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The Punisher

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Gut und Böse Shane 12.2.06 12:18

Hi zusammen.
Ich habe mir "The Punisher" bis jetzt bestimmt schon 10-15 Mal angesehen und der Film wird nicht langweilig. Es ist immer wieder ein Genuss sich diesen Streifen reinzuziehen und ich kann nur jedem Action-Fan empfehlen: Guckt ihn euch an. Selten habe ich bei einem Film solche Gänsehaut bekommen... Und das jedes Mal wenn ich ihn sehe. Für alle, die sich beschwert haben, der Film sei zu brutal :

Der Film ist nicht brutal. Der Film ist realistisch.

Diese Meinung werden wohl nicht viele Leute teilen, aber wer sie versucht zu teilen (oder zu verstehen), sollte weiterlesen.
Ich habe die Brutalitätsfrage schon oft im Geiste durchgekaut, schließlich wird man direkt damit konfrontiert sobald man den Film eingelegt hat. Wichtigster Aspekt des ganzen Films ist natürlich der tragische Tod von Frau und Sohn des Hauptcharakters, Frank Castle. Was Frauen in diesem Moment denken weiss ich nicht, aber als Kerl denkst Du nur noch "Was wäre, wenn das meine Frau und mein Sohn gewesen wäre?" und schon spinnt man sich seine Fantasien zusammen. Wer würde nicht gerne die Leute umbringen, die seine Familie auf den Gewissen haben und einfach damit entkommen sind? Halt, ab hier geht's plötzlich völlig anders weiter. Denn (!) Frank Castle starb MIT seiner Familie. Er übte nie Selbstjustiz aus oder machte einen Amoklauf als Irrer und er war mit Sicherheit nie psychisch labil. Das lässt sich leicht daran erkennen, wo er gearbeitet hat. Bei den Cops. Er war in Spezialeinheiten, die psychisch labile Personen gar nicht aufnehmen dürfen. Ein Fable für Waffen wurde ihm wohl von seinem Vater in die Wiege gelegt (Für alle, die den Film kennen : Man erinnere sich an das Familienfest), aber er war nie von Haus aus gewalttätig oder aggressiv.

Warum dann dieser Missbrauch des Wortes "Selbstjustiz?"

Viele hinterfragen den Film gar nicht erst. Sie wollen ihn nicht verstehen. Zu viel Blut, zu viele Kugeln, zu viel Leid, zu viel Mord, zu viel "Realismus". Die Realität sieht nach meiner Meinung noch schlimmer aus, als das was bei "The Punisher" gezeigt wird. Klar, man stellt sich nicht einfach an den und den Ort, zieht die Flinte aus'm Schaft und gibt sich die Charlton Heston-Action schlechthin, aber wie oft wird in Amerika einer abgestochen, nur weil er seine letzten 10 $ nicht an irgendwelche Junkie-Gangster rausgeben wollte? Wie oft werden Mädchen dort vergewaltigt, bis man den Täter gefasst hat und der dann doch nach ein paar Jahren wieder rauskommt oder noch nichtmal direkt in den Knast wandert? Wie oft sollen Drogendealer noch ihre Chancen zum Verkauf von Heroin an Minderjährige bekommen und reicher und reicher damit werden? Wenn man die Taten mit Tatsachen aufwiegt, wird einem das Ausmaß noch vergleichsweise milde vorkommen, im Gegensatz zu dem was man selber dazu fühlt.

Der Punisher ist ein Held, wie man ihn heutzutage bräuchte. Er tötet nicht wahllos, unvorbereitet oder unvorsichtig. Er bestraft die Menschen so, wie sie es verdient haben und dabei sieht er sie nicht mit den Augen des Gesetzes, sondern mit denen eines einfachen Menschen, dem die Galle einmal zu viel bis zum Hals stand. Er hat einfach keinen bock mehr auf das schwache Rechtssystem und sieht sich zur Eigeninitiative berufen. Dabei geht er auch seinen eigenen Weg und zieht keine Unbeteiligten mit hinein. Immernoch ein mordender Wahnsinniger? Ja? Ok.
Anders gefragt...

Was würde mit Dir passieren, wenn Du mit ansehen müsstest wie alle die Du liebst vor Deinen Augen erschossen werden und die Beiden wichtigsten Menschen in Deinem Leben auf einmal aufgehört haben zu atmen und Du ihre leblosen Körper in dem Armen hälst?

Eben, Du wärst genauso tot. Und Du wünscht Dir Rache, Vergeltung.... Bestrafung.

Shane 12.2.06 12:18