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Seabiscuit - Mit dem Willen zum Erfolg

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Das ist der beste Film meines Monia Eder 1.8.06 22:06

Grandios Jacqueline 21.12.05 19:44

Seabiscuit! Pia-Vanessa 25.12.04 10:01

Ein Superfilm! Und aussergewöhnlich wurm johannes 23.9.04 08:49

(10/10)
Echt Klasse! Ich liebe diesen Film!
Und alles was zu dem Film gehört!!!!
Steffi 22.3.04 16:48

(9/10)
Seabiscuit – Mit dem Willen zum Erfolg

Die Geschichte fängt mit einigen Rückblenden an. Sie fängt 1910 an, als der Einwanderer CHARLES HOWARD ( Jeff Bridges ) Fahrräder repariert. Er ist arm aufgewachsen, er ist mit 21 Cent in die Staaten gekommen, das hört man später im Film als er über sein Leben rückblickend erzählt. Er hat sich alles selbst aufgebaut. Es war die Zeit in der Autos groß in Mode waren, sie kamen ziemlich groß raus. Den Anfang hat wohl Henry Ford gemacht, der mit der Erfindung des Automobiles zu Wohlstand, Reichtum und Ruhm kam, doch eines hat noch mehr gebracht. Die Erfindung des Fließbandes.

Mit dem Fließband hat alles angefangen, die Autos wurden immer in größerer Menge hergestellt. CHARLES hat lange versucht sich mit dem Gedanken des Rades auseinander zusetzen. Doch sehr wenige haben sich dafür interessiert. Es war auch die Zeit, in der Pferdefuhrwerke aussterben, in der Pferde sehr teuer waren und viel unverlässlicher und langsamer als Autos waren.

Ungefähr zur gleichen Zeit reitet ein alternder Haudegen, einer der letzten Cowboys, den selten gewordenen Beständen von Wildpferden hinter her. TOM SMITH ( Chris Cooper ), ein einsamer Cowboy. Er lebt eher in der Wildnis als sich dem System in einer Stadt zu unterwerfen. Er liebt Pferde, er arbeitet mit Ihnen das ganze Leben.

War der Film anfangs wie „ Trucks „ ändert er sich jetzt in ein bisschen vom „ Der Pferdeflüsterer „.

TOM hat viel mit Pferden zu tun, er trainiert sie, er hilft Ihnen, und eines hat er sogar später gerettet, kurz bevor sie es erschießen wollten. Es hat leider einen gebrochenen Fuß gehabt, doch mit so einfachen Dingen wie eine Weißdornwurzel, kann man auch diese Sache heilen.

Die POLLARDS, eine reiche Familie, der Vater in großen Geschäften tätig, die Mutter am Landsitz als Haufrau, sie hatten immer Geld. 5 Kinder, RED ( Tobey Maguire ), einer davon, damals schon ein Genie, er sieht ein Pferd, und versteht sich besser mit Ihm als mit Menschen. Die Zeit war damals sehr ruhig und eher normal, nicht so hektisch wie heute. RED hat mit seinem Vater sehr gerne zu Tisch gegessen, und danach Gedichte rezitiert, und wenn er eines konnte, oder mehrere, die der Vater ausgesucht hat, dann hat er was geschenkt bekommen, so auch dieses Mal und zwar ein Pferd, ein eigenes Pferd.

Die Zeit vergeht, die Wirtschaftskrise kam, gegen 1929, als der schlimme Tag war, in dem Amerika 10 Milliarden $ an Aktien verlor, wo in kurzer Zeit 25 % Arbeitslosigkeit in den USA war, wo die Leute zusammenwuchsen, und all Ihr Hab und Gut packten, um fortzuziehen, da fängt die Geschichte eigentlich so richtig an. CHARLES selbst hat Geld gemacht, sehr gut und sehr viel, indem er vom Radverkauf auf Autoverkauf umstieg, da das damals das beste Geschäft war, und einen einträglichen Sinn für das Geschäft hat er immer schon gehabt. ANNIE HOWARD seine Frau hat nie arbeiten müssen seit sie bei ihm war, und sein 6 jähriger Sohn ist eine richtige Leseratte, den CHARLES niemals dazu bewegen konnte was anderes zu machen, bis an diesen schicksalhaften Tag im Jahre 1933 wo FRANK sich einen Laster vom Vater borgte damit er ausprobiert diesen zu fahren und leider einen tödlichen Unfall erleidet. Daraufhin verlässt ANNIE Ihren Mann und zieht zu Ihren Eltern.

