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Das geheime Fenster

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nicht übel aber abgekupfert Tuvok 30.6.04 23:53

Das geheime Fenster

Ein bisschen „The Astronauts Wife“ gemixt mit „Mulholland Drive“ dazu ne Prise „The Shining“ vermengt mit ein bisschen „Identität“, dazu noch einen Schuss „Highway Psychos“ und ein Dekagramm „Carrie 2“ abgerundet mit einem guten brillierenden eleganten Johnny Depp und fertig ist die neueste Stephen King Verfilmung.

Eben dieser spielt MORT RAINEY. John Turturro spielt JOHN SHOOTER, TED MILNER wird von Timothy Hutton gemimt, einen guten Auftritt legt noch KEN KARSCH hin, unverwechselbar in der Rolle ist Charles S.Dutton, und fertig ist sie die Schockerverfilmung des Romans – Secret Window, Secret Garden.

MORT ist mit AMY 10 Jahre lange verheiratet. Er ist glücklich bis zu dem Zeitpunkt wo er immer mehr sieht das sie sich von ihm abwendet. Er spioniert Ihr nach und kommt dahinter das sie ihm mit TED betrügt, den sie schon seit Monaten kennt. Es hat lange gedauert bis sie zugibt das sie ihn liebt wie er sie, schließlich hat er Zeit für sie und ist nicht wie MORT mit seinen Romanen und Figuren verheiratet. Auch wenn sie eine Menge schlimmer Dinge gemeinsam bestritten haben, nun ist eben TED da, und MORT hat nur eines gemacht, sich in sein Landhaus im Wald zurückgezogen und AMY das Stadthaus überlassen.

6 Monate sind vergangen, nur Mrs. GARVEY ist ihm geblieben, die einzige Frau die er noch akzeptiert, seine Putzhilfe, die teilweise recht lästig ist, da sie in seine Privatsphäre oft eindringt, und auch schlimm wie eine Putzfrau eben, meistens zum falschen Zeitpunkt das falsche an seinem Ort legt, und die gerade erwirtschaftete Unordnung ordnet, und so MORT nicht viel mehr findet. Außerdem ist er eh gereizt, er hat zu rauchen aufgehört.

Eines Tages steht ein gewisser JOHN SHOOTER vor seiner Türe, der ihn beschuldigt, seine Geschichte gestohlen zu haben. Das geheime Fenster. Was MORT natürlich vehement abstreitet nachdem er ihm vergeblich anbot sich mit seinem Agenten auseinandersetzen zu lassen, doch dieser Herr ist von der alten Schule, so scheint es, und darauf aus das sie sich das unter sich ausmachen, und er gäbe ihm 3 Tage Zeit das zu regeln.

Im Laufe der Zeit stellt sich heraus das er MORT nicht glaubt und ihn beschuldigt die Geschichte gestohlen zu haben, er ließ ihm auch ein Manuskript da, und er will nur eines, das er die Geschichte umschreibt und sie unter dem Namen John Shooter veröffentlicht, und somit seinen Fehler des Plagiat Diebstahles zugibt, vor aller Öffentlichkeit und somit seine Reputation verliert.

Doch MORT weiß sich zu wehren und kontert mit der Zeitschrift Ellis Green, in dessen Ausgabe 1995 die Geschichte steht, die JOHN aber 1997 geschrieben haben will, also unmöglich das JOHN vorher da war, und somit verspricht ihm MORT das er die Geschichte die im Magazin steht von seiner Exfrau AMY besorgen wird, die sich gerade entschlossen hat sich noch mehr scheiden zu lassen.

Doch nach dem Ermorden seines Hundes CHICO, und dem Abfackeln vom gemeinsamen Stadthaus und dem Erzählen der Polizei, wird die Sache langsam brenzlig und SHOOTER verwandelt sich in eine lebende Killerbombe, die vor nichts Halt macht. Ob da der Privatdetektiv KEN helfen kann, der 500 US $ am Tag verschlingt? Langsam wird die Sache immer undurchsichtiger und MORT begreift immer weniger.

David Koepp ist Drehbuchautor von Jurassic Park 1 + 2, und auch von Spiderman 1 + 2. Diese charakterlich gut ausgefeilte Studie entwickelt sich zu einem kleinen „Echoes“ ist aber leider nicht ganz so spannend, und angeblich auch nicht so gut wie das Buch von Stephen King. Die Besetzung ist allemal gut gewählt, doch die Geschichte fängt schon zu Beginn sehr komisch an, und die deutschen Dialoge, oder sind es eh die richtigen Übersetzungen fand ich sehr blöd, alles irgendwie so klar unklar, ich weiß nicht, es fehlt einfach an der gewissen Spannung.

Sicher hat der Film seine wirklich guten Momente, alleine schon weil man oft die Stimmung knistern hört, und man nicht weiß was passiert jetzt, und gut ist auch das der Film gänzlich ohne Special Effekte auskommt, sieht man mal ab von ein paar Kleinigkeiten, und Depp ist wirklich in dem Film ein sehr guter Schauspieler, doch die ganze Story, die sicher weit weg vom Buch ist, angeblich, hat mir nicht so gut gefallen wie ich es mir vorgestellt habe, zumal sie auch schon einige Male da gewesen ist. Man denke nur mal an die Ähnlichkeit mit der Stephen King Verfilmung „Stark – The Dark Half“. Das macht aber auch nichts.

Denn es kommen sehr gute Szenen vor, nur mich stört es das man von Beginn an den Shooter Typen sieht. Meiner Freundin wurde es so wohlig gruselig um die Kehle, die dann im Kinosessel Bekanntschaft mit einer nicht ganz so erschreckten eiskalten Hand der linken Körperhälfte machte, worauf diese Bekanntschaft mit gerade frisch Zahnsteinentfernten Unterkieferteilen machte, und sich da nicht so ganz erfreulich in die Höhe erregte, sondern eher der Schwerkraft nachgab, und zwischen meine Extremitäten wanderte, wobei mein etwas allzu lautes Stimmorgan den seelischen Stützpunkt gab, zur Erwärmung eben diesen Körperteiles.

Mit 95 Minuten ist der Film in einer normalen Spielfilmlänge, und gut ausgefüllt, es gibt wenig Dialogfetzen oder Zeitsprünge die man sich nicht erklären kann, dafür gibt es aber viele unausgesprochene Gedanken und viele Sprünge im Kritischen Hirndenken, die man sich erst mal von einer Frau erklären lassen muss.

Mich hat maßlos gestört das der Wendepunkt in diesem Film zur Auflösung des ganzen ein ziemlich schneller war und der Schuss eigentlich nach hinten losging, anstatt nach vorne zu preschen wie eine orgasmuserfreute Concorde. 1980 z.B gewann Timothy Hutton den Oscar für „Eine ganz normale Familie“, seither schuftet er sich mit zweit und Drittklassigen Filmen und Psychothrillern durch, wie eigentlich auch dieser hier, doch passt er sehr gut in seine Rolle, gesehen hätte ich ihn lieber schon öfters, aber er ist ein frischer Wind in alten Filmen stets.

Der Film hat was von einer Mitratestrategie, man weiß nie wer was wie wo wann begeht, wie in der Politik.

78,87 von 100

Tuvok 30.6.04 23:53