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Fahrenheit 9/11

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BUSH UND DER 11. SEPTEMBER Dietmar Kesten 31.7.04 12:23

FAHRENHEIT 9/11

BUSH UND DER 11. SEPTEMBER

von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 31. JULI 2004.

Ein Film sorgt für Gesprächsstoff, „Fahrenheit 9/11“
von Michael MOORE.
Viele Filme haben in der jüngsten Zeit für Irritationen
gesorgt. Viele sind umjubelt und gefeiert worden.
Einige wurden sogar mit einem Oscar nominiert und/
oder erhielten andere Auszeichnungen.
Viele, die noch nicht in der Publikumsgunst weit
vorne liegen, wollen das erst schaffen, sind vielleicht
sogar von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil
sie nur mit Zweit- oder drittklassigen Schauspielern
besetzt sind.
Manche reiben sich auch an der gesellschaftlichen
Widersprüchlichkeit. Dazu gehört der Dokumentarfilm
„Fahrenheit 9/11“.
MOORE, der schon mit seinem Buch„Stupid White Men“ (2002)
und mit seinem Film „Bowling for Columbine“ (2002) einen
ernüchternden Streifen vorgelegt hatte, zieht in seinem neuen
Dokumentarfilm gegen den amtierenden Präsidenten der
Vereinigten Staaten, Georg W. BUSH jun. zu Felde und startet
eine Anti-BUSH Kampagne, die an die Anti-SPRINGER
Kampagne der Jugend- und Studentenbewegung aus
den 60er Jahren erinnert.
MOORE geht gegen die BUSH Administration
knochenhart vor und er nimmt kein Blatt vor den Mund.

„Fahrenheit 9/11“ ist Dokumentation und Polemik,
ein politischer Film, ein aktueller Kreuzzug, kein Witz,
keine Persiflage, bitterer Ernst, Todesernst.
Da in der politischen Agitation die Vorwürfe je nach
Blickwinkel stets feststehen und sie dazu benutzt werden,
dem Adressaten das Bild von einer richtigen Sache
plausibel zu machen, hat diese Strategie das Ziel, über
geschriebene, gesprochene oder bebilderte Fakten, die
Urteilsbildung nachhaltig zu verändern.
Mit sogenannten objektiven Fakten ist es daher so eine
Sache. Da es naiv wäre, anzunehmen, sie würden alleine
schon ausreichen, um ein für allemal die rote Lampe an die
abzugeben (hier an den politischen Gegner), die man
sowieso treffen will, bleibt die Auswahl des Materials
stets subjektiv.
Und eigentlich wird im Film, gerade bei Dokumentationen
(vgl. auch „Super Size Me“) immer nur mit Schnitten,
und Bildfolgen gearbeitet.
Aneinandergereihtes Material, das sachlich beschreiben
soll, soll eine bestimmte Sichtweise andenken, oder einen
bestimmten Schluss zulassen.

Die politische Geschichte ist voll von Bildern, die lügen.
Politik macht man seit eh und je mit fotografischen
Halbwahrheiten.
Die ersten Fotografen versuchten Mängel durch
Retuschen zu kaschieren. Später gab es die Abhebung,
den Ausschnitt, die Ausschnittsvergrößerung. Am Ende
stand das Wegretuschieren, das Verschwinden der
eigentlichen Perspektive des Bildes.
Die russischen Bolschewisten waren darin Meister.
Trotzki, der bis zu seinem Fall engster Vertrauter von
LENIN war, und der unter STALIN verbannt wurde,
durfte auf keinen Fall mehr nach der Übernahme der
Macht durch STALIN (Generalsekretär der russischen
KP 1922) mit LENIN auf Fotos aus der russischen
Oktoberrevolution (1917) auftauchen.
Deshalb wurde er fotografisch eliminiert.
Die Nazis konnten das ebenfalls bestens. Und überall
dort, wo es um politische Persönlichkeiten ging, die
anderen nicht in den Kram passten, war dieses
exekutieren an der Tagesordnung.
Die Fälschungspraxis erstreckte sich auf Bücher,
Landschaften, Bilder, Zeitungen, Denkmäler,
historische Begebenheiten und auf Filme.
Mit der fotografischen Falschmünzerei waren im
20. Jahrhundert ganze Stäbe beschäftigt, das
offizielle Antlitz der Macht ikonenmäßig aufzupolieren,
oder mitzuhelfen, die Inhaber der Macht zu stürzen.

