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Aviator

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todlangweilig CKone 30.1.05 23:46
todlangweilig Dietmar Kesten 31.1.05 16:00

CKone schrieb:

» Gut, ich muss gestehen, ich habe den Film nicht
» komplett gesehen. In der 50. Minute habe ich es
» nicht mehr ausgehalten, eingesehen dass ich mein
» Geld zum Fenster rausgeworfen habe, und habe den
» Saal verlassen.
» Doch da war ich bei weitem nicht der Einzige!
» Der Film bot mir überhaupt nichts, was ihn für mich
» sehenswert gemacht hätte.


Ich hätte das nicht so formulieren wollen, denke
aber, dass Sie auch hier die richtigen
Formulierungen gewählt haben.
"Aviator" unterhält nur wie ein gängiger
Fernsehfilm. Die Inhalte reißen nicht mit.
Und mit zermürbender Monotonie erzählt uns
Scorsese den Aufstieg und den Fall von Hughes.
Neben der Frage, wen diese Geschichte noch
interessieren könnte, schält sich das
eigentliche Dilemma heraus: "Aviator" ist
ein Geflecht aus Bildern und Blicken,
aus Gesten und wenig überzeugenden Dialogen.
Und, wichtiger noch, eine Haltung des
Regisseurs zu seinem Sujet, seinen
Akteuren, seinen Schauplätzen, die selbst
noch in den billigsten soap operas noch
zum Vorschein kommt.
Hier sind die Bilder beliebig verschiebbar,
mal dicker, mal dünner, mal panischer.
Eigentlich nur dahinströmend.
Man kann auch sagen: jede Szene wirkt
peinlich, weil Scorsese auch seinen
"Hauptschüler" gewechselt hat.
Robert DeNiro macht den Unterschied zu
DiCaprio aus. Er versteht unter Filmen
Instrumente der Bewusstseinsmassage, während
DiCaprio nur ein Mann für die Abblende ist.
Ihm fehlt die Coolness,um einen solchen
Film mit viel Stoff richtungsweisend in
Szene zu setzen.

Die Damen ziehen an ihm vorbei, lassen sich
sofort überreden, das übrige sieht man nicht
mehr; denn schon kommt die nächste
Bewerberin. Neues Spiel, neues Glück.
Hughes von DiCaprio gespielt, ist derart
eingeklemmt, dass man ihm das ansieht.
Es ist ein tragikomischer Geschichte, die
sich hier abspielt. Es zeigt sich, dass
DiCaprio seine Leidenschaften
schwerfällig ausschwitzt. Und das
größte Unglück ist, wenn er etwa in der Mitte
des Films beginnt, auf Moral zu setzen.
DiCaprio hat viel Typisches aus dem
Hollywoodprovinzmuff. Er ist kein
"Bringer", kein "Geber" und kein Akteur.
Wie Scorsese seine Figuren liebt, so liebt
DiCaprio nur seine Maske, die ihm der
Meister aufsetzt.

Dietmar Kesten 31.1.05 16:00