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Abouna - Der Vater

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Abouna - Der Vater
Aguid, Moussa
Tschad / Frankreich 2002 - Originaltitel: Abouna - Regie: Mahamat-Saleh Haroun - Darsteller: Ahidjo Mahamat Moussa, Hamza Moctar Aguid, Zara Haroun, Mounira Khalil, Koulsy Lamko, Garba Issa - FSK: ohne Altersbeschränkung - Fassung: O.m.d.U. - Länge: 84 min. - Start: 29.4.2004
Beschreibung

Der 17jährige Tahir und sein jüngerer Bruder Amin leben in Ndjamena, der Hauptstadt des Tschad. Eines Tages verschwindet ihr Vater auf geheimnisvolle Weise und kehrt nicht zurück. Die Brüder schwänzen tagelang die Schule, durchsuchen die ganze Stadt, finden von ihm jedoch keine Spur. Doch eines Abends im Kino glauben sie, in einer kurzen Szene sein Gesicht auf der Leinwand wiederzuerkennen.

Spontan beschließen Tahir und Amin, am nächsten Tag die Filmrolle aus dem Kino zu klauen. Leider werden sie dabei erwischt und der Polizei übergeben. Ihre überforderte Mutter, die mit der ganzen Situation nicht mehr klarkommt, schickt ihre Söhne in ein abgelegenes Dorf. In einer strengen Koranschule sollen sie wieder zur Ordnung erzogen werden. Heimlich verliebt sich Tahir in ein gleichaltriges stummes Mädchen, das im Dorf arbeitet. Und eines Tages erhalten die beiden Brüder durch ihren Onkel eine Nachricht vom Vater aus Tanger in Marokko: er schickt ihnen ein großes Poster mit einem Blick aufs Meer…

Mit einer anrührenden Geschichte erzählt ABOUNA - DER VATER vom Alltag im Tschad, einem der ärmsten Länder der Erde, von seinen weiten Horizonten, von der Sehnsucht nach dem Meer, von Glück und Trauer, vom Leben ohne Vater, von einer sehr kurzen Kindheit und von der innigen Beziehung zweier Geschwister.

Regisseur Mahamet Saleh Haroun gilt seit "Bye Bye Africa" (1999) als einer der großen Erneuerer des afrikanischen Kinos. Der Ausgangspunkt der Handlung ist ein weitverbreitetes Phänomen im Tschad: dass Männer ihre Familien plötzlich spurlos verlassen, meist um irgendwo im Ausland Arbeit zu suchen. Im Film stehen die Gefühle der Zurückgebliebenen im Mittelpunkt. Zum künstlerischen Erfolg von ABOUNA tragen die schauspielerischen Leistungen der beiden jugendlichen Hauptdarsteller ebenso bei wie der melancholisch-schöne Soundtrack des bekannten Musikers Ali Farka Touré und die Farbgestaltung, bei der Regisseur und Kameramann eng mit dem Maler und Kalligraphen Kader Badaouni zusammenarbeiteten. Die warmen Pastelltöne durchbrechen das Gefühl der Verlassenheit und leiten hin auf die Schluss-Sequenz voller Zärtlichkeit.
Text & Foto: Kairos