Und so steht man bei „Fahrenheit 9/11“ vor eben
diesem Problem.
Vor dem Problem, nicht genau abwägen zu können,
was Dokumentation ist, was gefälscht sein
könnte, was gute Recherche ist, was mittelmäßig,
was wegretuschiert wurde, was nur Schnitt ist,
was nur Vorwürfe sind.
Die Auswahl des Materials bestätigt allerdings, dass
der Dokumentationskrieg gegen George W. BUSH
in die nächste Runde geht und dass es zur
anstehenden Präsidentenwahl in den USA möglicherweise
dazu beitragen kann, einen Präsidenten abzuwählen, einem
anderen zum Sieg verhelfen kann.
Erstmals in einem (politischen) Dokumentarfilm werden
Menschen in Amerika dazu bewogen, sich gegen ihren
amtierenden Präsidenten Georg W. BUSH jun. zu
stellen.
Ob der Film sie dazu bewegen wird, sich gegen ihn zu
wenden, bleibt abzuwarten, ist mehr als fragwürdig und
lässt sich vermutlich nie bestätigen.
Und ob die Alternative, die nur John KERRY heißen
könnte, Amerika zurück, oder überhaupt ins gelobte
Land führen könnte, gehört mit zu den politischen
Illusionen, die nur Einfaltspinsel haben.

Warum geht es bei „Fahrenheit 9/11“?
Verkürzt: um Macht- und Geldbesitz des BUSH-Clans.
Für diesen ist das alles. Deshalb wird BUSH von
MOORE als Tor, als Narr, als Stigmatisierter,
als Dummkopf, Tölpel oder Elefant im
Porzellanladen dargestellt.
Die bekannteste Szene: BUS H liest in einem
Kindergarten vor, als ihn die Nachricht von den
Terroranschlägen auf das World Trade Center
erreicht.
Was man sieht, ist der leere Blick von BUSH,
die offensichtliche Niedergeschlagenheit, die
Unnahbarkeit, die Ungerührtheit, die ihn in diesem
Moment zusammensinken lässt.
Vor MOORE hatte sich Mathias BRÖCKERS
an eine Interpretation dieser Szene gewagt, die
allerdings einen anderen Tenor hatte:
„Bushs Ungerührtheit, als er die Nachricht erhielt,
ist mittlerweile geklärt: Er war schon vor dem
Eintreffen in der Schule von dem ersten Anschlag
von seinem Stabschef informiert worden.“
(Mathias BRÖCKERS: „Verschwörungen,
Verschwörungstheorien und die Geheimnisse
des 11. 9“, Frankfurt./M. 2002, S. 75).
MOORE deutet diese Szene als totale Einfalt
und unterlegt sie mit beißendem Spott.
Es ist allerdings auch möglich, sie anders zu
interpretieren. Würde man beispielsweise sagen, dass
BUSH hier die Weitsichtigkeit eines Staatsmannes
walten lässt, wäre MOORE durchaus in der
Klemme, zumal er das andeutet, was BRÖCKERS
bereits penibel recherchierte.
Eine generelle Interpretation dieser Aufnahmen
sollen unterbleiben: die genannten Auffassungen
stehen daher auch für sich.
Doch diese Art von Häme erscheint für MOORE
notwendig; denn sonst bräche sein Erzählstil
zusammen. Doch dieser kann auch dazu führen, sich
ungewollt einbinden zu lassen.

