist wohl das Verhalten von Jimmys Frau, die ihn einfach wortlos in die Arme nimmt und ihm zuspricht, nur aus gutem Willen getötet zu haben. Das ist Liebe. Das ist Familienzusammenhalt.
Der Schluss: Alle wissen was geschehen ist, aber niemand spricht darüber. Die Stille am Ende lässt dem Zuschauer noch genügend Raum, sich über die Geschichte Gedanken zu machen.
Und schließlich haben die beiden Filme noch viele mehr gemeinsam: eine ohne besondere Special-Effects erzeugte Spannung, große Gefühle, ausgezeichnete Schauspieler (Robert De Niro, Dustin Hoffman und Brad Pitt zum einen und Sean Penn, Tim Robbins und Kevin Bacon - der übrigens in beiden Filmen zu sehen ist - zum anderen) und eine Handlung, die zum Nachdenken anregt.

Chocolate 21.9.04 15:18