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Collateral

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wow Tuvok 31.10.04 00:00

Das Universum besteht aus Milliarden Galaxien. Wir leben auf einem Planeten der so was von unwichtig ist, aber von manchen Menschen als sehr wichtig genommen wird. Viel wichtiger noch ist das Leben das sich hier abspielt. Wir töten uns gegenseitig Tag ein Tag aus, als wäre es das einzige was wir gelernt haben. Wir schicken Tausende Soldaten in den Krieg, nur um andere unschuldige Menschen zu töten, die wir nicht kennen, weinen Ihnen keine Tränen nach, und dann passiert es das ein Auftragskiller ein paar Leute tötet, und die ganze Welt ist auf einmal entsetzt, als wäre es das schlimmste was es gibt. Das ist auch die Meinung von VINCENT (Tom Cruise) der hier eine seiner besten Glanzrollen in seiner Karriere abgibt.

Nicht zu vergessen den Newcomer MAX (Jamie Foxx), der zwar keiner ist, aber hatl nicht so berühmt wie Tom Cruise. Er spielt den Taxifahrer MAX, der 12 Jahre gearbeitet hat, ständig nur einen Traum hat, ständig nur vor dem TV Gerät sitzt, ständig seinen Traum in eine Ecke verschiebt, und ständig davon träumt es besser zu haben als vielleicht seine Eltern.

Was mir an dem Film so gut gefallen hat, ist das unwichtige Dinge nicht so stark beleuchtet wurden. Wie oft kommt es bei richtigen Popcornfilmen einfach vor, das die Hauptdarsteller alles mögliche erzählen, einfach nur Blödsinn reden, und ganz und gar nicht professionell sind. Und wenn sie es sind, dann nur mit Hilfe einer Panzerfaust. Und das ist es was auch diesen Film zu einem besonderen macht. Vincent ist mit einer Faustfeuerwaffe bewaffnet. Seine Kraft, Stärke, seine Integrität liegt nicht darinnen das er anderen Leuten seinen Willen aufzwingt, sondern in seiner burschikosen und intelligenten, einfachen und liebenswerten Art, die er and en Tag legt.

Man würde nie und nimmer vermuten das er ein Auftragskiller ist, der schon seit 6 Jahren seine Arbeit mehr als perfekt macht. Aufgewachsen unter schlechten Umständen, mehr erfährt man nicht, es ist auch nicht wichtig, wie oft er geschlagen wurde, oder wer seine Mutter zum x-ten Male vergewaltigt hat, und da muß ich Michael Mann dem Regisseur von so Bombenfilmen wie „Heat“ oder „Der letzte Mohikaner“ ganz groß lobe. Er hat hier einfach sein bestes gegeben. Der Film ist einfach gut. Er ist spannend, er ist gut gemacht.

Er ist einfach realistisch. Er hat aber auch seine Längen. Nicht die herrlichen Gespräche der total konträren beiden Hauptdarsteller die mich an „Das Schweigen der Lämmer“, sondern einfach das der Film so ruhig war, irgendwie, er hat keinen Schriftzug anfangs gehabt, fing einfach so an, so wild um sich schlagend, fing er an, im Taxi, in der Nacht, im Auto von Max der eine Nachtschicht fährt. Und das ist irgendwie langweilig.

Jede Sekunde seines Lebens hat MAX nur eines an sich gehabt das ihn erfreut hat. Oder bei sich gehabt. Eine Postkarte einer Insel, seine einzige Zuflucht, eine Insel in den Malediven, zu die er sich zurückzieht wenn er mal kurz Zeit hat. Und die hat er reichlich, nach jeder Fuhre.

MAX ist ein Mensch der viele Kompromisse in seinem Leben gemacht hat, der hauptsächlich von seinen Träumen lebt, der ein Mensch ist der lieber plant als etwas in die Tat umzusetzen. Leider für ihn. Und da trifft er eines Tages eine Frau, eine Anwältin wie er bald sieht und hört., Wie er bald auch erfährt weil er lange Zeit mit Ihr geredet hat. Über was? Natürlich über den kürzesten Weg zu Ihrem Büro, da wird gefachsimpelt welche Strecke besser ist. Und das nicht übertrieben, sondern echt gekonnt, denn in L.A wo sich das abspielt ist meistens wie in New York jede Sekunde Geld. In einer Stadt die mit Ihren Vororten 17 Millionen Einwohner hat, wo Leute oft 2 Jobs machen, und auch in der Nacht arbeiten um Ihr karg geführtes Leben zu finanzieren, in einer Stadt wo superreiche Drogenbosse und Wirtschaftsmagnaten leben die sich keinen Pfifferling um die Armut der Mitbewohner scheren.