Die gezeigten Bilder vom Afghanistan- und Irak-Krieg
schockieren ohne wenn und aber.
Die Interviews mit Abgeordneten, ob sie denn ihre Söhne
in den Krieg schicken würden, sind entlarvend, die
Schriftdokumente sind brisant.
Das Chaos um die Präsidentenwahlen 2000
ließen jetzt einen anderen Blick zu, weil die
Vorgänge zweifelhaft waren, die in der Tendenz
auch an die Watergate Affäre erinnern mögen, generell
aber an einen Wahlbetrug, der durch familiäre Bande
und Lobbyisten möglich gewesen sein soll.
Das erscheint dann mehr als zweifelhaft, weil eine
ähnliche Argumentation dann auf den damaligen
Herausforderer von BUSH, Al GORE, ebenfalls zutreffen
würde.
Es gibt auch schlechte Recherchen. Die Planung des
Afghanistan- und Irak-Krieges gab es vermutlich bereits
schon lange vor dem 11. September. Was den Irak Krieg
anbelangt, und die weitverbreitete These, dass es nur
um „Blood for Oil“ gehen würde, so ist das nur eine Seite
der Medaille.
Der eigentliche Stratege der BUSH-Administration,
Paul WOLFOWITZ (vgl. Anhang), gehörte mit zum
Planungsstab für neue und globalisierende Feldzüge der
USA. Der Irak-Krieg ist auch nur ein Schritt zur globalen
Krisendiktatur der USA, die das definitive Ende der
Modernisierung eingeläutet haben und nun dabei sind,
durch eine Reihe asymmetrischer Kriege und anderer
substaatlicher Formen der Gewaltanwendung die
Welt für sie in eine noch wirtschaftlich attraktivere
Unternehmung umzuwandeln.

Die Geschäftsverbindungen des BUSH Clans
zu kapitalstarken bourgeoisen Kreisen in Saudi Arabien
einschließlich der Familie BIN LADEN sind bekannt,
bleiben aber sehr undurchsichtig und seltsam.
Die Fakten, die MOORE auflistet, sind aber auch nicht
gänzlich neu.
„Fahrenheit 9/11“ zeigt den Versuch der Rekrutierung
von arbeitslosen farbigen Soldaten für die
Streitkräfte. Man sieht Tote und Verstümmelte aus dem
Irak Feldzug und aus dem Afghanistan Krieg.
Man sieht die, die davongekommen sind und die, die
als Krüppel ihr Dasein fristen.
Die stärksten Szenen hat der Film in den Bildern, die
Familien von Toten Amerikanern und Irakern zeigen.
Sie können nur ohne Kommentar bleiben, weil
sich das Leid der Betroffenen nicht in Worte fassen
lässt.

„Fahrenheit 9/11“ ist als Dokumentation eine
Teamarbeit. MOORE hat sozusagen eine Aktionsgruppe
aufgebaut, dass Hintergründe recherchierte,
Bildmaterial zusammenstellte, mit der Kamera unterwegs
war.
Das ist lauter. Wenn zusätzlich noch
Polit- und Kommunikationsstrategen den Film trotz
aller Vorbehalte zu einem sehbaren Ganzen machen,
dann hat MOORE eines erreicht: die Finger auf die
offenen Wunden gelegt und uns zum nachdenken
animiert.

Fazit: Der 11. 9. 2001 ist das Datum eines entsetzlichen
Anschlages.
Dem Terror die Stirn zu bieten, wird eine elementare
Aufgabe im 21. Jahrhundert sein.
Michael MOORE zeigt den Amerikanern Bilder, die sie
sonst nicht zu sehen bekommen. Darin bestehen seine
Verdienst.
Das Embargo gegen die schlechte Wirklichkeit hat
er durchbrochen. Das untröstbare Leid des
11. September wird uns mit MOORE noch einmal
drastisch vor Augen geführt.
Es gilt trotz aller Widersprüche zum Film einzuhalten,
zu verharren, schmerzhaft still zu sein.

Anhang:

UNO, DER IRAK UND WOLFOWITZ

von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 26. MÄRZ 2003.

Die ‚Süddeutsche Zeitung’ vom 21. März nannte den Angriff
der Alliierten auf den Irak “ein organisiertes Verbrechen“ und
einen „strafbaren Angriffskrieg“. (1)
Dabei beruft sie sich auf die Charta der Vereinten Nationen,
und folgt ihrer Deutung der Gegengewalt, des Notwehr- und
Nothilferechts, der präventiven Selbstverteidigung
(Vorwärtsverteidigung).
Doch diese Deutung hilft nicht weiter, um den Zusammenhang
zwischen UNO und USA zu verdeutlichen.