TOM hat das Leben fast schon aufgegeben, er lebt eher nur noch mit Pferden zusammen als mit Menschen.
RED wiederum ist mit seiner Familie zu Besuch bei einer Rennbahn. Dort werden die Eltern, verarmt, Ihren Landsitz verkauft Zeuge wie er gelobt wird, in höchsten Tönen da er einfach ein Talent für Pferde hat.
Er reitet sie, er mistet sie, er versteht sich mit Ihnen. Für die Eltern ist eines klar, sie geben ihm alle Bücher mit die er so liebte, und geben ihn in die Obhut seines Lehrers. Er soll in den folgenden Jahren für ihn sorgen.
Leider konnten die Eltern das nicht miterleben, auch nicht wie er sich als Boxer in billigen Schaukämpfen verdingte, denn sie starben bald.

Die Zeit der Prohibition war vorangeschritten, Glücksspiel und Alkohol waren verboten, wenige Leute hatten Glück und waren glücklich die meisten brauchten eine Ablenkung und so wurde die Grenzstadt geboren, viele fuhren nach Mexiko wo es alles gab, Sex, Geld, und Alkohol.

Dorthin verschlägt es CHARLES der seine Trauer versucht in Pferdewetten zu vergessen.
Dort lernte er seine zukünftige Frau MARCELA kennen, die ihn von Anfang an gut leiden konnte und sich in ihn verliebte. Ein Wort ergab das andere, und sie heirateten ein halbes Jahr später.

RED war noch immer Boxer und nebenbei arbeitete er als billige Kraft in Ställen um Pferde im Kreis herumzuführen. Er hat leider keinen Job bekommen, er war mal sogar Jockey, aber er ist ein bisschen zu groß gewesen, und durch seine Liebe zum Alkohol und seinen Schlägerein hat er bald jeden Job verloren, auch hatten die Leute kein Geld ihn zu bezahlen, und so blieb er meistens in ärmlichen Verhältnissen und versuchte so durchzukommen.

Es dauerte nicht lange, da hat CHARLES mitten in der Wildnis TOM entdeckt, und das gerade in einer Zeit wo er sich entschieden hat eine Pferderennbahn zu kaufen um das nächste Projekt in Angriff zu nehmen, Geld zu machen, mit Pferdewetten, da sehr viele Leute dem Wetten verfallen waren.

Da traf er TOM und beide verstanden sich sehr gut und er stellte ihn als Trainer ein. Ein Jockey fehlte noch, und TOM hat RED entdeckt und so kamen sie zusammen, und gründeten ein besonderes Trio.

Die Zeit war damals reif für was neues, für Sozialhilfe. Viele Menschen die arm waren, wurden von anderen Leuten gepflegt und aufgepäppelt in speziellen Lagern oder Gastfamilien, so auch RED der bei den HOWARDS unterkam.

Durch viele Zufälle hindurch kam TOM auf ein kleines Pferd, einen Hengst, 15 Handbreit Stockmaß, eigentlich sehr klein für ein Pferd, das noch dazu als Rennpferd dienen soll. Wenn er wüsste was er da für eine Goldgrube in den Händen hält, dann hätte er sich viel mehr eingesetzt, anfangs schon, aber das kam erst mit der Zeit. Er sah dass dieses Pferd ein besonderes war. Ein Pferd das sehr wild war, unzähmbar, das man töten wollte, und das niemand zureiten konnte. Doch TOM hat es geschafft das Pferd ein bisschen zu beruhigen, den Rest übernahm RED, der sich mit ihm anfreundete.

SEABISCUIT, ein ganz besonderes Pferd, das sie in der nächsten Zeit so lange trainierten bis es mehrere Rennen gewann. Doch TOM ist mit dem nicht zufrieden gewesen, er wollte noch unbedingt eines haben, das es gegen War Admiral laufen kann, und gewinnen kann, dem schnellsten und besten Pferd in den ganzen Usa das schon jedes namhafte Rennen gewann, doch der Besitzer RIDDLE will nicht.

Und wie es weitergeht, das seht Ihr wenn ihr ins Kino geht.
Also anfangs dachte ich, meine Güte schon wieder ein Film, so wie „ Tin Cup „ oder die unzähligen langen Sportfilme, ein Film der 137 Minuten geht, der sich um den Pferdesport dreht. Doch schon nach den ersten Bildern, die auch viele grandiose Landschaftsaufnahmen enthielten, wurde ich eines besseren belehrt, und genauso wie meine Freundin spürte ich dieses angenehme leichte Gefühl in der Herzgegend das einen guten Film erwartet hat, und der kam auch. Ein grandioses Meisterwerk wie ich gleich zu Beginn sagen kann.

