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Darf ich bitten?

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etwas eintönig Tuvok 28.11.04 08:54

JOHN CLARK (Richard Gere) ist 19 Jahre mit BEVERLY (Susan Sarandon) verheiratet, er ist Anwalt hat 2 Kinder. Seine verrückte Tochter JENNA registriert ihn nicht einmal richtig als er Geburtstag hat. Er fährt jeden Tag mit der S-Bahn in die Arbeit. Und immer wenn er nach Hause fährt, sieht er bei einer Station eine schöne Frau am Fenster stehen.

Das Fenster gehört zur Tanzschule Mrs. Mitzi, die Frau am Fenster ist PAULINA (Jennifer Lopez) wie sich später rausstellt, die 2. Tanzlehrerin in dieser Schule.

BEVERLY ist als Geschäftsführerin von einem Modegeschäft tätig, sie dekoriert, macht den Einkauf, ist ziemlich viel beschäftigt, und hat noch den Haushalt dazu, die Kinder treiben sich in der Landschaft der Jugend herum, und entdecken alles mögliche neue.

Irgendwann denkt sich JOHN, bei dieser Tanzschule vorbeizusehen, und das macht er auf, wo ihm eine Frau BOBBIE ein paar Kleider in die Hand drückt und ihn heißt mit rauf zu kommen, ihm tragen zu helfen, und ihr nicht auf den Arsch zu gucken.

Er lässt sich einschreiben, jeden Mittwoch um 19:30, 45 US $ die Stunde, und bleibt gleich da, da es Mittwoch ist und beginnt mit seiner ersten Stunde. Was er nicht macht ist das er seiner Frau erzählt wo er warum ist, und die findet das raus, weil sie ihm nicht glaubt, das er dauernd in der Arbeit ist, indem sie einen Privatdetektiv engagiert, der 2.000 US $ für eine Überwachung verlangt. DEVINE (Richard Jenkins) und sein wissbegieriger studierter Kollege SCOTTIE kommen bald dem seltsamen Treiben dahinter, und legen BEVERLY alles vor die absolut nicht versteht wieso er jetzt auf einmal weg ist.

JOHN jedoch dürfte sich ein bisschen in das jugendliche Gemüt von PAULINA verliebt haben, was auch seine 2 neuen Anfängerkollegen CHIC und VERN verstehen. CHIC, fettleibig will demnächst irgendwann heiraten und möchte wegen seiner Freundin tanzen lernen, VERN kam her, weil er schöne Mädchen sehen will, mit denen er ausgehen möchte, sein Motto ist, je besser man tanzt, je besser ist man im Bett, und so kriegt man jede rum.

Eines Tages trifft JOHN auf seinen Arbeitskollegen LINK PETERSON der allgemein als Macho bekannt ist, Footballnarr, der JOHN aber beichtet das er lieber in Pailettenkleidern herumläuft und tanzen geht, und bittet ihn nichts zu verraten.

So ungefähr klingt die Inhaltsangabe, trifft den Kern ziemlich genau, die Frage jedoch ist es, wozu darf ich bitten oder wie schafft man es „Dirty Dancing“ mit „Pretty Woman“ zu mischen mit einem bisschen „Save the last Dance“? Mich erinnert der Film auch irgendwie an „Weil es dich gibt“, und zwar weil er auch so ein leicht beschwingtes Kitschiges ähnliches Thema als Mittelpunkt hat. Wahrscheinlich weil es der gleiche Regisseur war der den Film gemacht hat. Robert Chelsom. Der hat ja viel Erfahrung, aber wieso er gerade so ein eher uninteressantes Thema zu 100 Min. Kitschzelluloid verfilmt hat ist mir eigentlich ein Rätsel, dachte ich am Anfang, was auch angehalten hat, bis aufs Ende, also da war dann der Film wieder ein klein bisschen rehabilitiert.

Das ganze ist so ein richtiger Schmachtfetzen, wenn man gut aufgelegt ist braucht man eine ganze Matratze zum Tränen abwischen, was mitunter im Kino schwer sein wird, da in Kinosälen heutzutage etwas wenig Matratzen herumstehen. Macht auch nichts, ich habe meiner besseren Hälfte einfach ein paar Sitzbezüge ausgerissen, die musste nämlich ein paar Mal kräftig schluchzen.