Hier lebt und arbeitet MAX, trifft auf ANNIE FARRELL (Jada Pinkett Smith) die auf dem Weg ist einen Fall zu bearbeiten, wo es um Drogen und Mafia geht. Ihre Karte bekam er, den Mut sie anzurufen nicht. Und just in dem Moment wo er nachdenkt, steigt ein Mann zu ihm ins Auto, VINCENT, der sich vorstellt als Immobilienmakler der hier einige Kunden zu besuchen hat. 5 sollen es sein, und er will das Taxi von MAX mieten, was eigentlich verboten ist, und nur 600 US $ und viel Überredungskunst sind vonnöten um MAX dazu zu bringen, auf ihn zu warten und eine ganze Nacht bereit zu stehen. Und da beginnt der Anfang von seinem neuen Leben, das MAX in Zukunft führen wird.

Seine Mutter hat ihn sogar gesucht, weil er sich so lange nicht gemeldet hat, er hat zu diesem Zeitpunkt nicht gewußt das er sie besuchen wird im Krankenhaus, das er sogar Angst um sie haben muß. Und als er mit VINCENT in eine abgelegene Straße von L.A. fährt passiert es. Seine Leiche fällt ihm einfach aufs Dach, und kurze Zeit später, als er den Schock überwunden hat, so halbwegs kommt seelenruhig VINCENT vorbei und begrüßt ihn als wäre es nichts. Einfach nichts nur eine Leiche. Und MAX braucht einige Zeit bis er dahinterkommt das er ein Auftragskiller ist, ein wahrer Profi der vor nichts hatl macht, der alles tötet was sich seinem Auftrag in den Weg stellt, und nun hat er noch 4 Leute zu besuchen, und er hat MAX ausgesucht ihm zu helfen, da er einen fahrbaren Untersatz braucht und er MAX irgendwie schätzt für seine offene, ehrliche und angenehme ruhige Art.

MAX hat sich das anfangs wie in einem Film vorgestellt, doch das MAX ein Kollateralfall ist, ein entbehrlicher Schaden, eine unvermeidliche Maßnahme im großen Spiel der bösen Mächte das hat er nicht geahnt.

Nicht lange dauert es, und LAPD und FBI sind auf die Spur von MAX angesetzt, den sie für den Auftragskiller VINCENT halten, der für einen stadtbekannten Gangsterboß im Drogenmillieu einige Kronzeugen töten soll.

In diesem Film hat man einfach irgendwie das Gefühl das der Film keinen Anfang, keine Mitte und kein Ende hat, es ist die Geschichte einer Nacht zwischen 18 Uhr und 4 Uhr in der Frühe, die Geschichte von Gut und Böse. In dem Film kam ich mir vor als wäre ich im Theater gesessen, meine Freundin neben mir, und wir hätten ein oder zwei Akte schon verpaßt, der Film fängt einfach an, und endet irgendwann, irgendwie und irgendwo. Man fühlt eine riesige Leere, man sitzt im Kino und man muß sich schon anstrengen zu denken, die Handlung zu verfolgen, doch nach kurzer Zeit gibt es nichts zu verfolgen, man wartet gespannt das was passiert und es vergehen mindestens 20 Minuten bis überhaupt was passiert, und nachdem ein Hauptdarsteller vorgestellt wurde, nimmt sich der Regisseur lange Zeit für den nächsten, und das fand ich einfach nicht gut, denn ein Film wo man ins Kino geht, da soll man sich freuen, Hirn abschalten und nicht nachdenken.

Doch der Film macht eben eine Ausnahme, er ist langweilig, ja das gebe ich zu, es ist wieder die alte Gangstergeschichte, ein Krimi, doch dieser war deswegen gut, weil hervorragende Schauspieler und viel Philosophie in 120 Filmminuten sich ständig abwechseln. Ein Film der einen nachdenklich macht, wo man aus dem Kino geht und nachdenkt, wer hat recht gehabt, wie sind die Lebensgeschichten der einzelnen Akteure, wieso gibt es kein richtiges Film Mitten Happy Stück, wo man sich freut, das zwei vögeln, und sich küssen, oder das es dem einen sehr gut und dem anderen schlecht geht. Also eine Art Schwarz Weiß denken, und das wird hier strikt vermieden.

Wahnsinn, Tom Cruise als Bösewicht, braucht der eigentlich Geld oder will er einen neuen Zenit im Filmhimmel erreichen? Monate lange hat sich Tom vorbereitet, und man merkt einfach genau, das jede Geste, jeder Gedanke, alles was er sagt, einfach stimmt und Sinn hat. Es ist einfach gut vorbereitet. Man bekommt hier das Bild eines Mannes zu sehen der absolut Profi ist im Gegensatz zu einem einfachen Menschen der einfach nur wünscht und nicht plant.

