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Open Water

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Durchschnittlicher Amateurfilm Raimar Eberhard 20.4.05 22:36

Zwei Taucher allein und vollkommen auf sich allein gestellt im Meer, so weit das Auge reicht nur Wasser. Dazu ein paar Haifische, et voilà, die Zutaten für "Open Water" sind gefunden. Der Gedanke dahinter ist ebenso simpel wie beängstigend. Und dennoch hat mich der Film merkwürdig eiskalt gelassen und in keinster Weise berührt oder sonst wie Emotionen hervorgerufen.
Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen unterlassen die Macher von "Open Water" es, eine Beziehung der Figuren zum Zuschauer aufzubauen, sondern lassen sie in nahezu absoluter Anonymität herumdümpeln. Zum anderen verstehen sie es bedauerlicherweise auch nicht, Spannung aufzubauen und den Spannungsbogen dann konsequent voranzutreiben. Obschon der Film eine Laufzeit von nur etwa 75 Minuten aufweist, ist er stellenweise doch sehr zäh und vergeht sich in Langatmigkeiten; nicht einmal die angedeuteten seelischen Höllenqualen der beiden Taucher und die daraus resultierenden zwischenmenschlichen Probleme wirken überzeugend, sondern wie die gesamten Dialoge (haarsträubend) konstruiert und schlecht aneinander gereiht.
Und auch wenn die Haie bei den Dreharbeiten echt sein sollen, mag das toll sein, aber was bringt's für den Film? Gar nichts. Es gibt nämlich nur sehr sehr wenige Bilder, in denen Hai und Mensch zusammen zu sehen sind, und selbst dann kann man dank der Kameraeinstellung (entweder von unten zur Wasseroberfläche hin oder von oben Richtung Meeresgrund) nicht erkennen, wie groß die Entfernungen zwischen ihnen sind. Apropos Entfernungen: Um die Ausweglosigkeit der Taucher auf den Punkt zu bringen, wären großflächige Bildtotalen, Luftaufnahmen oder 360-Grad-Kameraschwenks um sie herum äußerst hilfreich gewesen; denn so wie die Bilder im Film präsentiert werden, könnte man immer noch mutmaßen, dass auf Seiten der Kamera, ein paar Meter weg das rettende Ufer ist. Dazu kommt eine pseudodokumentarisch gewählte Kameraführung und entsprechende Bildqualität, so dass man oftmals nicht so ganz weiß, ob das wirklich ein Spielfilm oder nicht vielleicht doch eine Meeresdoku werden sollte.
"Open Water" wirkt auf mich wie eine schlecht angerissene Skizze, die mehr sein will, als sie kann und als was sie sich beim Anschauen dann entpuppt. Denn die Story hätte man wohl besser in einem Kurzfilm denn in einem kompletten Spielfilm untergebracht.

Raimar Eberhard 20.4.05 22:36