Ich sah das ganze eher polemisch, männlich technisch und dachte mir während der ganzen Zeit, naja schön, Richard Gere, ein richtiger Beau, dann eine Lopez, die aussieht wie Aschenputtel aus dem Schönheitssalon, einfach bezaubernd, Schauspielleistung gerade erträglich, hübsches Gesicht, nett angezogen, etwas übertrieben dargestellt. Vor allem die Szene als Gere ihr den Mantel abwischen will, der zuvor bekleckert wurde, der Mantel ist natürlich ein Wildlederstück, eine Antiquität, natürlich von Ihrem Vater, Paulina nimmt natürlich kein Taschentuch, weil sie mit Ihren Schülern nie was anfängt, und irgendwann entschuldigt sie sich dafür, eh klar, sie ist ja ne Englische Dame, und Tänzerin, noch dazu steht sie mehr auf Walzer, Foxtrott, und Quickstepp als auf lateinamerikanische Tänze, sieht man der Latinobraut natürlich voll an, und das ist so was von glaubhaft das ich mich wirklich wunderte, wie man auf so einen Drechbuchmisteintrag kam.

Also zurück zum Mantel, die 2 kamen sich irgendwie kurz über den Mantel näher, Gere, selber glücklich verheiratet will natürlich nichts mit Ihr anfangen, sie tut ihm nur leid, obwohl sie für ihn eine geile Braut ist, zu Hause läuft ja nichts mit seiner Frau, die 2 Kinder sind nur kurz am Rande zu sehen.

Kitschig war ja auch am Anfang als er Geburtstag gefeiert hat, und sich die Tochter nicht mal bei der Geburtstagsfeier zurückhalten konnte und mit dem Freund telefoniert hat, und dabei Ihren Vater lächerlich machte, also so was ist ein Blödsinn, die Familie ist reich, er ist natürlich Anwalt, die Frau leitet eine Kosmetikfirma, was natürlich eh klar ist, nie siehst du einen Dreck, keiner geht scheißen, niemand hat Durchfall, das Haus sieht aus als wäre es ständig von einer Truppe Heinzelmännchen geputzt worden, obwohl man nie wem putzen sieht, nie liegt Dreck herum wie in einer normalen gutbürgerlichen Familie.

Der Film ist eigentlich keine Seitensprunggeschichte, sondern stellt eigentlich die Sinnhaftigkeit seiner Handlungen in einer langen Ehe dar, wo man erst aber nach dem Ende des Filmes dahinter kommt. Die Midlife Crisis die recht nett, aber viel zu kurz dargestellt wurde, ist eher eine Veränderung seines Blickwinkels, als eine Krankheit die zum Ärger der Frau existiert. Für mich war der Film irgendwie eine Schmonzette, nicht ganz aber meistens, und außerdem war er viel zu stark orientiert an den Schauspielern. Alleine schon wie Gere dauernd mit Krawatte tanzt, nie schwitzt, oder wenig, und man sieht ihn auch nie duschen, wahrscheinlich badet er im Firmenklo.

Der Film ist etwas für angehende Gentlemänner, und für Stierkämpfer, so richtig nett wenn man eine Frau ist, hier ist Frau noch wirklich was wichtiges, was ja teilweise in unserer westlich verprüdeten übermaterialisierten Welt schon aufgehört hat, was teilweise wieder gut ist, was aber abhängig von Frau und Land ist, wo man aber wirklich nicht oft sagen kann, wo es heut zu Tage besser ist, in islamischen Ländern, in südlichen wo Frau noch König ist, in Italien, wo Männer Ihre Mütter heiraten, oder in Mitteleuropa, wo Frauen gleichberechtigt sind, und wenn sie es mal nicht sind, schwupps hocken sie schon in einer der unzähligen volksverblödeten Talkshows.

In dem Film findet man Liebe und Tanz zu Hauf, oder wenigstens ein bisschen, ich hätte mir mehr gewünscht, ich habe schon bessere Liebes und Tanzfilme gesehen, und dann war da noch ein netter Stanley Tucci, dem ich nicht abnahm das er seine Leidenschaft Tanzen versteckte, und den Ärger den er mit Kollegen hatte, dem nehm ich ihm auch nicht ab, das war zu wenig beleuchtet, aber eine nette Idee. Dann dazu seine blöde Perücke, und noch die Tänzerin Bobbie, dauernd sagt sie Ihre Meinung, ist extrovertiert, dick und hässlich, soll nett sein, und das ganze ist auch etwas übertrieben dargestellt, und Ihr Leben zu wenig beleuchtet.

Auch hat mich gestört das eine Tanzschule wie Mr. Mizzi nur 3 Schüler hat, die andere sieht man nie oder wenn dann nur kurz, man hört nichts von der Vorgeschichte, und die Tanzmeisterschaft am Ende, war ein Hohn, da gab´s schon viel besseres.

Eigentlich ein Film für altmodische Romantiker, und für Kniggefans,

70,44 von 100

Tuvok 28.11.04 08:54