Die USA haben Kriege immer als brauchbares Element ihrer
Politik angesehen. Und die UNO hat ihr immer zugestimmt.
In den zurückliegenden Monaten haben die USA erfahren
müssen, dass für sie UN Charta und Völkerrecht keine Bedeutung
mehr haben.
Wohl auch aus diesem Grunde waren sie an einer Verhandelbarkeit
ihrer Positionen von Anfang an gar nicht interessiert.
Und eigentlich hatten sie nie vor, sich einem Beschluss der UNO
zu beugen.
Für sie war die „Resolution 1441“ bereits jene, die alle Eventualitäten
für einen Krieg beinhaltete, sie war, so POWELL eigentlich nie
„verhandelbar“.

Die Konvulsionen der Gewalt haben seit dem 11. September 2001
alle Phantasien, die man noch mit den Vereinten Nationen in
Verbindung gebracht hatte, ausgelöscht.
Seit dieser Zeit herrscht der universalistische Anspruch Amerikas
in Reinkultur, die unter dem Ansturm der Globalisierung zum
Jahrtausendereignis werden könnte.
Die Europäer hatten dem nichts gleichwertiges entgegenzusetzen
und schauten nur verengt auf ihre ängstlichen Überlegungen, was
passieren könnte, wenn sie für alles Kommende und Wünschende
die Arme aufmachen.
Ihr Fehler besteht in diesem Konflikt darin, ihre Denk-Blockade
nicht rechtzeitig aufgegeben zu haben.

Wenn man eine Zeitspanne seit dem letzten Golfkrieg anführen
sollte, den Krieg in Bosnien, Restjugoslawien und Afghanistan
nicht aus den Augen verliert, dann hatten sie nur die Wahl der
amerikanischen Regierung: Krieg und weiter Krieg.
Selbst den kühnsten Optimisten in der UNO war von Anfang an
klar: die Möglichkeit, die Tendenz, dass die Amerikaner
Krieg führen dürften, hatte die Wahrscheinlichkeit einer
„friedlichen Entwaffnung“ des Irak überragt.
Die UNO Debatte war letztlich nur Kulisse. Der taktische Fehler
des amerikanischen Außenminister POWELL, der darin bestand,
eine Irak Resolution mit dem Mandat der UNO zur Legitimation
eines militärischen Einsatzes im Irak, um diesen zu „entwaffnen“,
durchpeitschen zu können, brachte die Amerikaner in
Schwierigkeiten.
Sie hatten sich aber bereits schon sehr früh dadurch abgesichert,
dass sie immer von einem Einsatz ‚auch ohne UN-Mandat’
sprachen, und sich vorbehalten hatten, mit einer
Koalition der Willigen diesen Feldzug zu führen.

Die Neigung der Amerikaner, mit militärischen Mitteln politische
Probleme zu lösen, die zu Zeiten des ‚Kalten Krieges’ in
gewisser Weise auf Eis gelegt wurden, jedoch mit der Gefahr
des Terrors und seiner Unberechenbarkeit an die Oberfläche
kamen, wird nun auch wohl das künftige Mittel amerikanischer
Politik bleiben.
Der Krieg gegen den Irak wurde, da gibt es keinen Zweifel mehr,
bereits vor dem 11. September 2001 beschlossen.
Ob BUSH die Anweisung gegeben haben dürfte, ihn vorzubereiten,
kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.
Doch die Militärs und sein engster Führungsstab könnten darauf
gedrungen haben.
CNN weiß zu berichten:
„Bereits sechs Tage nach dem Anschlag auf das World Trade
Center unterzeichnete BUSH einen Exekutivbefehle, in dem
er nicht nur Order gab, einen Krieg gegen das
Terrornetzwerk El Kaida und gegen die Taliban vorzubereiten.
Ein zunächst geheim gehaltener zweiter Absatz befahl den
Militärs, Szenarien für einen Irakkrieg zu erarbeiten. Und noch
immer glaubt die Mehrheit der amerikanischen
Öffentlichkeit, dass die Attentäter des 11. September Iraker
gewesen seien.“ (2)

