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Before Sunset

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Irgendwie realistisch fade Tuvok 18.7.04 11:42

Before Sunset

JESSE LEWIS (Ethan Hawke) ist damals in Wien gewesen und hat CELINE (July Delpy) kennen und lieben gelernt, das war 1994, und sie sollten sich wieder in Wien treffen, aber sie kam am Bahnhof nicht an weil Ihre ungarische Großmutter gestorben ist. In der Zwischenzeit hat JESSE versucht dieses Erlebnis zu verarabeiten und hat ein Buch geschrieben das in seiner Heimatstadt New York Bestseller wurde, und dafür ist er um den halben Globus gejettet um sein Buch vorzustellen.

Auch in Paris und durch Zufall trifft er wieder auf CELINE, die ihm erzählt wie sie bei Green Cross arbeitet, wie sie in Indien war, von Ihren gescheiterten Beziehungen, das sie immer alleine ist, sich an den Kleinigkeiten im Leben festklammert, die Männer aber oft Schweien sind und sie links liegen lassen und ne andere freien, und bei Ihr nur Danke sagen das sie diese zu Männern machte und das Lieben lernte

JESSE ist unglücklich verheiratet und glücklich über seinen Sohn, hat lange nicht verkraftet das sie nicht nach Wien kam, wusste ja nicht Ihre Telefonnummer da das damals nur ein One Night Stand im Park war, und sie lange nicht gesehen und sie versucht aus dem Kopf mit einer anderen wegzuheiraten.

Er ist erfolgreicher problemloser Schriftsteller, sie ist eine Sängerin und dichtet Texte, und beide wandern von der Buchhandlung Shakespeare & Co durch Paris an die Seine, wo sie die letzten Minuten nutzen, bevor sein Flieger nach New York zurück geht, und eine kleine Schiffsreise machen, bevor er wegfährt, und reden was jeden von beiden bewegt.

Dabei erfährt er auch das sie 2 Straßen neben ihm in New York von 1996 – 1999 gelebt hat.

Gestört hat mich das der Film nur 83 Min. gedauert hat. Im 1. Teil ging es um die Liebesgeschichte von 2 Menschen, den One Night Stand, und einem Besuch in Wien, „Before Sunrise“ – 1995. Das war eine nette Liebesgeschichte. Delpy und Hawke haben im Zeichentrickfilm „Waking Life“ der sich auch so philosophisch mit Liebe, Sex und dem Leben danach auseinandersetzt, der ganzen Politik und dem ganzen Dasein, auch einen kurzen Auftritt gehabt. Und ungefähr so ist der Film auch.

Bei Before Sunrise haben die 4 Wochen nur geübt, und 5 Tage gedreht, jetzt 15 Tage, und die Dreharbeiten musste fertig sein. Das ganze wurde natürlich in Paris gedreht, und spielt sich eigentlich in Echtzeit ab, mehr oder weniger, und das hat mir recht gut gefallen, nur für einen Kinobesuch war das ganze doch zu kurz und das verwirrende offene Ende auch irgendwie. Aber das kann man sich ja im Kino selber anschauen und darüber dann auch ein Buch schreiben.

Die Story ist ja nicht unbedingt neu, aber dafür umso besser umgesetzt, denn es geht um viele Dinge die man als Mensch heut so denkt, aber nicht ausspricht, und da spielt Delpy in Ihrer Rolle die richtige Traumfrau, die hübsch, unnahbar, aber erobert werden will, die nicht nur gut aussieht, sondern gewöhnlich lebt, keine Starallüren hat, noch dazu sich für eine Tierschutzorganisation einsetzt, eine Katze hat, Gitarre spielen kann, singen kann, auch wenn das Lied ungefähr klingt als würde Otto Waalkes unter der Dusche die indische Nationalhymne singen, während er gleichzeitig versucht 4 Krügerl Bier runterzukippen.

Witzig an dem ganzen war ja, das die wirklich versucht haben in kürzester Zeit sich auf das ganze Geschehen einzustellen, und die Crew war eigentlich fast die selbe wie in Before Sunrise, dem 1. Teil kann man sagen.
Der Film ist eine Art Drama, aber irgendwie auch nett, gelacht habe ich maximal 2 x kurz, aber am Ende eher geärgert, das es eigentlich ein Film war, wo man nur die ganze Zeit sieht wie 2 Menschen miteinander reden und sich über die Vergangenheit unterhalten.

Was mir nicht so ganz gefallen hat, July hat Ihre Rolle so gespielt als wäre sie die Königin von Paris. Sie sitzt da im Taxi, sinniert mit Ethan über die frühere Beziehung, weiß nicht mehr vorhin ob er sie flach gelegt hat, dann doch wieder, fängt an zu weinen als er einen Alptraum erzählt, hört dann wieder auf, und das ganze war ziemlich unrealistisch, weil so schnell fängt keiner an zu weinen, und wenn doch, dann sollte die Dame die ziemlich nahe am Wasser gebaut hat, das ganze doch etwas realistischer umsetzen. Es war mir einfach zu schnell.

Sehr gut fand ich allerdings die Dialoge der beiden Protagonisten, die haben da losgeplaudert wie ein ganzes Parlament, in kürzester Zeit. Was denen da eingefallen ist, da kann ich nur den Hut ziehen, fast so gut wie bei mir, und das ganze haben die so schön ungeniert rübergebracht. Man hat leider nur kurz gemerkt das Ethan seine Partnerin endlich vögeln wollte, was er vor 9 Jahren das letzte Mal getan hat, das war etwas unglaubwürdig gespielt, aber recht echt, da es bei den jungen Leuten heute eh fast nur um Sex geht, allerdings hätte das echter sein können die Szene wo die beiden im Park sitzen, und sie fängt an über Sex zu reden, fragt ihn was ihm beim Wort Muschi einfällt. Es hat mir einfach bei einigen Momenten die Intensität gefehlt, weil ein ganzer Film wo nur gequatscht wird, ist schon ziemlich anstrengend, und wenn sich da nichts abspielt außer einem Spaziergang durch Paris, ist das nicht nur anstrengend sondern auch langweilig, und hätte ich in der Zwischenzeit mit meinen Weisheitszähnen keinen Gobelin geknüpft wäre ich vor Langeweile auf den Schultern meiner Freundin eingeschlafen.

Der Film zeigt dafür deutlich was es heißt die Gunst der Stunde zu nutzen, auch wenn nachher leider alles verpufft ist, die ganzen guten Gedanken, doch das macht nichts, er schafft den Spagat zwischen Zuhören und nachdenken recht gut, auch wenn es nur für kurze Zeit ist und so kann man dem Film intellektuell wiederum eine gute Wertung bescheinigen. Was mir abging ist auch die Magie die du hast, wenn du nach 3 Jahren Ehe zu Hause liegst, du wachst auf, siehst deine Alte neben dir, erschrickst weil du glaubst das die Geisterbahn Tag der Offenen Türe hat, stehst auf, merkst das ist deine Freundin und legst den Baseballschläger wieder weg und denkst dir ganz verliebt, meine Güte, die Alte ist zwar potthässlich, eigentlich sollte die mit einer Plastiktüte herumlaufen, aber du hast sie doch gerne, schließlich kann sie gut putzen, kochen und ist mit dem Bier vom Keller schneller in deiner Wohnung als ne Pershing 2. Und diese Magie hat mir gefehlt, dieses akzeptieren dass dein Partner ein Trampel ist aber du magst ihn, denn er war unglücklich verheiratet.

intellektuell 80 von 100

Einfache Kritikwertung: 60 von 100

Tuvok 18.7.04 11:42