Nicht lange dauert es und man identifiziert sich mit der Geschichte so gut als wäre es mein Nachbar. Jeder der einzelnen Charaktere ist sehr gut ausgefallen. Z.B Jeff Bridges, er hat ein typisches altes Gesicht, ein Gesicht das in Filme passt die von einer Zeit handeln an die man sich nicht mal erinnern kann da sie schon lange zurück liegt. Er spielt sehr souverän, sein Lächeln, sein Gang, das zeugt alles davon das er irgendwie das Method Acting drauf hat. Sicher ist er kein Robert de Niro oder Al Pacino, aber irgendwie hat er einfach so richtig perfekt in die Rolle gepasst, wie kein anderer. Mich hat einzig alleine gestört, das man z.B nicht sah, wie er um seinen Sohn getrauert hat, das man da nur Ausschnitte sah, aus der ganzen Vorgeschichte überhaupt.

Denn die erste Dreiviertelstunde ist etwas patriotisch aber nicht zu übertrieben, und man hört eine Stimme aus dem Off die ein bisschen von der Vergangenheit erzählt die damals wohl sehr schlimm gewesen ist.
Die ganze Geschichte der Industrialisierung bis hin zum Aufbau nach dem Börsenkrach und dazu 3 Geschichten die dann zu einer verwoben wurden, das ging etwas schnell und auch unbeholfen, da viele Einzelheiten fehlten, und die ganze Romantik dahin war, aber mit dem Auftauchen und den ersten Siegen des Pferdes im Film war alles wieder vergessen.

Der Film wirkt fürchterlich sympathisch und bei jeder schönen Szene bin ich aufgesprungen den Leuten die
„ Die Rocky Horror Picture Show „ sahen nachgemacht.
Leider wollten das einige andere Leute nicht so ganz. Leider. Lauter Langeweiler

Sehr gut hat mir Chris Cooper gefallen, der schon mal einen Oscar gewonnen hat, der auch hier sehr gut reingepasst hat und mich an Robert Redford erinnert hat, nur das er hier nicht so ein Flüsterer war, sondern eher ein lauterer welcher, aber nicht ein Schreihals. Er hat sich meiner Meinung nach im Film zu wenig mit Pferden beschäftigt und kam mir oft vor wie ein Arbeitsloser Krämer.

Sehr schön waren vor allem die Aufnahmen von den Pferden, die sicher nicht sehr einfach waren, die alle sehr echt aussahen und es auch waren. Die Geschichte überhaupt ist ja ein Hammer. Die Story von einem Pferd das die ganze Usa damals bewegt hat, die Menschen mitgerissen hat wie ein Babe Ruth beim Baseball.
Einfach irre, diese ganze unschmalzige spannende und wunderschöne Romantische Geschichte zu sehen wie die Leute damals reagierten, wie sie sich untereinander behandelt haben, wie man sieht wie die Familien und Leute zusammen halten, einfach grandios. Da liegt sehr viel Gefühl drinnen.

Sehr gut hat auf alle Fälle Tobey gepasst, auch wenn er mir in der Rolle als Spiderman besser gefallen hat. Hier wirkt er einfach zu strange. Denn er hat rote Haare. Aber das ist nur eine Tatsache an die man sich sehr schnell gewöhnt. Ich habe ihm die Geschichte als Jockey sehr wohl abgenommen und er hat auch recht gut gepasst, nur hat er in einigen Szenen eher einfach gewirkt, nichts besonderes, wie der Bäckerlehrling aus dem Asylantenheim nebenan, aber dann wiederum hat er einfach durch die Liebe zu seinem Pferd Seabiscuit einfach alles gegeben. Wenn auch wenig, aber es hat für den Film gereicht, und war sehr gut. Fast zufriedenstellend.

Sehr schön ist es ja das es dieses Pferd wirklich gab. Das diese Geschichte total fasziniert und einen in ein richtiges Heularama versetzt wo schon wieder mal einige Tapeten als Taschentuchersatz herhalten müssen, aber das macht ja nichts, im dunklen Kino sieht man das eh nicht wenn einer von der Mauer da was runterkratzt, und die Geräusche haben eh einige als Großangriff der Ratten interpretiert.
Die Geschichte überzeugt nicht immer aber alleine die Szenen mit dem Pferden, wo man mitfiebert das der Titelheld, Black Beauty Nr. 2 gewinnt, wie man sieht wie er leidet, das Pferd kann sich heute noch wo wir in dieser technischen Zeit leben, Herzen zu Tränen rühren, und nicht nur Kinder sondern uralte Leute zu Luftsprüngen und Jubelschreie animieren.

