Darwins Alptraum
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Zu hoch gelobt... McJ 16.12.05 17:46Kurz: mich hat 'Darwins Alptraum' enttäuscht.
Warum? Das hat etwas mit den Anforderungen an einen Dokumentarfilm zu tun. Die sind besonders hoch. In einem fiktionalen Film kann ich mehr oder weniger von einer Realität überzeugt werden, in einem Dokumentarfilm will ich 100% überzeugt sein, will Beweise sehen.
Gerade wenn man vorher die Inhaltsangabe des Films gelesen hat, aber auch beim Schauen, möchte man sie sehen und hören, die Beweise für: das 'wissenschaftliche Experiment' des Fischausatzes im See, die Waffenlieferungen nach Mwanza in den 'leeren' Flugzeugen... Beides sind zentrale Argumentationspunkte des Regisseurs und beide sind - auf unterschiedliche Art - nicht überzeugend. Der erste, weil nirgendwie im Film erklärt wird, wer den Victoriabarsch damals ausgesetzt hat, mit welchem Ziel, wie genau die Verdrängung funktioniert und vor allem: was getan werden könnte. Der zweite Punkt, Waffenlieferung, funktioniert auch kaum: Ständig fragt der Dokumentar die Piloten, ob sie Waffen transportieren, ständig antworten sie 'nein'. Da nützen auch die vielen Aufnahmen der landenden Flugzeuge nix. So fühlt man sich irgendwie manipuliert: man bekommt ständig vermittelt, es gebe da ein (Waffen-)Geheimnis, und nie kommt der Beweis. Gut, es gibt irgendwann einen Zeitungsartikel und den dazugehörigen Journalisten - aber so ganz hat mich das nicht überzeugt.
Auch die ökonomische Botschaft fand ich nicht sehr überzeugend: Klar, ökologisch geht's dem See schlecht, und wer arbeitet schon gerne in einer (sehr sauberen) Fischfabrik und wer ist gerne die Abfälle... aber mir schien es keinen sinnvollen Weg da heraus zu geben. Die Fabrik schliessen? Dann gibt es nur noch mehr Armut, und ob's dem See gut tut?
Manchmal greift der Regisseru auch einfach zum Klischee: arme Strassenkinder, Bauern, die aus ihren Dörfern kommen und zu armen Fischern werden, bis hin zum 'bösen schwarzen Mann', der Nachts ein Labor bewacht.
Fazit: Schwieriges Thema, aber halt nicht gut filmisch umgesetzt. Schade.
McJ 16.12.05 17:46
Warum? Das hat etwas mit den Anforderungen an einen Dokumentarfilm zu tun. Die sind besonders hoch. In einem fiktionalen Film kann ich mehr oder weniger von einer Realität überzeugt werden, in einem Dokumentarfilm will ich 100% überzeugt sein, will Beweise sehen.
Gerade wenn man vorher die Inhaltsangabe des Films gelesen hat, aber auch beim Schauen, möchte man sie sehen und hören, die Beweise für: das 'wissenschaftliche Experiment' des Fischausatzes im See, die Waffenlieferungen nach Mwanza in den 'leeren' Flugzeugen... Beides sind zentrale Argumentationspunkte des Regisseurs und beide sind - auf unterschiedliche Art - nicht überzeugend. Der erste, weil nirgendwie im Film erklärt wird, wer den Victoriabarsch damals ausgesetzt hat, mit welchem Ziel, wie genau die Verdrängung funktioniert und vor allem: was getan werden könnte. Der zweite Punkt, Waffenlieferung, funktioniert auch kaum: Ständig fragt der Dokumentar die Piloten, ob sie Waffen transportieren, ständig antworten sie 'nein'. Da nützen auch die vielen Aufnahmen der landenden Flugzeuge nix. So fühlt man sich irgendwie manipuliert: man bekommt ständig vermittelt, es gebe da ein (Waffen-)Geheimnis, und nie kommt der Beweis. Gut, es gibt irgendwann einen Zeitungsartikel und den dazugehörigen Journalisten - aber so ganz hat mich das nicht überzeugt.
Auch die ökonomische Botschaft fand ich nicht sehr überzeugend: Klar, ökologisch geht's dem See schlecht, und wer arbeitet schon gerne in einer (sehr sauberen) Fischfabrik und wer ist gerne die Abfälle... aber mir schien es keinen sinnvollen Weg da heraus zu geben. Die Fabrik schliessen? Dann gibt es nur noch mehr Armut, und ob's dem See gut tut?
Manchmal greift der Regisseru auch einfach zum Klischee: arme Strassenkinder, Bauern, die aus ihren Dörfern kommen und zu armen Fischern werden, bis hin zum 'bösen schwarzen Mann', der Nachts ein Labor bewacht.
Fazit: Schwieriges Thema, aber halt nicht gut filmisch umgesetzt. Schade.
McJ 16.12.05 17:46