filmz.de
Closed

Star Trek: Nemesis

[ Info ] [ Links ] [ Kommentare ]
Star Trek: Nemesis Jonathan Dilas 18.1.03 09:43

Altklassische Muster in Serienmanier schlicht in schlechtem Drehbuch geklont und neuverpackt -
Wenn man schon große Erwartungen hegt und sich auf den neuen Film von Star Trek freut... dann kann es auch mal ganz anders kommen. Sehr viele Ungereimtheiten sind dieses Mal anzutreffen: nicht nur, dass sich trotz digitalen Zeitalters einige Schwächen in der Qualität des Filmes an sich zeigten, sondern das Drehbuch hinkt dem Millenium entschieden hinterher! Einfach eine altbekannte Gut-und-Böse-Story, mit einem schwachen Feind im übermächtigen Raumschiff genommen und vielen guten Kämpfern als Störenfriede, die mal wieder die Vernichtung der Erde zu verhindern versuchen. Das sah man (nicht nur) in einigen Kinofilmen Star Treks zuvor und musste nicht unbedingt wiederholt werden. Auch wird Raumschiff Enterprise von einer unwichtigen Ebene aus von acht feindlichen Soldaten arg bedroht und galt dann doch als unglaubwürdiger Enterungsversuch, währenddessen Ryker sich mit einem von diesen den ganzen Showdown lang herumprügelt, obwohl er niemals hätte eine Gefahr werden können. Oder der moralische Zeigefinger in Bezug auf Deanna, die sich nur in allerhöchster Not für die psychische Vergewaltigung eines Außerirdischen zu rächen und die ganze Enterprise zu retten weiß. Oder bereits am Anfang wird der entdeckte Android ohne Bedenken zusammengebaut und Datas gesamtes Gedächtnis in ihm downgeloadet, trotz der schlechten Erfahrungen mit Law. Last not least die doppelte Unstimmigkeit auf Romulus, wo nicht nur die verstoßene Geschwisterrasse auf dem anderen Planeten durch einen einzigen Putsch an die Macht gelangte, sondern deren Führer sich auch noch als Klon und Mensch entpuppte, obwohl die Menschen nie besonders beliebt in diesen Zonen waren.
Über all dem wirkte Nemesis wie eine schwache TV-Doppelfolge mit gefühlter, jahrelanger Verspätung, die zeitlich ganz gut vielleicht in Höhe der dritten Staffel gepasst hätte. Es lag meines Erachtens wirklich am schlechten, unlogischen Drehbuch, denn Mittel und Schauspieler waren ja da. :-)
Jenseits meines Kritikerselbstes sei aber bemerkt, dass es mal wieder schön war, die alte Crew, fetzige Photonentorpedos und vibrierende Trommelfelle durch vorbeigleitende Raumschiffe zu sehen und zu hören.

Jonathan Dilas (Homepage) 18.1.03 09:43