Der Film regt an reiten zu gehen, macht einfach irre Spaß, man fiebert und der Film ist so schön altmodisch inszeniert worden. Der Film hat auch eine wunderbare Message, einfach alles zu machen was man sich vornimmt da man sowieso viel mehr schafft als andere einem zugestehen, da der Rest der Menschheit sowieso nicht weiß wer du bist und was du schaffen kannst.

Der Film ist jung und alt zu empfehlen, ist spannend und überzeugend und einfach wunderbar als Geschichte und Film anzusehen und bringt einen dazu nur von einem Reitstall zu träumen der bald mein eigen sein wird wenn 10 Millionen Euro da sind.

90 von 100
Tuvok 5.10.03 01:23

(6/10)
Kann dem Kommentar von Herrn Kersten nur teilweise
nachvollziehen.Ich meine die Position ist zu kritisch für einen Film der gute Unterhaltung bietet. Zum
Verständnis der Amerikaner und Ihres Patriotismus
reicht dieser Film ohnehin nicht aus. Aber ich glaube,
hier liegt auch nicht der Anspruch dieses schönen Films.Zweifellos hat "Seabiscuit" seine Momente, allen-
falls ist die Musik und auch das "Schwelgerische" dann
und wann zu pathetisch geraten.Doch wie erzeugt man
in Hollywood "große Gefühle"? Nur so läuft es doch.
Bestes Unterhaltungskino....
Christian Mutschall 29.9.03 19:33

(3/10)
SEABISCUIT – MIT DEM WILLEN ZUM ERFOLG.

AUF DEM RÜCKEN DER PFERDE

von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 28. SEPTEMBER 2003.

„Seabiscuit“ handelt von der wahren Geschichte des legendären
Rennpferdes, das Amerika am Ende der wirtschaftlichen Depression
der 1930er Jahre so sehr begeisterte, dass eine ganze Nation in
Verzückung geriet und mit dazu beitrug, von den Alltagssorgen
abzulenken.
Nach dem Unfalltod seines Sohnes am Vorabend des großen
Börsenkrachs am 24./25. Oktober 1929, verliert Charles HOWARD
(Jeff BRIDGES) sinnbildlich auch sein Geschäft als Ingenieur und
bleibt als gebrochener Mann zurück.
In seiner tiefen Traurigkeit entwickelt er eine Leidenschaft, die er
bisher kaum wahrgenommen hatte: den Pferderennsport.
Fortan konzentriert er sich auf das halblahme Pferd „Seabiscuit“,
das er wie ein Manager hegt und pflegt, findet den Jockey
Red Pollard (gespielt von Tobey MAGUIRE), einen Trainer und führt
das Pferd bis in den Kampf um die Landesmeisterschaft.
Bis zu 40 Millionen Menschen sollen damals an den Radios sitzend den
Auseinandersetzungen um Ruhm, Geld und Ehre auf der
Galopprennbahn gefolgt sein.

Der Film ist konzipiert als Familien- und Erfolgsgeschichte, als
gefühlvolle Episode eines sensiblen Mannes und seines nicht weniger
sensiblen Jockeys. Wenn man so will ist „Seabiscuit“ ein altmodischer
Film mit altmodischer Leinwanddramatik und mit altmodischen
Botschaften (über den Willen zum Sieg!).
Ein Rennpferd rettet die amerikanische Seele, das Amerika des
Fordismus, des wirtschaftlichen Niedergangs, der Jahre des
Aufbaus.
Wäre Amerika nicht schon das Sinnbild des Patriotismus schlechthin,
dann müsste es mit „Seabiscuit“ neu inthronisiert werden.
Das alte Amerika wurde auf dem Rücken der Pferde begründet, und
auf dem Rücken der Pferde ersteht es im Film neu.
Der Freiheitsdrang, Abenteuer und ungezähmter Wiederaufbau machte
jenen Fortschritt aus, von dem Amerika bis heute zehrt.
Das ist für eine Nation eigentlich unerreichbar, birgt aber auch, wie die
jüngsten Erfahrungen verdeutlichen, eine Menge Zündstoff und
Traumata in sich.