Es wird auch sehr gut in dem Film klar, wann MAX seinen Schock bekommt, und ihn als gegebene Sache anerkennt, und trotzdem einige Ausbruchsversuche macht, die sogar zwischen den zweien einige Male in handfeste Raufereien gipfeln, was aber trotzdem nicht so proletenhaft wirkt wie in anderen ähnlichen Filmen, und hier muß man wahrscheinlich die Latte wieder ein bißchen höher legen, an der sich andere Filme mit ähnlichem Thema, die sicher noch folgen werden einfach messen wollen.

Eigenartig ist das einige Szenen einfach makaber komisch intelligent sind, und das die Chemie zwischen Tom und Jamie sehr gut paßt, und trotzdem wirkt das nicht unnatürlich lustig und nicht passend.

Sehr gut muß ich mal Jada Pinkett erwähnen die Annie spielt, eine Anwältin, zerfressen von der Sucht nach mehr, nach Geld und Ruhm, und trotzdem sieht man Ihr den Wunsch an aus Ihrem einsamen Leben auszubrechen, wenn sie nur den richtigen Mann finden würde, denn als sie die Visitenkarte Max gibt, eine unglaublich einfache Szene, spürt man in dieser Geste nicht nur den Wunsch sich mal auf ein Bier zusammen zu setzen, von Sex ganz zu schweigen, sondern den verinnerlichten Wunsch, beider Hauptdarsteller sich gegenseitig zu helfen um aus Ihrer Lethargie rausgerissen zu werden, was aber keiner schafft, und da macht auch das nüchterne und gut gewählte Outfit von Annie viel wett, denn sie ist sauber und adrett gekleidet, keine Frau die man mit der Peitsche bedient bei SM Spielen, sondern eher eine erwachsene Prinzessin der man vertrauen kann wenn man ein Problem hat, die aber genauso die Hüllen fallen läßt, wenn es Nacht wird.

Der Kopf des Drogenkartelles in der Gegend, und der was Vincent den Auftrag gab, FELIX, ein gefährlicher Mann wird auch sehr gut gespielt, doch hätte ich mehr von dem gerne gesehen aber irgendwie, wenn ich nachdenke, was meine Freundin ja gerne sieht, wie Weihnachten, muß ich sagen, das es auch nicht gepaßt hätte wenn man ihn Kokainschnüffelnd auf einer Spiegelplatte nackt liegend gesehen hätte.

Tom Cruise hat trainiert, mit einem Mitglied des British Special Air Service, Mick Gould, einem Meister in Kampfsport und Waffentraining. Er ist Ausbildner für Filmleute, wenn es um Polizeifilme geht, und er hat im Film Heat schon viel von seinem Wissen weitergegeben.

Dagegen hat Jamie Foxx wiederum trainiert wie man die Automarke Ford Crown Victoria über die Rennstrecke in Willow Springs fährt, ohne dabei selbst umzukommen.

In dem Film wurden 17 verschiedene Taxis verwendet, die alle Innen ausgebaut waren, anders, um die verschiedenen Kameraaufnahmen unterzubringen. Natürlich auch wegen den Außendrehs, und wenn man das Taxi von weit weg fahren sah, wurde es eigentlich gezogen, und Jamie hat nur so getan als ob er lenken und fahren würde. Nach 50 verschiedenen Versuchen das Taxi anzumalen wurde übrigens erst die richtige Farbe gefunden.

Schade war das es so viele Nachtszenen gab, aber das war wahrscheinlich weil das Skript das vorgesehen hat, jedenfalls man glaubt es kaum, es gibt wohl in L.A. das schon so oft abgefilmt worden ist, noch genügend Plätze die man nicht kennt, und so hat sich Michael Man mit einem Trick geholfen. Er dachte sich, wenn ich jetzt eine 35 mm Kamera nehme, dann werden die Bilder lange nicht so gut, klar und schön. Er wollte ja die Dämmerung einfangen, das sie mehr als lebensecht und nicht so kitschig wirkt, man soll viele Einzelheiten auch erkennen können, und so nahm er sich ein Digitales Kameramodell vor, eines das selten ist, das noch wenige benutzt haben. Eine modifizierte Thomson Grass Valley Viper Film Stream Kamera, eine High Definition Kamera. Und die schafft den Trick das dem Zuseher sehen zu lassen, was man mit einer normalen Kamera in der Nacht nicht sieht, wo man einfach vieles übersieht, weil die normalen Kameras die Leistungen nicht haben.

Die Kamera übrigens nimmt die Farben anders auf, Orange, Gelb und Rot z.B stellt sie anders dar, intensiver, klarer, und man erkennt einfach mehr Unterschiede als bei normalen Filmstreifen. Und dadurch werde viele Szenen intensiver, so auch die Szene wo die beiden einem Kojoten begegnen was irgendwie was mystisch indianisches nachdenkliches an sich hat.

Auf alle Fälle ein nachdenklicher Film, ein Film bei dem man sich konzentrieren muß, ein selten guter Film aber auch ein langweiliger Film.

90 von 100

Tuvok 31.10.04 00:00