Inwieweit hier die radikale Ideologie des stellvertretenden
Verteidigungsminister der Amerikaner, Paul WOLFOWITZ, der
gelegentlich als ‚Prince of Darkness’ tituliert wird, hineinspielt,
kann als Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden.
WOLFOWITZ soll bis zu 60 Staaten genannt haben, die die
amerikanische Sicherheit bedrohen könnten. So kann man
auch mutmaßen, dass für die USA dieser Krieg die Fortsetzung
dessen ist, was das absolute ‚Supergehirn’ der Regierung dem
Präsidenten vorgeschlagen haben dürfte.
WOLFOWITZ soll es auch gewesen sein, der die ‚Beweise’
für das irakische Fehlverhalten auflisten sollte. Er wartete auch
mit dem Vorwurf auf, dass der Irak Wissenschaftler ermorden
lassen will, die mit den UN Kontrolleuren kooperieren.

Für die USA ist dieser Krieg die Fortsetzung dessen, was sich
mit dem Golfkrieg von 1991 verband: ihre technologische
Überlegenheit in die Waagschale zu werfen, um Kriege zu
gewinnen. WOLFOWITZ ist sozusagen der Drahtzieher dessen,
was sich hinter diesen Sätzen verbirgt. Womöglich sogar der
Macher des Irak Krieges?
Sicher Vordenker einer Militäraktion, und sicher auch der
‚Master of Desaster’ des Afghanistankrieges. Politische Beobachter
meinen sogar, dass er es sei, der maßgeblichen Einfluss auf die
Entscheidungen des Präsidenten hat. ‚Wolfie’, wie ihn Präsident
BUSH nennt, hat beharrlich für seine Positionen geworben, und
das spiegelt sich wohl auch in der Rhetorik und den Ideen des
Weißen Hauses wider.
Mit Donald RUMSFELD, dem amerikanischen Verteidigungsminister,
Richard PERL, dem außenpolitischen Berater des Präsidenten, dem
stellvertretenden Verteidigungsminister Paul WOLFOWITZ, und der
Sicherheitsberaterin des Präsidenten, Condoleezza RICE hat die
amerikanische Regierung die wirksamsten Fürsprecher für einen
Regimewechsel in Bagdad gefunden.

Exkurs: Paul WOLFOWITZ:

Paul WOLFOWITZ, Sohn eines polnischen Juden, der 1920
in die USA auswanderte (Mathematiker, der u. a. auf dem
Gebiet der Wahrscheinlichkeitstheorie arbeitete), Studium der
Mathematik (Diplom 1965), wechselte jedoch schnell in die
Politikwissenschaften. Hier erwarb er an der Universität
Chikago seinen Doktor (1972). Er lehrte von 1970-1973
an der Yale Universität und 1981 an der John Hopkins Universität.
WOLFOWITZ arbeitete u. a. von 1966-1967 im Finanzministerium,
in der Waffenkontrolle und in der Abrüstungsagentur (1973-1977),
ab 1977 Unterstaatensekretär im amerikanischen
Verteidigungsministerium
Während der Regierungszeit von Ronald REAGEN ist er bis 1989
Botschafter in Jakarta. Von 1989-1993 ist er Staatensekretär
für Politik, Strategie und Planung im Verteidigungsministerium.
Seit Februar 2001 ist er stellvertretender Verteidigungsminister
Amerikas.
1992 schrieb WOLFOWITZ in seinen Leitlinien für das Pentagon:
“Amerikas politische und militärische Mission in der Ära nach dem
kalten Krieg wird darin bestehen, nicht zuzulassen, dass eine
rivalisierende Supermacht in Westeuropa, Asien oder den
Territorien der früheren Sowjetunion entsteht.“

Anmerkungen:

(1) Anmerkungen: Süddeutsche Zeitung, 21. März 2003

(2) CNN vom 20. März 2003.

Dietmar Kesten 31.7.04 12:23