Gary ROSS hat als Regisseur ein kaputtes Pferd in einem
dahinsiechenden Land gefunden.
Insofern ist die Story doppelt überlagert.
Zum einen soll die Aufmerksamkeit auf das Verhältnis von Tier
und Mensch, auf der anderen Seite auf die Bewältigung des
Krisendramas Amerikas gelenkt werden.
Beides geht nicht! Was ROSS über den Fordismus sagt, ist nicht
mehr als eine Einführung, und was er über die Auswirkungen
der Weltwirtschaftskrise in Amerika sagt, hätte er lieber unterlassen
sollen.
Stattdessen soll sein Rennpferd mit dazu beitragen, Identifikation,
Bewunderung und Höhenflug gleichermaßen zu sein; denn der
„Amerikanische Weg“, der „Amerikanische Traum“ und die
„Amerikanische Kreativität“ sind eben unerreichbar.
Und schon galoppiert sich „Seabiscuit“ die Seele aus dem Leib.
Der kometenhafte Aufstieg dieses Pferdes spiegelt dann auch die
Empfindlichkeit einer Nation wider, die sich nach Größe und
einstigen Tugenden sehnte.
Mit „Seabiscuit“ verbindet er auch jene Moralvorstellungen,
die jenes uramerikanische Siegergefühl ausmachen, dass bis
heute durch die Geschichte, und nicht nur der amerikanischen,
geistert.

Der Film ist edel gemacht und gut fotografiert. Man sieht ihm
seine altmodische Trägheit an. Das ist nicht unbedingt ein Makel.
Doch wenn es 2 ½ Stunden währt, dann wirkt es nervig.
Zeitlose Leinwandmagie hat viele Vorteile. Die Nachteile überwiegen
dann, wenn die Subplots unterentwickelt sind und der Funke nicht auf
die Zuschauer überspringt.
Quälendes Training und die permanente Sicht auf den
halsbrecherisch reitenden Jockey machen aus einem Aschenputtel
eben keinen Prinzen.
Man wird den Eindruck nicht los, dass „Seabiscuit“ dieses Genre,
wenn es denn ein solches gibt, neu beleben will.
Hatte jüngst noch Robert REDFORD im „Pferdeflüsterer“ (1998)
gefloppt, so soll sich der Film von einer anderen Seite zeigen, nämlich
die alten Wertevorstellungen auf dem Rücken der Pferde neu
vortragen.
Leider gelingt es nicht; denn die emotionale Distanz zwischen
dem Filmbetrachter und dem Movie bleibt zu groß.

Jeff BRIDGES knüpft an seine großartigen Leistungen, die
er etwa in „Die fabelhaften Baker Boys“ (1989),
„König der Fischer“ (1991), „Spurlos“ (1993),
„The Big Lebowski“ (1998), „Arlington Road“ (1999) oder
“Rufmord - Jenseits der Moral” (2000) abgeliefert hatte,
leider nicht an.
Zwar spielt er fesselnd, doch mit dem Hang zur Übertreibung
und der Tränenkeule, die er als Anhängsel bis zum Abspann
mit sich herumschleppt. Er wirkt zu blass und übertreibt
das amerikanische Urvertrauen gewaltig.
Er ist souverän, aber wie der Film, subalternd.
Das trifft auch auf Tobey MAGUIRE zu, der im Sattel wie ein
verklemmter Michael SCHUHMACHER Verschnitt aussieht.
Der unweigerliche beschwörenden Handlung passt sich auch der
Trainer Chris Cooper (Tom SMITH) an, der stets mit weinerlichem
Gesicht herumläuft, und den Eindruck vermittelt, er sei es
selbst, der Rennen verliert.
Die verlorenen Seelen finden sich so in einer Art
Zweckgemeinschaft auf dem Rücken „Seabiscuits“ wieder.
Pferdegeschichten sind vermutlich keine reinen Mädchenangelegenheiten.
Auch Männer finden sich dort, wenn auch ihre verglaste Fassade
mehr modernen Museen gleicht.
Fazit: „Seabiscuit“ ist ein Pferdefilm. Wer Pferde mag, findet
Gefallen daran.
Die Seelenklempnerei, die auf dem Sattel abgeladen wird,
ist übertrieben. So schleppt sich der Film mühevoll durch die
Zeit.
Tradition und Fortschritt, die ROSS in seiner Erzählweise
favorisiert, halten sich die Waage. Was überwieg im
„Amerikanischen Traum“?
„Wir müssen uns emanzipieren. Dann werden wir unser
Land retten.“ (Abraham LINCOLN)
„Seabiscuit“ möge man zurufen: wer ein gutes Pferd hat,
der ist gut bewaffnet.
Dietmar Kesten 28.9.03 14:45

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